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Rezension


Filmstart: 11. Juli 2013

We Steal Secrets – Die WikiLeaks-Geschichte (USA 2013)

Regie Alex Gibney





Zur Zeit überschlagen sich die Nachrichtensendungen mit Meldungen über Spionage, Enthüllungen, geheimen Datensammlungen und illegalen Überwachungen von Regierungen, Institutionen, aber auch Privatpersonen. Jeder könnte unbemerkt überwacht werden. Als der amerikanische Dokumentarfilmer Alex Gibney (Enron – The Smartest Guys In the Room, 2005) nun für We Steal Secrets die Geschichte des WikiLeaks-Gründers Julian Assange und seiner Weggefährten produzierte, konnte er noch nicht wissen, wie rasant und in welchem Ausmaß sich die Dinge entwickeln würden. Auch wenn der Film in Sachen Nachrichtenaktualität deutlich hinterherhinkt, hat Gibney doch bedeutsame Rechercheergebnisse zusammengetragen und Zusammenhänge aufgezeigt, so dass der Film allein schon wegen seines dokumentarischen Wertes nicht schon völlig überholt ist. Zur Zeit stehen zwar die Veröffentlichungen des ehemaligen Mitarbeiters amerikanischer Geheimdienste, Edward Snowden, bzw. dessen Verfolgung im Vordergrund, aber die in Gibneys Film gezeigten Enthüller Julian Assange und Bradley Manning haben ihre Gerichtsprozesse auch noch vor sich.



Julian Assange setzt sich für absolute Transparenz ein - Foto © Universal Pictures International Germany



„Es geht um die enorme Macht von Regierungen – speziell der amerikanischen Regierung -, die Verbrechen und Korruption hinter einem ungeheuren Deckmantel aus offiziellen Geheimnissen verbergen können“, erklärt Regisseur Alex Gibney. „Es geht darum, wie die US-Regierung uns alle ausspioniert,- teilweise, um uns vor Feinden zu schützen, zwangsläufig aber auch, um unseren Geheimnissen auf die Spur zu kommen und sie gegen uns zu verwenden.“

Gibney greift die Geschichte von WikiLeaks und seinem Hauptbetreiber Julian Assange auf, der sich 2010 zur Veröffentlichung von Geheimdokumenten des amerikanischen Außenministeriums und Militärs entschloss. Während die Befürworter von absoluter Transparenz im Informationszeitalter jubeln, sind die Konsequenzen dieser Publikationen gar nicht absehbar. Nach der anfänglichen Euphorie schleicht sich im Laufe der Zeit Ernüchterung ein. Das Thema ist sehr komplex, und der erfahrene Dokumentarfilmer Gibney hat es spannend und gut rezipierbar aufgearbeitet.

Der Titel We Steal Secrets bezieht sich nicht auf Julian Assange, sondern auf die Aussage des ehemaligen Direktors des CIA Michael Hayden, der dies unumwunden zugibt. Der Film kreist deshalb auch um die Frage, wie viel Geheimniskrämerei ist aus Sicherheitsgründen notwendig, und wo fängt der Überwachungsstaat an.



Für ihn gehörte das Stehlen von Geheimnissen zum Geschäft: Michael Hayden, der ehemalige Direktor des CIA - Foto © Universal Pictures International Germany



Fast gleichwertig wird im Film der militärische Computerspezialist Bradley Manning behandelt, der zur Zeit vor Gericht steht, weil er die geheimen Daten an WikiLeaks weitergegeben haben soll, darunter Videoaufnahmen von der Tötung irakischer Zivilisten durch die amerikanische Armee. Er wurde im Mai 2010 verhaftet und leidet unter unmenschlichen Haftbedingungen, wie Demütigungen, Isolationshaft und Schikanen. 2011 soll er, laut seinem Anwalt, sieben Stunden nackt in seiner Zelle zugebracht haben müssen. Nach öffentlichen Protesten in den USA sollen sich seine Haftbedingungen gebessert haben. Die öffentliche Diffamierung wegen Mannings Bisexualität oder Homosexualität geht derweil weiter, um seinen Status in der Öffentlichkeit zu demontieren. Manning war als Gefreiter im Irak stationiert und ist mittlerweile 25 Jahre alt.



Computerspezialist Bradley Manning (2 v. r.) steht unter Anklage wegen Geheimnisverrats und anderer Delikte - Foto © Universal Pictures International Germany



Leider ist es nicht dazu gekommen, dass Julian Assange speziell für diesen Film interviewt werden konnte. Der „Heldenstatus“, den er für viele Befürworter völliger Transparenz hat, geht am Schluss etwas verloren. Gibneys Doku ist so differenziert, dass etwaige Glorifizierungen Assanges nicht funktionieren würden. Es wird zum Portrait eines eher rätselhaften Mannes.

Die Enthüllungen werden mit Sicherheit weitergehen, selbst wenn es den amerikanischen Behörden gelingen sollte, Assange und auch Snowden festzunehmen. Es ist davon auszugehen, dass die Zeiten der dunklen Machenschaften vorbei sind. Ob die wirklichen bösen Buben aber je so zur Rechenschaft gezogen werden, wie man das bei den Enthüllern vorhat, bleibt abzuwarten.



Bewertung:    



Helga Fitzner - 12. Juli 2013
ID 6942

Weitere Infos siehe auch: http://wikileaks.org/


Post an Helga Fitzner



 

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= schon gut


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= na ja


= katastrophal

 


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