Eine Messe für künstlerische Positionen von Newcomern bis hin zu etablierten Namen
Hamburg | 15.-18.11.2018
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80 nationale und internationale Galerien zeigen Malereien, Grafiken, Fotografien und Skulpturen in einem Preisrahmen von 100 bis 7.500 Euro.
Seit 7 Jahren gibt es die Affordable Art Fair - immer mit unterschiedlichen Programmen und den Nachwuchskünstlern der Hochschule für Bildende Künste (HfBK): Astrid Ehlers, Anneke Kleimann und Lars Hinrichs. Kuratiert wurde diese Sektion unter dem Titel Zeichensysteme von der Kunsthistorikerin und Messemanagerin Isabel Deimel.
Es gibt kostenlose Führungen täglich um 15 und 17 Uhr (für die keine Anmeldung erforderlich ist) und kostenlose Siebdruckworkshops mit dem Künstlerkollktiv We Are Visual.
Bisher gab es 100.000 Besucher in Hamburg seit Gründung 2012. Es gibt 13 Messeableger in neun Ländern, u.a. in New York, London, Singapur, Amsterdam und Hong Kong. Gründung 1999 durch Will Ramsay in London.
Soweit so gut zu den Fakten.
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Die Emerging Artists, wie sie hier genannt werden, sind übrigens sehr zu empfehlen, besonders das Zeichentalent Lars Hinrichs. Er bringt akribisch unzusammenhängende Dinge wie Bürste und Blume auf kostbares Büttenpapier. Seine Aquarellzeichnungen bringen Vergangenes und Modernes spielerisch und allegorisch in neue Bedeutungszusammenhänge. Das Schöne bekommt etwas Brüchiges, aber auch sehr Leichtes.
Bei den Skulpturen, wenn man nicht bei den einfach viel zu vielen Menschenfiguren aus Holz hängen bleiben will, die fast in jeder zweiten Box zu sehen sind, ist vor allem die Galerie Holzhauer zu erwähnen, die sehr ausgewählte hochwertige Holzskulpturen ausstellt.
Ansonsten gibt es für jeden Geschmack etwas, natürlich, um ehrlich zu sein, viel belanglos Dekoratives. Aber dann, mit dem einfühlsamen Blick, lassen sich die Besonderheiten ausmachen, die kleinen Perlen, die jungen Galerien, die Neues anbieten.
Da will man gar nicht mit Namen zurück halten, denn die AAA plus Galerie aus Leipzig mit drei engagierten jungen Galeristen bietet von dem Künstler Christoph Rode so etwas wie Neo Rauch, aber in David-Lynch-Manier. Mein Rat: Ansehen, mit den freundlichen Galeristen reden und kaufen. Wirklich, denn vielleicht ist hier auch eine Chance hochwertige Urban Contemporary Art günstig zu erstehen.
Im Übrigen bedeutet AAA "Art Absolutely Awesome". Erfinderisch und selbstbewusst muss man sein.
Hervorzuheben auch gleich die japanische Galerie Tsukiyo to Syonen, die eine wunderbare Atmosphäre ausstrahlt. Dort kann man einzelne, sagen wir Fetisch-Kunst-Figuren kaufen oder den intensiv gezeichneten Baum, den man lange lange anschauen mag.
Wunderbar gehängt kommt die Gudberg Nerger Galerie daher. Firm in schönen Büchern, verstehen sie sich auch in schöner Kunst, die nicht kitschig ist.
Es heißt ja Kunst für alle, und zum wiederholten Male wird erwähnt, man wolle Hemmschwellen abbauen. Und man möchte unterschiedliche Personenkreise zusammen bringen. Vergessen wir aber nicht den ökonomischen Zweck dieser Veranstaltung. Kunst = Ware. Selten sind Kunstwerke frei und unabhängig, sie werden auf den Verkauf ausgerichtet, und es ist ein gewisser Habitus von Nöten, um Teil dieser Kunstwelt zu sein.
Kunst oder Kunsthandwerk - das ist hier die Frage. Vieles hat man schon mal gesehen, und dann hat es was von Souvenir. Es ist also Geschmacksache. Auch kommen merkwürdige Begriffe auf wie beispielsweise "Retroshabbyismus".
Und wer in diesem Jahr eine Arbeit erwirbt, kann sich gleich im MINI- Shuttle nach Hause bringen lassen.
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AAA+: Christoph Rode, die taegliche Bestuhlung; Öl auf Leinwand, 2017 | Courtesy AAA+Galleries
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Liane Kampeter - 17. November 2018 ID 11049
Weitere Infos siehe auch: http://www.affordableartfair.com
Post an Liane Kampeter
http://www.liane-kampeter.de
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