Noch bis zum 15. September 2013 - Museo dell'Ara Pacis (Rom)
GENESI
Fotografie di Sebastião Salgado
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Foto (C) Christa Blenk
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Als Sebastião Salgado mit 26 Jahren zum ersten Mal eine Kamera in die Hand bekam, hätte er sicher nicht gedacht, dass er einmal einer der herausragendsten und außergewöhnlichsten Schwarz-Weiß-Fotografen des 20. und 21. Jahrhunderts werden würde - auch wenn der 1944 geborene Brasilianer lange auf Erfolg warten musste. Auf einer Farm in Brasilien ist er aufgewachsen, täglich umgeben nur von Tieren und Landschaften – sie waren sein Fernsehen und seine Bücher.
Nach seinen Langzeitprojekten Workers (1993) und Migrations (2000) hat er nun Genesi (2013) fertig gestellt. Während er mit Workers und Migrations das Ausrotten von Traditionen und Stämmen anprangerte sowie über Vertreibungen durch Kriege, Katastrophen, Hungersnöte und Ausbeutung berichtete, geht sein Dialog mit Genesis in die andere Richtung. Er klagt nicht an – er zeigt uns unser noch nicht verlorenes Paradies. „Rund 46 % des Planeten sind noch immer in dem Zustand, in dem er sich bei seiner Entstehung befunden hat“, erinnert Salgado.
Er ist ein politischer Fotograf und hat mit Lélia Salgado das Instituto Terra gegründet, das sich nicht zuletzt dafür einsetzt – vor allem - in Brasilien durch Erziehung, Forschung und Wiederaufforstung bereits begangene Verbrechen an der Natur wiedergutzumachen und weitere zu verhindern.
In über 30 Reisen in acht Jahren hat er per Hubschrauber, zu Fuß, mit dem Boot, per Tier die verstecktesten, unbekanntesten und gefährlichsten Winkel unseres Planeten aufgespürt, um diese außergewöhnlichen Motive mit seiner Kamera einzufangen und für die Zukunft festzuhalten. Salgado ist ein Meister der Schwarz-Weiß-Fotografie. Seine Bilder sind wie Gemälde, Licht- und Schattenspiele; plastisch und manieristisch legen sie Zeugnis von unserem vielseitigen Planeten ab: prähistorische Vulkanlandschaften, Pinguine und Wale in der Antarktis, archaische Stämme in Afrika oder Brasilien, Rentiere am Polarkreis, Schluchten, Gletscher, ein Leopard nachts am Wasserloch, afrikanische Rituale, Wolken, Wasser, Wüste, Bäume...
Salgado nimmt uns mit auf diese Reise. Er schafft es, uns das zu vermitteln, was er gesehen, gespürt, erlebt, erzittert und gerochen hat. Seine Fotos sind eine Liebeserklärung an unsere Erde und eine Aufforderung an ihre Bewohner, diese Pracht zu schützen und zu bewahren. Seine Bilder graben sich in unser Bewusstsein, mahnen und rütteln uns auf. Sie bringen uns zum Weinen, wie er sicher geweint hat, als er durch die Linse seiner Kamera diese unbegreiflich formvollendeten und außergewöhnlichen an Wunder grenzende Motive entdeckt hat; zum Weinen, weil diese Welt so schön ist und weil der Gedanke an ihre Verwüstung uns in Panik versetzt. Dementsprechend still und andächtig war es in den Hallen.
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Foto (C) Christa Blenk
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Christa Blenk - 17. Juni 2013 ID 6850
In Rom wird die Ausstellung noch bis 15. September im Ara Pacis Museum gezeigt. Der schlichte weiße Bau, den Richard Meier vor knapp 10 Jahren um den Altar von Kaiser Augustus gebaut hat, unterstützt vortrefflich die intensive Darbietung seiner Fotografien.
Weitere Infos siehe auch: http://www.arapacis.it/
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