Noch bis zum 12. Mai 2013 - Haus der Kunst, München
KENDELL GEERS 1988-2012
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Kendell Geers vor seiner Arbeit Bloody Hell von 1990 (C) HDK / Foto: Jörg Koopmann
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Das Haus der Kunst in München widmet Kendell Geers, dem in Brüssel lebenden südafrikanischen Künstler, eine große retrospektive Werkschau.
Kendell Geers, Jahrgang 1968, ein südafrikanischer Künstler, der seine eigene Erfahrung mit der Apartheid machte, spricht mit seinen Kunstwerken zu dem Besucher. Eines Textes bedarf es nicht. Wenn man seine Kunst betrachtet, wird einem sofort klar, hier geht es um Schicksale, Demütigungen und Rassenhass. Um ein besseres Verständnis für diese Thematik zu bekommen, sollte man sich zuerst die Ausstellung Aufstieg und Fall der Apartheid ansehen. Diese Ausstellung läuft parallel zu Kendell Geers und gibt einen historischen Überblick (Videoaufzeichnungen, Fotomaterial, Texte) über die Geschichte der Apartheid in Südafrika.
Im ersten Ausstellungsraum wird man unmittelbar mit einem fotografischen Selbstporträt des blutüberströmten Kendell Geer konfrontiert. Es lässt erahnen, welch weitere künstlerische Arbeiten Einen noch erwarten.
Mit Objekten wie Nato-Stacheldraht, Gummiknüppel, Ziegelsteine, Glasscherben und Zeitungsausschnitten fand er zu einer Provokation, aber auch zu einer mit Humor geprägten Bildsprache. Er formulierte Fragen nach dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft.
Seine Installation POSTPUNKPAGANPOP (2008) besteht aus Spiegeln und Klingenstacheldraht (Nato-Stacheldraht). Ein Labyrinth, mit dem sich der Besucher - betritt er den Raum - auseinandersetzen muss, ob er will oder nicht. Der Spiegelboden reflektiert das Oben und das Unten. Geers Idee zu diesem Labyrinth: „Die spirituelle Sphäre mit der irdischen verbunden und die äußere, materielle Welt mit der inneren, metaphysischen. Es symbolisiert seine Suche nach der mystischen Wahrheit.“
Es ist ein unheimlicher, aber auch interessanter Raum; man fühlt sich beobachtet. Der Nato-Stacheldraht, von dem man umgeben wird, hat etwas Furchteinflößendes. Von der Wand blicken einem Spiegel in Form von Wörtern entgegen, und unter den Füßen (hier wurde ein Spiegelboden verlegt) reflektieren die Deckenleuchten sowie das Labyrinth aus dem Nato-Stacheldraht. Man ist glücklich, wenn man den Raum wieder verlassen kann. Obwohl für Geer diese Installation eine andere Bedeutung hat:
"POSTPUNKPAGANPOP eine Rückkehr zur Natur: ins Paradies, nach Arkadien, und zugleich auch in uns selbst."
Doch ob der Betrachter mit dem Künstler und seinem Kunstwerk Rückkehr zur Natur konform geht, ist zu bezweifeln.
Geers' Arbeiten sind eine Auseinandersetzung mit der Geschichte Südafrikas hin zu einem postkolonialen, globaleren Kontext und zu übergreifenden Themen wie z. B. Terrorismus, Spiritualität und Sterblichkeit.
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Kendell Geers, 1988—2012, Installationsansicht, Haus der Kunst, 2013 - Foto (C) Maximilian Geuter
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Christa Linossi - 3. Mai 2013 ID 6732
Die Ausstellung wurde großzügig unterstützt von Gallery Continua, San Gimignano/Beijing/Le Moulin; Goodman Gallery, Johannesburg/Cape Town; Galerie Rhodolphe Janssen, Brüssels, und Stephan Friedman Gallery, London.
Kendell Geers' Ausstellung hat das Prädikat:
Sehenswert
Weitere Infos siehe auch: http://www.hausderkunst.de
Post an Christa Linossi
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