1000 Meisterwerke - Deutsche Malerei nach 1945
Dokumentation / Regie: Reiner E. Moritz Arthaus Musik
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Den Horizont des Abgebildeten erweitern
Diese fünf aus insgesamt 1000 Meisterwerken der bildenden Kunst, die in dieser Serie erschienen, stammen allesamt von deutschen Malern, die vorwiegend nach dem 2. Weltkrieg aktiv waren. Unterschiedlichste Stile – von der gegenstandslosen Malerei bis zur präzisen Gegenständlichkeit – sind vertreten und stellen den Betrachter vor neuen Herausforderungen.
Den Anfang macht Fritz Winters abstrakte Komposition in Blau (1953), welches den Ton setzt für die kommenden Werke: Kunst ist nicht länger ein Spiegelbild der Natur, sonders des Inneren des Kunstschaffenden. Dem schließt sich Georg Baselitz‘ Die Großen Freunde (1965) an. Die Porträtmalerei neu definierend mit den verhältnismäßig kleinen und detailarmen Gesichtern der zwei Figuren gibt es ein neues Ideal vor, das zugleich furchteinflößend wie bemitleidenswert scheint . In seiner Skizzenhaftigkeit steht es in starkem Kontrast zu Konrad Klaphecks Der Krieg aus demselben Jahre, in dem Maschinen menschliche Züge verliehen werden. Auf diese Weise wird der Mensch zu einem uniformen Massenprodukt, dem Titel nach eine Kriegsmaschine, dessen Metall makellos glänzt vor glühend rotem Hintergrund. Während es bei Klapheck der Titel ist, der dem Bild eine weitere Bedeutungsdimension verleiht, ist es beim Werk des nächsten Künstlers, Gotthard Graubners Schwarze Haut (1969) der Entstehungsprozess. Dieser führte mit einem Farbleib aus Stoff die Malerei in die dritte Dimension. Außerdem ist sein Werk ein Beispiel dafür, wie vielschichtig eine scheinbar einfarbige Komposition sein kann. Mit verschiedenem Material experimentierte auch Anselm Kiefer mit Innenraum (1981). Als jüngster der in dieser Reihe behandelten Künstler hat er den 2. Weltkrieg nicht miterlebt. Trotzdem ist er Gegenstand seines Schaffens und kreiert in seiner räumlichen Komposition einen Bezug zwischen Hitlers neuer Reichskanzlei und Leonardo Da Vincis Darstellung des letzten Abendmahls, der er seine ganz eigene Note verpasst.
Wo sind die Vergleichspunkte zwischen der Reichkanzlei und dem Abendmahl? Wieso sind beide in den 1980ern relevant? Wessen Krieg symbolisieren Klaphecks vermenschlichte Fräsmaschinen? In welcher Beziehung stehen Baselitz‘ Freunde? Die deutsche Kunst nach 1945 stellt mehr Fragen als sie Aussagen macht. Die zehnminütigen Beiträge können diese Fragen zwar nicht beantworten, aber einen Ausgangspunkt darstellen, von dem aus der Zuschauer seine eigene Interpretation knüpft.
Lisa Krawczyk - 15. Februar 2013 (2) ID 6568
Siehe auch:
http://arthaus-musik.com/de/dvd/kunst/media/details/1000_mw_deutsche_malerei_nach_1945_german_painting_after_1945.html
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