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Kleiner Museumsführer

PINAKOTHEK DER MODERNE

Wiedereröffnung mit Surrealisten


Foto (C) Christa Blenk



Am 15. September war es dann endlich soweit: Stefan Braunfels' zurecht viel kritisierte Pinakothek der Moderne - die schon nach zehn Jahren einer Renovierung bedurfte - konnte nach über 6-monatigen Arbeiten wieder eröffnet werden. Das Timing war gut, denn die Vernissage fällt mit der Schenkung der großen Surrealistensammlung Wormland zusammen, die schon seit 1983 als Dauerleihgabe zu den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen gehört. Und weil man ja Gelegenheiten beim Schopf packen soll, wurde auch gleich noch ein großes eintrittsfreies Kunst- und Familienfest (= das Kunstareal; die Münchner Museumsmeile sozusagen) organisiert. So waren also die Münchner an diesem Wahlsonntag unterwegs und tummelten sich als Kenner zeitgenössischer Kunst (im Baselitz-Look) im neu-wiedereröffneten Museum.

Raum genug zum Tummeln gibt es in diesem Egobau ohne Ende, über Platznot könnten sich höchstens die in den Gängen untergebrachten Werke "beklagen". Man kann sie nämlich nur von der Seite oder von unten bestaunen. Mangel an Bescheidenheit? Respektlos der Kunst gegenüber erscheinen jedenfalls die großen breiten Treppenfluchten und eine Eingangshalle, die jedem Bahnhof Ehre machen würde. (Eine solche Platzverschwendung gibt es sonst nur noch im Guggenheim Museum in Bilbao; aber dort verzeiht man die Maßlosigkeit, weil Frank Gehrys seinen umwerfenden und originellen Bau perfekt in dieses baskische Industriegebiet eingebunden hat, und weil das Museum auch ein Kunstwerk ist.)

Glücklich sind die Münchner nach wie vor nicht mit ihrer neu-renovierten Pinakothek, dafür trösten sie sich dann beim Straßenfest mit Butterbrezeln und kostenlosen Kunstareal-Stofftaschen sowie der Möglichkeit, in einem UFO zu fahren oder bei Filmaufnahmen dabei zu sein.

Die Eröffnungsausstellung Traumbilder zeigt nur den surrealistischen Teil dieser bedeutenden Sammlung. Dabei hatte der 1907 geborene Unternehmer und Wahlmünchner Theo Wormland seine Kollektion in den 50er Jahren erstmals mit Werken der Klassischen Moderne begonnen. Erst in den 60er Jahren fing er an, sich für den Surrealismus zu begeistern. Das hatte sicherlich mit Nähmaschinen, die für ihn als Textilunternehmer fundamental und wichtig waren, zu tun - frei nach Lautréamont und der zufälligen Begegnung einer Nähmaschine mit einem Regenschirm auf einem Seziertisch...

Die Wormland-Schenkung umfasst zahlreiche Gemälde des klassischen Surrealismus von Max Ernst bis Magritte, der Neuen Figuration, aber auch weniger bekannte Künstler wie beispielsweise die (späte) Spanierin Isabel Quintanillas oder Werner Heldt sowie E. W. Nay oder Horst Antes gehören dazu. Ergänzt wird die Kollektion durch Grafiken, Objekte und Skulpturen, darunter auch eine von Botero - eigentlich sollte letztere ja in seinem Haus in Grünwald untergebracht werden, aber Proteste der Nachbarn haben das verhindert; klassische Win-win-Situation: Die edle Nachbarschaft bleibt unter sich, und das Museum bekommt die Bilder.





Foto (C) Christa Blenk


Christa Blenk - 16. September 2013
ID 7149
Marokkanische Teppiche und Zeichnungen von Andy Warhol werden ebenfalls aus Anlass der Wiedereröffnung gezeigt. Bis zum 26. Januar 2014 kann man Traumbilder in der Pinakothek der Moderne in dieser Zusammenstellung noch sehen.

Weitere Infos siehe auch: http://www.pinakothek.de/pinakothek-der-moderne


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