MAAM
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Ein Museum in der Stadt oder eine Stadt als Museum
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Wenn man in Rom die Prenestina 7 Kilometer stadtauswärts fährt, kommt man zu einem alten und ziemlich verfallenen Fabrikgelände. Früher war dieses Konglomerat von Gebäuden, Nebengebäuden, Verschlägen, Gängen und Räumen ein ehemaliger Schlachthof. Vor allem Räucherwaren wurden dort verarbeitet und hergestellt.
Seit einigen Jahren steht dieses umfangreiche Areal leer. Erst 2012 hat sich dort - mit Unterstützung des Anthropologen und Regisseurs Giorgio de Finis - eine kleine Stadt gebildet. Vielleicht handelt es sich um 3000 Quadratmeter oder mehr – unmöglich, einen Überblick zu bekommen! Roma, Peruaner, Marokkanern, Italiener und Künstler - ca. 150 Personen an der Zahl – haben sich dort angesiedelt. Im Dezember 2013 fand ein Tag der offenen Tür, der „Rebirthday“, dort statt, und alle kamen...
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Der Eingang - Foto (C) Christa Blenk
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Wir hatten keine genaue Adresse und nur vom Hörensagen davon erfahren; und so fuhren wir einfach die Prenestina entlang... Plötzlich, auf der linken Seite, hell erleuchtet, ein Kommen und Gehen, bemalte Außenmauern; man hätte es auch mit einem Pavillon bei der Biennale verwechseln können. Überall wimmelte es von z. T. "sehr schrägen" Bewohnern und Besuchern. Off, off!!
Mit einem freiwilligen Eintrittsentgelt ließ sich dieser interessante Ort nunmehr besuchen:
Maler, Bildhauer, Musiker tummelten sich in den verschiedenen Ateliers. In zwei Räumen wurden Filmaufnahmen gemacht und Presseinterviews gegeben. Es gab so gut wie keine geschlossenen Räumen, manche Installationen waren nicht überdacht – es war also ziemlich kalt, zumal wir leider erst bei Dunkelheit ankamen. Sehr beeindruckend das Ganze!
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Die Band - Foto (C) Christa Blenk
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Die meisten ausgestellten Exponate sollen als feste Leihgaben dort bleiben - in der Hoffnung, dass einmal ein legales Museum dort entstehen würde. Obwohl die Bewohner vorwiegend keine gültigen Papiere haben, gibt es eine Kindergarten-Einrichtung, einen Spielplatz mit Spielzeug und eine Cafeteria. Richtig geschützt sind aber weder Werke noch Personen und eher dem Goodwill von den Besitzern ausgeliefert. So jedenfalls hatte ich das verstanden.
Eines der Highlights bei diesem originellen und eigentlich anonymen Mega-Happening war der Besuch des italienischen Vorzeigekünstlers Michelangelo Pistoletto!
Viele Kunstwerke waren nur schwierig oder gar nicht zu identifizieren oder zuzuordnen, aber nicht nur wegen der unzureichenden Beleuchtung. Ein paar Namen haben wir aber doch entdeckt: Stefania Fabrizi mit ihren Kriegern und Paola Romoli Venturi waren uns aufgefallen. Romoli Venturi ist eine Aktivistin, die sich mit der Plastikanhäufung im Pazifik beschäftigt. Pacific Trash Vortex heißen ihre riesigen Wal-Plastikmägen. Interessant auch Cristiano Petrucci und sein Cattedralehouse_room2 oder die Graffiti-Mauer von Maddalena Mauri sowie das Meditationszimmer von Michela Lattanzio. Hierbei handelte es sich um 6000 Blumen (ausgeschnitten und bemalt von der Künstlerin). Der Fotograf Carlo Gianferro stellte 20 zeitgenössische Werken in der sogenannten Pinacoteca Domestica Diffusa aus.
Die Aktivitäten seit diesem Tag der offenen Tür nehmen nun täglich zu, und die Presse (La Repubblica) hat sogar darüber berichtet! Es sieht also gar nicht mal so schlecht aus für diese Kunst-Squatter!
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Krieger von Stefania Fabrizzi - Foto (C) Christa Blenkl
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Bewertung:
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Christa Blenk - 13. Januar 2014 ID 7504
Weitere Infos siehe auch: https://www.facebook.com/pages/MAAM-Museo-dellAltro-e-dellAltrove-di-Metropoliz_citt%C3%A0-meticcia/314110191995942
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