Christin Lutze – Landschaften und Figurationen
Vom Klang der Stille
von Dr. Barbara Aust
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Christin Lutze, Das Tor, Öl, Eitempera, Kohle auf Leinwand, 100 x 80 cm, 2004
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Auf der Tunisreise im Jahre 1914 wurde für August Macke Licht und Farbe eins. „Er hat von uns allen“, so formulierte der befreundete Künstler Franz Marc „den Farben den reinsten Klang gegeben“. Diesen Klang findet man auch in den Bildwerken von Christin Lutze. Die Bilder sind jedoch weder fantastisch noch surreal, ihre Abstraktion beruht auf sedimentierter Erinnerung. Die Farbigkeit, in warmen Ocker – und Terracotta – Tönen, dient der Künstlerin der wesenhaften, nicht der naturalistischen Darstellung. Die tiefe Leuchtkraft ihrer Farben scheint aus dem Inneren zu kommen.
Meisterhaft gelingt es Christin Lutze, dass ihre Stadtlandschaften Mauern ähneln, die abends Wärme abstrahlen, welche tagsüber gespeichert wurde. Die Fenster der schlichten Bauten sind nur angedeutet und gewähren keinen Einblick, geben keine Auskunft über seine Bewohner. Das Leben hat sich zurückgezogen hinter undurchdringliche Fassaden und wallartig angelegtem Mauerwerk. Es herrscht eine rätselhafte Stille, die zugleich befremdlich und vertraut ist. Das Motiv der Stille findet sich u. a. auch den Bildwerken „Einsamkeit“, „Das Tor“, „Sequenzen“, „Bewegung“, im malerischen Werk in Öl, Eitempera und Kohle auf Leinwand wie auch in den Papierarbeiten, die meist in Pastell, Kohle, Graphit entstehen.
Christin Lutze pflegt mit ihren sorgfältig auf Leinwand gemalten Formaten eine elegant-nüchterne Malerei. Bevorzugte Sujets sind Landschaften mit monochromem Himmel, mediterran anmutende Häusermeere, schlanke Figuren mit überdimensionierten Köpfen im konzentrierten Dialog. Die Ölbilder, Grafiken und Zeichnungen von Christin Lutze sind jeweils eigen- und hintersinnig und von hohem ästhetischem Reiz. Ihnen gemeinsam ist die hohe Kunst des Weglassens. Die Künstlerin arbeitet abstrakt, sie interpretiert reale Räume, die sie in einem Bild darstellt oder in vier bis sechzehn Sequenzen fragmentiert. Diese Zusammenstellung ermöglicht zahlreiche Perspektiven sowie ein vielschichtiges Nachdenken über die Bedeutung von Stille.
Die Einzigartigkeit von Christin Lutze liegt gerade darin, dass es ihr gelingt, in Reduktion auf geometrische Formen und ausgewählte Farben eine vitale, warme Farbigkeit zu erzeugen – so verströmen die Landschaften von Christin Lutze nicht nur die Stabilität einer strukturierten Ordnung, einer fast gewebt wirkenden Fläche, sondern den Klang kontemplativer Stille.
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Christin Lutze wurde 1975 in Berlin geboren und absolvierte ein Studium der Bildenden Kunst an der Universität der Künste Berlin, das sie bei Professor Marwan als Meisterschülerin abschloss. Zur Vertiefung Ihrer Kenntnisse studierte sie darauf an Accademia di belle Arti di Venezia und an der renommierten Ecole Supérieure des Beaux-Arts de Genève. Christin Lutze wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wie den Stipendien der Dorothea Konwiarz-Stiftung und der Stadt Berlin (NaFög), dem Atelierstipendium der Stadt Altena, dem Stipendium für das Malerei-Symposium des Landkreises Oder-Spree sowie dem Auslandsstipendium der Villa Vigoni, Italien.
Die Arbeiten von Christin Lutze waren u. a. in folgenden Häusern zu sehen: Kunsthalle Villa Kobe, Halle (Saale) / Königliche Porzellan Manufaktur Berlin / Cranach Haus, Wittenberg / Galerie Tammen & Busch, Berlin / Forum Amalienpark, Berlin / Schillerpalais Berlin.
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Dr. Barbara Aust, Januar 2005
Christin Lutze lebt und arbeitet in Berlin und wird durch die Agentur ART HISTORY CONSULTING vertreten.
Kontakt Künstlerin:
Christin Lutze
Chodowieckistr. 9/1
10405 Berlin
Tel. / Fax 030 - 44 79 33 97
kontakt@christin-lutze.de
www.christin-lutze.de
Kontakt Agentur:
Dr. Barbara Aust
Schulstrasse 25
D-22869 Hamburg-Schenefeld
Tel. 040 – 29 89 80 08
www.arthistoryconsulting.de
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