Museum
Insel
Hombroich
|
Erwin Heerich, Turm, begehbare Skulptur (1987-1989) - auf dem Gelände des Museum Insel Hombroich | Foto: Edward John Semon
|
Alles ging vom Düsseldorfer Makler, Kunstsammler und Kunstmäzen Karl-Heinrich Müller (1936-2007) aus, welcher vor 38 Jahren an der Erftaue südöstlich von Holzheim, einem Stadtteil von Neuss mit ca. 8.000 Einwohnern, den ehemaligen Park dort kaufte, um hierin die Exponate seiner Sammlung ausstellen zu können. Durch die Zukäufe weiterer angrenzender Grundstücke vergrößerte er bis in die 1990er Jahre hinein das Areal auf stattliche 25 Hektar, ließ auf ihm Ausstellungspavillons und Ateliers nach Entwürfen des Künstlers Erwin Heerich errichten und begründete so das MUSEUM INSEL HOMBROICH. Zudem erwarb er 1994 die ehemalige Raketenstation Hombroich; die Entwürfe zu deren Umgestaltung drangen seiner Zeit sogar bis zur Architektur-Biennale nach Venedig.
Der Landschaftsarchitekt Bernhard Korte rekultivierte ab 1984 dieses weitläufige Gelände und ließ es als Gesamtkunstwerk aus Park und Aue und Terrassen "ganz natürlich" wirken. Die von Heerich entworfenen zehn Gebäude fügen sich in diese Landschaft störlos ein und werden zum Einen als Ausstellungsräume genutzt, zum Anderen "dienen" sie an sich, manche sogar ausschließlich, als begehbare Skulpturen - das ist dann auch der allererste Eindruck, den man als Besucher gewinnt, wenn man durch den Turm (s. Foto o.re.) das Areal sozusagen erstbetritt: Von außen beeindruckt das Ziegelgestein, und innen umgleißt dich plötzlich eine derartige Helle, dass du denkst von Lichtdämonen, die dir unendliches Weißes antun wollen, umgeben zu sein; und merkwürdig - - sofort entdecken deine Augen dann den einen Ausgang, der ins Grüne führt, ja und hier kehrt sich plötzlich dieses Sprichwort vom "Licht am Ende des Tunnels" um...
|
Perspektive im Inneren des Turms - vom Licht zum Schatten... | Foto: Edward John Semon
|
Die Sammlung des Museums ist mehr als spektakulär, sie umfasst Werke der europäischen Moderne (von Hans Arp, Constantin Brancusi, Marcel Breuer, Alexander Calder, Paul Cézanne, Eduardo Chillida, Lovis Corinth, Jean Fautrier, Alberto Giacometti, Gotthard Graubner, Raymond Hains, Erwin Heerich, Anatol Herzfeld, Alfred Jensen, Yves Klein, Gustav Klimt, Norbert Kricke, Oliver Kruse, Henri Matisse, Francis Picabia, Rembrandt, Gerrit Rietveld, Medardo Rosso, Fritz Schwegler, Kurt Schwitters, Norbert Tadeusz und Bart van der Leck) ebenso wie Artefakte von der Früh- bis zur Neuzeit oder auch diverse Ostasiatika. Am Anfang war sie noch privat, d.h. sie "entstand weder aus kunsthistorischer Motivation noch nach Kriterien regelhafter Vollständigkeit, sondern [lt. ihrer Selbstdarstellung] aus individueller Leidenschaft und dem Interesse an scheinbar divergenten Positionen. In den Gebäuden und auf dem Gelände von Museum Insel Hombroich ist sie als ständige Installation im Wechsel des Tageslichts und der Jahreszeiten zu sehen".
|
Gemälde und Artefakte in einem der Pavillons des MUSEUM INSEL HOMBROICH | Foto: Edward John Semon
|
Und immer wieder dann:
Die Bauten - eingebettet in der Parklandschaft; viel Ruhe, viel Natur.
"Auf Anregung des Gründers der Stiftung Insel Hombroich übersetzte der Bildhauer und Zeichner Erwin Heerich (1922–2004) seine streng geometrischen skulpturalen und zeichnerischen Werke ins Architektonische. Es entstanden zehn begehbare Skulpturen mit Außenseiten aus niederländischem Abbruch-Feldbrandstein als Museumsbauten für das Museum Insel Hombroich."
"Auf dem Areal von Museum Insel Hombroich realisierte der Landschaftsarchitekt Bernhard Korte eine Ideallandschaft, welche Topografie und Geschichte des Ortes ebenso berücksichtigt wie die Vision Kunst parallel zur Natur. Kernstück ist die historische Insel Hombroich, ein zur Zeit seines Erwerbs 1982 seit langem aufgegebener Park aus dem frühen 19. Jahrhundert zwischen Armen des Flusses Erft. Zu seiner Neukonzeption wurden prähistorische Pflanzenbestände erschlossen und ebenso wie exotische Pflanzen des alten Parks einbezogen. Bald hinzugekauftes angrenzendes Ackerland wurde zu einer Auenlandschaft gestaltet. Das gesamte Gelände modellieren vorhandene Geländestufen sowie frühere Flussverläufe."
(Quelle: inselhombroich.de)
Es dauert - angemessen' Zeit & Muse der Besuchenden vorausgesetzt - mindestens zwei, maximal vier, viereinhalb Stunden (Sitz- und Trink- und Imbisspausen inbegriffen), bis das Kunst- oder kunstlandschaftliche Areal erkundet worden ist; und eigentlich könnte man zwei- oder dreimal von vorn beginnen, um die Route immer wieder neu zu ändern, "abzugehen".
Gutes Wetter freilich dann vorausgesetzt.
|
Der Graubner-Pavillon im MUSEUM INSEL HOMBROICH | Foto: Edward John Semon
|
Andre Sokolowski - 24. August 2020 ID 12409
Museum Insel Hombroich
Minkel 2
41472 Neuss
Tel. 02182 887 40 00
Email: museum@inselhombroich.de
Öffnungszeiten:
April – September | Mo-So, 10-19 h
Oktober – März | Mo-So, 10-17 h
24., 25., 31.12. + 01.01. geschlossen
Eintrittspreise:
Regulär | 15 € (erm. 7,50 €)
Wochenende und Feiertage | 20 € (erm. 10 €)
Weitere Infos siehe auch: https://www.inselhombroich.de/de/museum
http://www.andre-sokolowski.de
Ausstellungsberichte
Künstlerporträts
Museen im Check
Werkbetrachtungen
Hat Ihnen der Beitrag gefallen?
Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!
Vielen Dank.
|
|
|
Anzeigen:
Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN
Rothschilds Kolumnen
AUSSTELLUNGEN
BIENNALEN | KUNSTMESSEN
INTERVIEWS
KULTURSPAZIERGANG
MUSEEN IM CHECK
PORTRÄTS
WERKBETRACHTUNGEN von Christa Blenk
= nicht zu toppen
= schon gut
= geht so
= na ja
= katastrophal
|