MARINA CASTILLO DEBALL
Parergon
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Mariana Castillo Deball - Foto (C) Thomas Bruns
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Bewertung der Ausstellung:
Die Künstlerin Mariana Castillo Deball (39) wurde in Mexico City geboren und lebt seit ein paar Jahren in Berlin.
"Für ihre Arbeiten eignet sie sich gezielt Themenfelder an und überführt den gewachsenen Forschungsprozess, an Methoden der Archäologie, Ethnografie und Wissenschaftsgeschichte erinnernd, in eine zeitgenössische künstlerische Formensprache. Vergessenes wird in neue Zusammenhänge gestellt, um erfahrbare Bilder und alternative Lesarten entstehen zu lassen." (Quelle: smb.museum.de)
Im letzten Jahr ist sie mit dem sog. Preis der Nationalgalerie ausgezeichnet worden - diese Ehrung impliziert eine Einzelausstellung inkl. Publikation [der Katalog zu ihrer Ausstellung Parergon erscheint am 1. Oktober], womit die Deball jetzt in der Historischen Halle des Hamburger Bahnhofs sehr, sehr imposant zu sehen ist...
Sie wartet da mit einer raumgreifenden Installation auf!
Hierfür widmete sie sich - so wie sie selber sagte - den "Biografien von Dingen". Die von ihr ausgewählten Sammlungsobjekte wären nicht selten "wandernd zwischen Hinterhöfen, Kellern, Sockeln, Vitrinen, Museen, Wanderausstellungen und privaten Sammlungen" gewesen und hätten dort "ein unbeständiges Leben" gehabt - wird Mariana Castillo Deball zitiert.
Im Zentrum ihrer Berliner Präsentation stünden "Gegenstände und Kunstwerke aus verschiedenen Berliner Museen, vor allem aber solche, die mit der Sammlung der Nationalgalerie zu unterschiedlichen Zeitpunkten in Verbindung standen. Wie der Titel der Ausstellung Parergon (Beiwerk, Nebenwerk) nahe legt, wird die Geschichte der Sammlungen, ihrer Bauten, Exponate und Protagonisten insbesondere hinsichtlich ihrer Migrationen und Neuordnungen untersucht und entschlüsselt. Besonderes Augenmerk legt Castillo Deball dabei auf Zusammenhänge, die sich außerhalb des Rahmens des Bekannten und des Eindeutigen abspielen." (dto.)
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Mariana Castillo Deball, Parergon; Installationsansicht Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - Berlin; Foto: Thomas Bruns
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Mariana Castillo Deball, Null problemo, 2014; Rollstuhl, bemalt; Courtesy: Mariana Castillo Deball; Foto: Thomas Bruns
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Mariana Castillo Deball, Parergon; Installationsansicht Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - Berlin; Foto: Thomas Bruns
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"Welchen Einfluss die Institution Museum und ihre Vertreter auf das Leben und den Status der Objekte haben, ist eine leitende Frage für die Betrachtungen der Künstlerin. Gegenstand der Installation sind weniger die faktischen Ergebnisse des stark recherchebasierten Projekts. Vielmehr geht es darum, eine sinnlich erfahrbare Situation zu entwickeln, in der die Künstlerin eigene, neu entwickelte Arbeiten mit historischen Ausstellungsstücken verbindet. Neue Narrationen und Querverbindungen, die zwischen den verschiedenen Objekten, historischen Einschnitten und zufälligen Geschehnissen entstehen, liefern Mariana Castillo Deball das Material für ihre eigenen künstlerischen Interventionen. Sie 'möchte eine Art Oper schaffen, in der ein Repertoire aus Objekten, Gebäuden und architektonischen Rekonstruktionen als Hauptcharaktere auftreten' (Mariana Castillo Deball). Diese verschiedenen Charaktere erzählen ein 'Bühnenstück' im Museum, in dem ihre in der Vergangenheit begangenen Wege und gelebten Abenteuer die Dramaturgie der Ausstellung bestimmen.
Als weitere Ebene ihrer Oper wird die Künstlerin ein Hörstück realisieren, das dem Besucher in Form eines Audioguides Einblicke in den vorausgegangenen Rechercheprozess ermöglicht. Hier werden Stimmen von Spezialisten, Zeitzeugen und fiktiven Figuren zur Sprache kommen, die sehr individuelle Sichtweisen und Erfahrungen mit den Besuchern teilen, die in Zusammenhang mit der komplexen Geschichte des Hamburger Bahnhofs, der Sammlung der Nationalgalerie und der in der Ausstellung gezeigten Exponate stehen." (Quelle: smb.museum.de)
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Eine 16-seitige Zeitung (zu Castillo Deballs Installation) liegt am Eingang aus, in ihr sind starke Fotos und interessante Lesebeiträge sowohl zu den ausgestellten Objekten als auch ihre insgesamten Kontexte versammelt - auch wurden alle Objekte mit jeweiligen Fußnummern in der Halle gezeichnet, welche dann auf der letzten Zeitungsseite erklärt und beschrieben stehen...
Uns hatte am meisten die sog. Mschatta-Fassade imponiert - das ist ein überdimensionaler eierschalenfarbener Vorhang aus leichtem, fast schon transparentem Stoff, worauf jene Fassade (s.o.) aufgezeichnet ist.
Sehr sehenswert! Alles!!
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Gisela Herwig - 24. September 2014 ID 8118
Mariana Castillo Deball | Parergon
(Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - Berlin,
20.09.2014-01.03.2015)
Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr | 10 - 18 h
Do | 10 - 18 h
Sa, So | 11 - 18 h
Mo geschlossen
Besuchereingang:
Invalidenstraße 50-51
10557 Berlin
Weitere Infos siehe auch: http://www.castillodeballinberlin.de
Post an Gisela Herwig
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