Tanya Zemke – Landschaften und Stilleben
von Dr. Barbara Aust
Tanya Zemke, Hummerstilleben, Öl,- Gouache- und Acrylfarben auf Leinwand, 180x200cm, 2003
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„Die romantische Poesie könne, so Friedrich Schlegel (1798), sich zwischen dem Dargestellten und dem Darstellenden auf den Flügeln der poetischen Reflexion immer wieder potenzieren und sich wie in einer endlosen Reihe von Spiegeln vervielfachen.“ Dieses Credo romantischer Ästhetik wirft ein Licht auf die Grundhaltung, aus der heraus Tanya Zemke ihre Arbeiten entstehen lässt. Thematisch beschäftigt sich die 1977 in Wilhelmshaven geborene Künstlerin mit Landschaften und Stillleben in großformatigen Öl, Gouache- und Acrylfarben auf Leinwand. In einer intensiven, fast plakativen Farb- und Formensprache zerlegt die Künstlerin die Landschaft in zahlreiche Fragmente, um sie, einem Puzzle gleich, wieder zusammenzufügen. Vergleichbar den Werken der Pointilisten, gewinnt das Bild an Schärfe und Kontur je weiter sich der Betrachter von ihm entfernt. Damit ist auch eine emotionale Haltung gemeint, in der eine Assoziation die andere hervorruft, auf der Grundlage der Vorstellung von Natur als schöpferische Kraft, die "Innen" und "Außen" gleichermaßen umfasst. Der Wachtraum einer potenzierten Wirklichkeit entsteht, indem vor allem Wünsche, Begierden, Tabus, Ängste, aber auch Hoffnungen Gestalt gewinnen und in kosmologische Kategorien eingebettet werden.
Tanya Zemke, Mohnfeld, Öl,- Gouache- und Acrylfarben auf Leinwand, 180x200cm, 2003
Die von Tanya Zemke gemalten Arbeiten, „Hummerstilleben“, „Das Mohnfeld“, „Bootsidyll“, „Schloss Neuschwanstein“, „Bergruhe“, „Hirsche am Bergsee“ und „Blumenstilleben“ können zweifellos als Einheit gesehen werden. Konsequent dominiert hier die Stille, kein Mensch weit und breit, kein Windhauch weht, die Reflexion wird ausgelotet, der Raum tastend erfahren. Zugleich hat Tanya Zemke den Anspruch, mehr als nur momentane Impressionen zu formulieren, vielmehr auf unterschiedlichen Darstellungsebenen Alltägliches, wie eine Blumenvase, in filigrane Chiffren und Fragmente zu zerlegen.
Tanya Zemke, Bootsidyll, Öl,- Gouache-und Acrylfarben auf Leinwand, 180x200cm, 2003
Der Abstraktionsgrad, zu dem Motiv und Formcharaktere reduziert werden, lässt dem Betrachter Freiraum, den er, auf gegebener Grundstruktur, mit eigenen Assoziationen und Gedankenketten füllen kann, so erst das Bild in der Betrachtung vollendend. Die Arbeit "Bootsidyll“ zeigt einen Panorama-Blick auf einen See mit einer Bergkette im Hintergrund. In seiner dichten Farbigkeit lädt die Szene den Beobachter ein, in die Traumlandschaft hinein zu schreiten, in dem die Regeln äußerer, bewusster Wirklichkeit aufgehoben scheinen. Hinter die scheinbar reale Landschaft tritt das eigene Ich, auf der Suche nach sich selbst, und auch in der Beziehung zum Anderen. Erst in der Rückbesinnung auf auslösende Momente der Emotionswelten wird eine andere Erfahrung von Wirklichkeit real.
Tanya Zemke, Blumenstilleben, Öl-, Gouache- und Acrylfarben auf Leinwand, 180x200cm, 2003
Das Prinzip der offenen, mehrdeutig-assoziativen Bildsprache, wie es in Tanya Zemkes Bildern zutage tritt, repräsentiert vor allem eine kosmologische Chiffrensprache, in der die Einheit sinnlicher Kräfte des Menschen und der äußeren Natur betont wird.
Die 1977 in Wilhelmshaven geborene Künstlerin studierte Kunst an der Fachhochschule in Ottersberg. Die Arbeiten von Tanya Zemke waren bereits auf zahlreichen Ausstellungen zu sehen, u. a. Halle 12, Wilhelmshaven; Galerie M, Wilhelmshaven; Kultursalon Schlachthof, Bremen. Seit 2004 absolviert Tanya Zemke ein Studium an der Freien Universität Teufen (Schweiz) im Fachbereich Freie Kunst, das sie mit dem „Master of Art“ abschließen wird.
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Barbara Aust, August 2004 ID 00000001189
Kontakt:
Künstler: Tanya Zemke
E-Mail: info@zemke-tanya.de
URL: http://www.zemke-tanya.de
Autor: Dr. Barbara Aust
E-Mail: Barbara.Aust@t-online.de
www.arthistoryconsulting.de
Weitere Infos siehe auch: http://www.art-selection.de
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