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nachDRUCK # 4

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Künstlerportrait
Bild zur aktuellen Ausstellung: BEST OFF - Jahresausstellung des Württembergischen Kunstvereins, noch bis 13. Januar 2005
Gemeinsamkeit aller Projekte ist, den Betrachter und Besucher der Ausstellungen zu integrieren – zum aktiv Handelnden werden lassen. Sie fordern Entscheidung und Verantwortung im Tun.
Ich schaffe Räume, Situationen und Produkte in denen Dritte agieren. Ich distributiere verschiedene Entscheidungsebenen auf den Rezipienten.

Kontakt: www.painting-placement.de
Die Ebenen der Verantwortlichkeit erstrecken sich von der eigenen körperliche Sicherheit (Sicherheit, Statik, Wärme) über die Entscheidung über ein Werk der Malerei (painting placement), über die gemeinschaftliche Musikproduktion (roundtabele Djing), über das Extrovertieren des eigen Musikwunsches für und in einen sozialen Ort (starclub*) bis hin zum Vorschlag für die Gestaltung des öffentlichen Raumes (Entwurf zur Erweiterung der öffentlichen Plastik...).

In den unterschiedlichen Ebenen der Verantwortlichkeit und Entscheidungsfindung werden die Notwendigkeiten von Produktionszusammenhänge deutlich. Es findet ein Schwanken zwischen den individuellen und auch privaten Notwendigkeiten statt. Der größere Zusammenhang im Diskurs wird erst mit Abstand möglich.

painting placement
Originale Malerei als Aufkleber. Der Nutzer sucht den Ort für die Malerei und verortet sie permanent. Die Bestimmung des Ortes und Kontextes für das Bild schließt das Werk ab. Der Sammler von painting placement wird Kurator, Künstler und bestimmt den Werkzusammenhang. Die Galerie ist Ort der Distribution und führt die Möglichkeiten des Produktes vor.

Roundtable Djing
Ein Musiktisch mit fünf Plattenspielern, deren Mischpulte einen gemeinsamen Lautstärkeausgang haben, ermöglichen es dem Besucher mit anderen Besuchern ein gemeinsames Musiksample zu erstellen. Die einfache Technik und das Agieren in der Gruppe lässt das eigene Handeln mit dem Tun der anderen Teilnehmer verschmelzen.

starclub*
Der starclub* ist ein Ort der Gemeinschaftsfindung. Die Wünsche der Einzelnen stehen gleichzeitig nebeneinander. Jeder widmet dem Ort des starclub* einen Liedwunsch. Der Sampler zeigt alle Wünsche und Kommentare der Gruppe. Die einzelnen Widmungen stehen zur Debatte, geben Anlass zur Diskussion oder zum Tanzen.

Entwurf zur Erweiterung der öffentlichen Plastik...
Die Besucher der Ausstellung sind aufgerufen Entwürfe für die Erweiterung der öffentlichen Plastik am Naturkundemuseum in Stuttgart zu gestalten. (Oder bereits existierende Entwürfe von mir zu unterstützen.) Die Vorschläge werden direkt an die zuständige Museumsdirektorein gesendet.

Sicherheit, Statik, Wärme
Die Eigenverantwortlichkeit des Einzelnen für die eigene körperliche und geistige Sicherheit steht bei Sicherheit, Statik, Wärme im Vordergrund.Die Raumintervention teilt den Ausstellungsraum mittels einer Styroporfläche in zwei Hälften. Durch diese Teilung entsteht ein Oben und Unten, dass Gefahr für den Besucher in sich birgt. Im oberen Stock wird das Geländer scheinbar sinnlos. Es steht frei auf einer weißen Fläche. Der Besucher, der die Grenze des Geländers überschreitet, wird durch die weiße Decke des Styropor hindurchbrechen.

Hannes Trüjen 30.6. 2004

* 23. Januar 1970 in Bremen, lebt und arbeitet in Stuttgart.
1993 - 1994 Studium an der Freien Kunstschule in Stuttgart.
1994 - 2000 Studium der Freien Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenen Künste Stuttgart: Prof. D. Groß, Prof. P. U. Dreyer, C. Wulffen.
1996 Gastaufenthalte in Bremen an der Hochschule für Künste und in Wien im Studio bei Prof. J. Ink.
1998 Urlaubssemester, Atelier im Künstlerhaus Stuttgart mit Katrin Wörwag.
2001 3-monatiger Gastaufenthalt in Rotterdam in der Stichting B.A..D..
2002 6-monatiger Gastaufenthalt in Rotterdam in Kunst en Complex.

Preise und Stipendien

2002 Atelierstipendium der Staatlichen Akademie Stuttgart.
2001 Reisestipendium der Staatlichen Akademie Stuttgart.
1999 Wettbewerb für die Gartenstadt Hellerau 3. Preis.
1999 Akademiepreis.
1998 Atelierförderung im Künstlerhaus Stuttgart.

Ausstellungen

2004 painting placement – montage, Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart. (E)
painting placement – room for rent, Del Norde, Stuttgart. (E)
2003 painting placement dis tribute, Galerien der Stadt Esslingen Bahnwärterhaus. (E)
round table DJing featuring painting placement cover art, Galerie Oberwelt e.V., Stuttgart. (E)
painting placement hang on eine ortsspezifische Fiktion zu einem Graffiti, öffentlicher Raum, Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. (E)
Entwurf zur Erweiterung der öffentlichen Plastik..., in der Ausstellung Meilensteine der Leitkultur, Schapp der Effektenraum, Stuttgart. (G)
2002 painting placement, Zur Verortung von Malerei, Parkstr. 73, Bremen. (E)
painting placement – studio setting, Kunst en Complex, Rotterdam. (E)
star club* in der Jubiläumsausstellung des Württembergischen Kunstverein, Stuttgart. Eine Kooperation mit Bernhard Kinzler. (G)
2001 Abschlussausstellung an der Akademie: Sicherheit, Statik, Wärme, eine Raumintervention. (E)
2000 Galerie im Kornhaus, Kirchheim / Teck, Ausstellung der Klasse Dreyer. (G)
Präsentation Atelier in der Akademie der Bildenen Künste Stuttgart, ein Feld von Modellen und Abbildern zur Architektur. (E)
1998 Voll im Roten Bereich, raumbezogene Arbeit im Haus der Abgeordneten, Stuttgart. (G)
Meine Kunstgeschichte, Gruppenausstellung in der Sommerausstellung der Akademie - Rahmenorganisation mit Katrin Wörwag. (G)
EinbauKüchenFeldSalat (EKFS), ein Komplex von zeitlich und räumlich getrennten Arbeiten jeweils an der Akademie Stuttgart und anderen Orten der Stadt. EKFS Die Multiples, eine Dokumentation / EKFS Die Ernte / EKFS Das Essen (E)
1997 EKFS Im Atelier / EKFS Die Aussaat / EKFS Im Glaskasten / EKFS Moral T (E)
Hallenhalma, Arbeitsaufenthalt mit Abschlusspräsentation im Forum Kunst in Weilheim/Teck. (E)
1995 Ausstellung der Klasse Groß im Turmschulhaus in Backnang. (G)


(E) Einzelausstellung / (G) Gruppenausstellung


zur Bildergalerie, Painting Placement Monatage, Ausstellung staatliche Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart, Oktober 2004 zur Bildergalerie, Painting Placement Monatage, Ausstellung staatliche Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart, Oktober 2004

Immobiliar

Ein neues Produkt drängt auf den Markt: painting placement, unikale Malerei aus Künstlerhand als handwerklich mit Bedacht hergestellte Massenware. Die unterschiedlichen Motive orientieren sich am Fundus der Minimal Art und sind vorwiegend selbstreferenziell entsprechend Frank Stellas Diktum What You See Is What You See.

Durch einen besonderen Herstellungsprozess gelingt es Hannes Trüjen diese Acrylbilder als reinen Malfilm, sozusagen trägerlos zu produzieren. Ab Werk mit einer Schicht Haftkleber versehen, kann dieser Film als Belag sofort und auf einfache Weise auf eine beliebige Oberfläche gebracht werden, wo er sich mit dem Hintergrund derart verbindet, dass er wie direkt aufgemalt wirkt. Durch diese neu gewonnene Freiheit bei der Platzierung ändern sich gleich mehrere Eigenschaften in der Wahrnehmung:

Durch die Loslösung von einem vorbestimmten Träger befindet sich diese Form der Malerei emotional auf halber Strecke zwischen der klassischen Malerei (auf Substrat) und den Bilddateien in einem Computer. Die freie Wahl des Bestimmungsortes macht den Bildträger implizit zu einem spezifischen Ort, denn der Malfilm lässt sich nicht nur auf bewegliche Träger aufbringen, sondern auf jegliche geschlossene Oberfläche. Die Leichtigkeit, die die Empfindung dieser Arbeiten durchdringt, entsteht durch die Vorstellung der fast grenzenlosen Vielfalt möglicher Einsatzorte, und auch sind Bild/Grund-Kombinationen möglich, die in keiner anderen Technik realisierbar wären: zart zerfließende, transparente Farbschichten auf Rauputz, satte Splashs an der Decke, Rotationsbilder am Übergang zwischen Fensterglas und Rahmen u. v. m..

Durch diese Arbeitsweise postuliert Hannes Trüjen eine vielschichtige neue Form der Bildbetrachtung. Anstelle des eigentlichen Bildes werden dahinter liegende Ebenen des Nachdenkens über das Bild und die Bildentstehung ins Werk gesetzt.

Veranschaulicht wird diese Haltung durch die nach Typen geordnete Auswahl der Motive (splash, camouflage, dripping, etc.), was dem Bild metaphorische Qualitäten gibt. Die fast ausschließlich gestische Qualität der Motive wird durch den seriellen Charakter stilisiert, erhält sich aber, durch ihre tatsächliche Einmaligkeit, den Wert eines Originals. Die Entscheidung für gestische Motive entbehrt nicht eines gewissen Humors: Die statuarische Endgültigkeit des Transfers bricht sich fast schon unangenehm mit der subjektiv vom Künstler festgelegten Dynamik in den Motiven und könnte als Aufforderung gelesen werden, in der Belegung eines Ortes mehr Agilität und Lockerheit walten zu lassen.

Hier offenbart sich ein zentraler Aspekt der Arbeit, als Motivationsarbeit.

So wie Alan McCollum für seine Plaster Surrogates die simple Anweisung gab, diese seien wie über Großmutters Sofa anzuordnen und er dadurch den spezifischen Ort derHängung zu einem gedanklichen macht, der den Arbeitsbegriff (unter marxistischen Vorzeichen) hinterfragt, geht es Hannes Trüjen ebenfalls um ein Nachdenken über das Entstehen von Bildern hinsichtlich der Handlungsabläufe.



Der Akt der Wahrnehmung eines Zuschauers wird zum Akt der Teilnahme im eigenen privaten Raum und gewinnt durch die technisch bedingte Endgültigkeit der Anbringung anPrägnanz und Verbindlichkeit. Durch die zeitlich bedingte Haltbarkeit des Haftklebers (immerhin etwa ein Jahr) und das bekundete Interesse des Künstlers an einem Feedback seitens der Käufer, vollzieht sich ein manipulativer Akt, den man durchaus als perfid bezeichnen könnte. Die Suggestion einer gesteigerten Verfügbarkeit des Bildes kehrt sich im Augenblick der eigentlichen Nutzung in ihr Gegenteil, durch die Bedrängnis einen endgültigen Ort finden zu müssen.

Dass sich Hannes Trüjen nach eigenem Bekunden in einem Bereich zwischen Architektur und Malerei bewegt, wird anhand der pp-Arbeit besonders deutlich, wenn man diese, wegen ihrer Unverschiebbarkeit, als Immobiliar versteht. pp ist ein Zwei-Phasen-Produkt, welches eine gesteigerte Mobilität in der ersten Phase und eine gesteigerte Immobilität in der Endphase vorweist.

So ist pp auch ein Lehrstück im Umgang mit Erwartungshaltungen. Der Akt der Wahrnehmung entpuppt sich als möglicherweise schmerzlicher Aneignungsprozess, wenn dem Betrachter innerhalb seiner eigenen vier Wände der Mut zur Entscheidung fehlt und die Lockerheit zum Experiment.



Obwohl die einzelnen Arbeiten typologisch geordnet präsentiert werden, und ihre große Anzahl eine gewisse Gleichwertigkeit suggeriert, sind schon die einzelnen Formen sehr unterschiedlich: In sich geschlossene Splashs verführen zum spielerischen Umgang, wabernde halb transparente Camouflage-Texturen warten auf Besitzer großen Wandflächen. Die ständig erweiterte Liste der Motive, zu denen auch der Typus brushstroke, shape, monochrome, dripping, frottage und viele Kombinationsmöglichkeiten zählen (in der vorgefertigten Form combined genannt) kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich im Einzelnen um empfindsame, farbige Zeichnungen unterschiedlicher Qualität handelt, die wegen ihrer Rahmenlosigkeit, viel Sachverstand verlangen, nicht nur im Umgang sondern auch bei einer adäquaten Wahl der einzelnen Stücke.

Formal gesehen könnte man Analogien zur Arbeit von David Reed entdecken, der räumlich tief greifende gestische Floskeln auf Leinwänden produziert und diese durch eine Inszenierung des Präsentationsumfeldes kontextualisiert. Doch die Arbeit von Hannes Trüjen geht weiter: Durch die Eigenständigkeit des Malfilms als Endprodukt des Künstlers wird dem Betrachter/Benutzer die Bestimmung des Kontextes selbst überlassen. Als Käufer eines dieser Werke ist man automatisch zu einem hohen Grad der Verbindlichkeit verpflichtet und zollt dadurch einem Arbeitsprinzip Tribut.



pp macht deutlich, dass ein Reflektieren über die Möglichkeiten und Bedingungen der Wahrnehmung nicht an den Wänden musealer Präsentation halt machen kann, sondern sich in der Außenwelt fortsetzt, insbesondere innerhalb der eigenen vier Wände. pp ermöglicht den eigenen Wohnraum und was man sonst noch dazu zählt als Ort der Souveränität, der Auseinandersetzung, und des reflexiven Bewusstseins zu empfinden.


Carlo Schiuma, im November 2003



Der roundtable ist ein Musikmöbel, an dem gleichzeitig verschiedene Aktive mit ihren Plattensammlungen Musik auflegen können. Die DJs müssen sich allerdings im gegenseitigen Dialog über den musikalischen Verlauf des Abends einigen bzw. als spontanes Kollektiv sich Antworten zuspielen können, weil alle gleichzeitig jeweils die Möglichkeit haben einen Lautstärkeregler für die Beschallung zu steuern.





A MEMBERS AND FRIENDS SAMPLE IN A DisCo – DISTRIBUTED COMMUNICATION

In einer Ausschreibung werden Mitglieder und Freunde des Kunstvereins Stuttgart aufgefordert, dem Verein ein persönlich ausgewähltes Lied zu widmen. Wir tragen über Musikarchive im Internet die einzelnen Titel als MP3-Sampler (Sammlung) zusammen und erstellen ein Musikprogramm. Jeder Widmende ist mit seinem Namen und einem Liedtitel Teil dieses Programms. Der Besucher kann über ein Widmenden- und Titelregister auf die einzelnen Beiträge in der Ausstellung zugreifen. Sitzgelegenheiten mit Kopfhörern und eine schallisolierte Tanzkabine bieten die Möglichkeit den Sampler zu hören oder auf ein Lied ungestört zu tanzen.



Entwürfe zur Erweiterung der öffentlichen Plastik vor dem Naturkundemuseum am Löwentor, eine offene Ausschreibung

Die Dinosaurier-Plastik vor dem Naturkundemuseum am Löwentor, Stuttgart wirkte auf mich deplaziert bzw. mit mangelnden Bezug behaftet war...
Ich entwickelte eigene Vorschläge für eine Erweiterung oder Änderung des Kontexts der Plastik.



In der Ausstellung Meilensteine der Leitkultur habe ich den Besuchern die Möglichkeit gegeben, entweder die von mir gestalteten Entwürfe zu unterstützenoder eigene Vorschläge auf vorbereiteten Karten zu skizzieren.

Die Entwürfe wurden direkt an die Direktorin des Naturkundemuseums gesendet.





Die Raumintervention teilt trennt den Raum in zwei Hälften.
Eine weiße Styroporfläche überlappt die abgehängte Empore des Ausstellungsraumes und liegt als weißes Quadrat zentriert im Raum.

Von unten stützen Dachlatten die Ebene. In diesem Teil des Raumes erhält der Besucher Einblick in die konstruktiven Bedingungen der Intervention.Von oben erscheint diese als weißer durchgängiger Boden.

Im Obergeschoss erscheint ein makellos weißer Untergrund, dessen vermeintliche Tragfähigkeit täuscht.
Das romantische Bild trägt in seinen konkreten Bedingungen Gefahr in sich.



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Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal


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