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Franz Kafka zum 100. Todestag


Cover des Katalogs zur Ausstellung Access Kafka im Jüdischen Museum Berlin

Bewertung:    



Das zurückliegende Kafka-Jahr (100. Todestag) war für das JÜDISCHE MUSEUM BERLIN der Anlass für seine – noch bis zum 4. Mai andauernde – Ausstellung Access Kafka. Sie findet im 1. Obergeschoss des Altbaus statt und verteilt sich auf zehn unterschiedlich große Räume, wobei fünf bzw. sechs von ihnen thematisch mit “Access Denied” (in der Eingangszone) sowie “Access Raum”, “Access Gesetz”, “Access Wort”, “Access Judentum” und “Access Körper” markiert sind.


“Der Begriff ‘Access’ bedeutet im weiteren Sinn die Erlaubnis, Freiheit oder Fähig­keit, einen Ort – auch einen imaginären oder virtu­ellen Raum – zu betreten oder zu ver­lassen. Fragen nach Einlass und Zuge­hörig­keit sind ein wieder­kehrendes Motiv in Kafkas litera­rischen Texten. Die beklem­menden Beschrei­bungen der Des­orien­tierung, Über­wachung und sinn­entleerter Regel­werke sind heute in anderer Hinsicht relevant als zu Kafkas Schaffens­zeiten: In einem Zeit­alter um­fassender Digitali­sierung, in dem soziale Netz­werke, künst­liche Intel­ligenz und Algo­rithmen anonymi­siert Zugänge ver­walten, ver­schwimmen die Grenzen zwischen Privat­sphäre und öffent­lichem Raum. Diese Umstände bestimmen Bedingungen der gesell­schaft­lichen Teil­habe. Werke der Gegen­warts­kunst reflektieren diese Fragen – auch in Bezug auf die Rolle von Kunst und Künst­ler*innen­tum selbst.” (Quelle: jmberlin.de)


Und außer zahlreichen Originalen (einzelnen Seiten aus handschriftlichen Briefen, Schreibmaschinenmanuskripten, Skizzen und Zeichnungen Kafkas) sind dort auch, im Großen und Ganzen querverweisend oder assoziierend, diverse Werke anderer Künstlerinnen und Künstler, die sich womöglich tatsächlich mit Leben und Werk Franz Kafkas beschäftigt haben könnten, zu besichtigen; das sind konkret: Cory Arcangel, Yuval Barel, Yael Bartana, Guy Ben-Ner, Marcel Broodthaers, Marcel Duchamp, Maria Eichhorn, Mary Flanagan, Ceal Floyer, Lynn Hershman Leeson, Tehching Hsieh, Anne Imhof, Fatoş İrwen, Franz Kafka, Uri Katzenstein, Lina Kim, Martin Kippenberger, Maria Lassnig, Michal Naaman, Trevor Paglen, Alona Rodeh, Roee Rosen, Gregor Schneider und Hito Steyerl.



Martin Kippenberger, Ohne Titel, 1991 – in der Ausstellung Access Kafka im Jüdischen Museum Berlin| Foto: KE


In der großflächigen Eingangszone (“Access Denied”) fällt dann schonmal Martin Kippenbergs unübersehbare Installation von 1991, Ohne Titel [s. Foto oberhalb], auf. Ich stehe davor und gehe um sie herum und weiß am Ende trotzdem nicht, welcher Bezugspunkt der zu Kafka sein soll – wahrscheinlich könnte es Das Naturtheater von Oklahoma sein; jedenfalls liegt, zum Mitnehmen, ein Text-Auszug hieraus in einem bereitstehenden Kasten parat.

Viel interessanter für mich – und ausgerechnet deswegen wollte ich eigentlich die Ausstellung unbedingt sehen – sind die Original-Handschriften Kafkas, die in paar Vitrinen ausgestellt sind. An deren penibler Federführung und graphologischer Charakteristik kann ich mich nicht satt sehen; beispielsweise [s. Foto unterhalb] anhand des Briefs an seine Schwester Ottla…




Brief von Franz Kafka an seine Schwester Ottla - in der Ausstellung Access Kafka im Jüdischen Museum Berlin | Foto: KE


Spektakulär und also sehens- wie hörenswert zugleich ist die im völlig abgedunkelten “Access Judentum”-Raum erlebbare “Einkanalvideo- und Toninstallation” von Yael Bartana, Mir Zaynen Do! [s. Filmstill unten]; sie dauert etwas länger als zehn Minuten und wird dort in Endlosschleife präsentiert:


“In den Ruinen des Teatro de Arte Israelita Brasileiro (TAIB), im Keller der Casa do Povo in São Paulo treffen zwei Gruppen wie im Traum aufeinander: Ilú Obá Min, ein afro-brasilianisches Straßenmusikensemble aus der Candomblé-Kultur und der Coral Tradição, ein jüdisch-brasilianischer Chor, der jiddische Lieder singt. Es entsteht eine Symphonie aus unterschiedlichen diasporischen Stimmen, die ihre jeweiligen aus Westafrika und Osteuropa stammenden Kulturen in Abgrenzung zueinander und zur Lehrheitsgesellschaft, aber auch im Dialog miteinander leben. Beide Gruppen treten auf, performen ihren Zusammenhalt und fragen unter dem Titel Mir Zaynen Do! (Wir sind da!) , wem die Bühne zukünftig gehören wird.” (Quelle: Booklet zur Ausstellung Access Kafka, JMB)


Hatte mir sehr, sehr gut gefallen.



Yael Bartana, Mir Zaynen Do!, 2024 - in der Ausstellung Access Kafka im Jüdischen Museum Berlin | Filmstill (abfotografiert): KE


Gisela Herwig – 5. April 2025
ID 15217
Weitere Infos siehe auch: https://www.jmberlin.de


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