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Ausstellung

Gesichtslos

oberhalb

der Glasplatte

SCAN - Fotografien von Deni Horvatić in der nüüd.berlin gallery


Der kroatische Künstler Deni Horvatić
(C) Deni Horvatic

Bewertung:    



Deni Horvatić (31) [s. o. re.] stellt erstmals in Deutschland aus.

Die künstlerischen Schwerpunkte des 1991 in Čakovec, Kroatien, Geborenen sind Fotografie, Videokunst und CGI (für 3-D-Computergrafik, auch als Bildsynthese bezeichnet).



"Er arbeitete mehrere Jahre lang im Studio Silvio Vujičić und bei der Modemarke E.A.1/1 S.V. als Forscher und Leiter für Kommunikation und visuelles Design.

Seit 2019 arbeitet er mit der kroatischen Modemarke XD Xenia Design zusammen. Er gewann den Marina Viculin Award für außergewöhnliche Leistungen in der kroatischen Fotografie, der von der internationalen Fotoorganisation Organ Vida ins Leben gerufen wurde. Im September 2020 wurde die Ausstellung SCAN in der Galerie Miroslav Kraljevic in Zagreb, Kroatien, gezeigt. Im Mai/Juni 2022 wird er am 36. Jugendsalon teilnehmen, dem größten und angesehensten Ausstellungsevent für bildende Künstler unter 35 Jahren in Kroatien.
(...)

Deni Horvatić lebt in Čakovec, wo er als Visual Artist arbeitet."

(Quelle: nüüd.berlin gallery)

*

Über ein Dutzend seiner lebensgroßen Fotografien hängen jetzt in der nüüd.berlin gallery in der Kronenstraße 18 (unweit der U-Bahn-Station "Stadtmitte"). Wie die beiden zusammenkamen, muss mehr oder weniger unkompliziert gewesen sein, wie Henner Merle, der Galerist, mir sagte. Der Künstler, der von Merles Galerie erfahren hatte, mailte ihn halt an und fragte, ob er bei ihm ausstellen könnte - und Merle, nachdem er sich Horvatić' Bilder im Netz oder in dessen Mail-Anlagen angesehen hatte, reagierte prompt und positiv; ja und so kam es wie es kam... Und jetzt kann man die schöne Ausstellung noch bis zum nächsten Samstag (16. Juli) besichtigen.



Deni Horvatić: Accident 1/6, 2020; C-Print mounted on Dibond, 142 x 83 cm
(C) Deni Horvatić


Es sind überwiegend - außer dem obigen Rasenmäher-Bild mit winzigem Flaschenkorken links unten (Titel: Accident 1/6) - Männerabbildungen, teils hocherotisch aufgeladen; und das Witzige und auch Besondere oder womöglich sogar Einmalige dieser "Installationen" ist, dass sie dann allesamt von unten fotografiert bzw. geSCANt wurden; daher auch, wie soeben angedeutet, der Titel SCAN für diese Ausstellung. Das heißt, dass Horvatić seine Modelle auf einer Glasplatte in den unterschiedlichsten Stellungen und Liegeweisen positionierte, und die Kamera knipste sie sozusagen von unten - was wiederum, in Anbetracht der schwerkraftmäßigen "Abdrücke", die die Modelle beim Stehen (Füße, Socken, Schuhe), beim Sitzen (Hintern) oder Liegen (Rücken, Unterarme) hinterlassen, zur Wahrnehmung gewisser Anomalien, rein von der Optik des Betrachtenden her, führt. Und manchmal meint man, Körperteile von dem Körper losgelöst zu sehen; ich assoziierte sofort Francis Bacon, der dann allerdings, im Gegensatz zu Horvatić' mitunter allzu sehr ästhetisiertem Männerschönheitskult, dem Abstoßenden und Verhässlichten mehr frönte als dem maskulinen Akt an sich.



Deni Horvatić: Bedroom 1/3, 2020; C-Print mounted on Dibond, 168 x 220
(C) Deni Horvatić


Es bereitet eine große Lust und Freude, all diese durch Horvatić verfremdet und verirrt gemachten Maskulinien - als Körper, wohl gemerkt, und nicht als Seele; denn es gibt hier keine Preisgabe von den dazugehörigen Gesichtern - zu betrachten; und ein mir als Individualbetrachter überhaupt nicht unsympathischer Haarfetisch (insbesondere hinsichtlich "seiner" inszenierten Oberschenkel) erfreute sich so aufs Speziellste meiner Aufmerksamkeit.

Und mein Lieblingsbild [s.u.] ist der schöne junge schweißtriefende Radler mit der eigentlich dann unerkennbar rätselhaften Zweitgestalt rechts oben, und als würde selbige aus diesem Bild sogleich verschwinden wollen.




Deni Horvatić: Accident 5/6, 2020; C-print mounted on Dibond, 197b x 180 cm
(C) Deni Horvatić


Andre Sokolowski - 8. Juli 2022
ID 13703
"nüüd.berlin wurde 2016 von Henner Merle zunächst als 'fine art berlin project spaces' gegründet und vertritt Maler, Bildhauer und Fotografen und organisiert Ausstellungen und Rahmenprogramme.

Henner Merle, von Hause aus Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht, lebt seine Leidenschaft für Kunst & Fotografie. Als Leiter und Mitbegründer der ehemaligen Galerie ZFF – Zentrum für Fotografie in Berlin (1997/98) & Mitkurator der Ausstellung zu dem erfolgreichen Buch BERLIN WONDERLAND von Anke Fesel & Chris Keller (2014) sammelte er praktische Erfahrungen als Galerist und Kurator. 2016 gründete er die Galerie Fine Art Berlin Project Spaces, die sich nach drei erfolgreichen Jahren im September 2019 in nüüd.berlin umbenannt hat.

Nach fünf Jahren zahlreicher pop-up-Ausstellungen an stets wechselnden Orten entschied Henner Merle sich trotz des schwierigen Pandemiejahres den nächsten Schritt zu gehen und im September 2021 einen permanenten Raum für Kunstausstellungen in Berlin-Mitte zu eröffnen.

Mit dem festen Standort und der dadurch gewonnen Planungssicherheit werden nun regelmäßig Ausstellungen mit den Künstlern der Galerie und anderen Künstlern durchgeführt. Darüber hinaus wird es nun möglich sein, seit langem gehegte Pläne – wie eine Kooperation mit einer New Yorker Galerie oder ein deutsch-indisches Projekt – zu konkretisieren und umzusetzen. nüüd.berlin gallery soll ein innovativer Ort sein, an dem nicht nur zusammen mit den Künstlern neue Ideen entwickelt und realisiert werden, sondern ein Ort, an dem sich Menschen begegnen, um sich frei auszutauschen und sich durch die Kunst inspirieren zu lassen.


[...]

'nüüd' ist estnisch und bedeutet 'jetzt'. Die Galerie zeigt 'jetztige', also aktuelle, zeitgenössische Kunst. 'Jetzt' soll die Kunst gezeigt, gesehen, bekannt gemacht und vermarktet werden. 'Jetzt' möchten Künstler ihre neuen Werke zeigen, der Galerist das jüngste Schaffen seiner Künstler präsentieren."

(Quelle: nüüd.berlin gallery)


Weitere Infos siehe auch: http://www.nüüd.berlin/


https://www.andre-sokolowski.de

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