Picknick in
Eisenhüttenstadt
oder Hund Herrman
oder noch viel mehr
|
|
Bewertung:
"Du hast keine Grenzen im Kopf“, hat einmal eine befreundete Künstlerin zu Ellen Norten gesagt. Demzufolge ist der Name ihrer ersten Kunstausstellung auch Grenzenlos - noch bis Mitte April in Ilona Viehweg's Galerie Schkönart im Dorfgemeinschaftshaus Schköna, einem kleinen Örtchen in der Dübener Heide bei Gräfenhainichen, zu besichtigen.
Die Wissenschaftsjournalistin Ellen Norten, die ansonsten Science-Fiction und Phantastik schreibt und Bücher dieser Genres herausgibt, ist vielseitig kreativ. Wer sie kennt, erlebt sie selten stillsitzend. Immer hat sie Ideen im Kopf, die herauswollen, um sich in irgendeiner Form niederzuschlagen. Im letzten Jahr hat sie mit Jamilla tanzt ihren ersten Roman vorgelegt. Wenn sie nicht gerade wieder die Idee zu einer Geschichte in die Tastatur eingibt, widmet sie sich der gegenständlichen Kunst.
Grenzenlos ist nicht nur der Name ihrer Ausstellung, sondern umreißt auch das Spektrum dessen, was den Besucher erwartet. Da gibt es Malerei in Acryl, Buntstift, Aquarell und Grafiken in schwarz-weiß, manchmal sogar mit Bezügen zu ihrer Literatur oder ihrer Biografie. So finden wir die Oase, in der die fiktive Tänzerin Jamila lebt, in Acryl dargestellt oder ihre erste Kinderliebe Winky, eine ehemals aufblasbare Babypuppe, die nun zur Fischerin mutiert in einer Grafik auftaucht oder als Gesamtdarstellung mit Zentangle-Motiven dekoriert ist.
Besonders augenfällig sind ihre Objekte, die, meist ausgehend von Schachteln oder Kartons, als teils bizarre oder teils verrückte Arrangements entstehen. Beim genaueren Hinsehen entdeckt der Betrachter alte Käseschachteln, besprühte Plastiktiere bis hin zu alten Kieferabdrücken der Künstlerin selbst.
|
Picknick in Eisenhüttenstadt von Ellen Norten | Foto (C) Zaubi M. Saubert
|
Explizit sei hier die etwa A5-große Fotomontage Picknick in Eisenhüttenstadt [s. Foto oben] beschrieben: In einen offenen, hochkant stehenden Karton eingebettet erblickt der Betrachter die Fotomontage verrosteter Industrieanlagen, vor denen Rembrandts Nachtwächter sitzen, die auf eine Reihung kleiner bunter Holzkühe zu gucken scheinen. Doch damit nicht genug. Mittig am oberen Bildrand, in Verlängerung des alten Industrieschornsteins, ist ein kleiner Fleischwolf montiert, flankiert von zwei silbernen Sauriern.
Ein weiteres Highlight der Ausstellung ist der Hund Herrman, eine 45 Zentimeter hohe Bulldogge aus Kunststoff. Nach jahrelangem Wachestehen bei Wind und Wetter vor der Haustür unansehnlich und spröde geworden, erstrahlt sie nun in frischem knallig gelbem Lack. Über und über besprenkelt mit bunter Farbe, blickt der Hundekopf aus dunklen Augen den Besucher an.
|
Ausstellungsansicht zu Grenzenlos mit bildkünstlerischen Objekten von Ellen Norten Foto (C) Zaubi M. Saubert
|
Zaubi M. Saubert - 15. Februar 2024 ID 14602
Ellen Nortens Ausstellung Grenzenlos ist bis zum 12. April verlängert. Den Besuch in Schköna kann man mit einem Ausflug in der Dübener Heide verbinden, oder man besichtigt gleich nebenan in Gräfenhainichen Ferropolis, die Stadt aus Eisen. Dort an einem inzwischen gefluteten Tagebauloch stehen mehrere der gewaltigen Abraumbagger zu einer großen Event Location arrangiert.
Weitere Infos siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Ellen_Norten
Post an Zaubi M. Saubert
Ausstellungen
Kulturspaziergänge
Museen
Hat Ihnen der Beitrag gefallen?
Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!
Vielen Dank.
|
|
|
Anzeigen:
Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN
Rothschilds Kolumnen
AUSSTELLUNGEN
BIENNALEN | KUNSTMESSEN
INTERVIEWS
KULTURSPAZIERGANG
MUSEEN IM CHECK
PORTRÄTS
WERKBETRACHTUNGEN von Christa Blenk
= nicht zu toppen
= schon gut
= geht so
= na ja
= katastrophal
|