Auf dem Hochseil des Kunstzirkus ist nicht viel Platz: Event-Ausstellungen und trendige Messen mit immer jüngeren Künstlerstars geben weltweit den Ton an. Da müssen sich selbst Museen etwas einfallen lassen, um ihre nicht immer taufrischen Sammlungen aufmerksamkeitswirksam zu präsentieren.
Was die Artisten der Ausstellungsreihe „Rheintor“ in Linz am Rhein verbindet ist der Rhein. Alles im Fluß, in Fluß. Das Fachidiotentum ist perdü, das Labor dokumentiert die Durchlässigkeit zwischen den Kunstgattungen. Diese Artisten interessieren sich für eine Kunst, die nicht illustriert, sondern anders politisch relevant ist. Klaus Krumscheid, Andreas Noga, Charlotte Kons, Joachim Paul, Stephanie Neuhaus, Birgit Jensen, Francisca Ricinski, Almuth Hickl, Swantje Lichtenstein, Dietmar Pokoyski, Enno Stahl, Haimo Hieronymus, A.J. Weigoni, Denise Steger, Peggy Neidel, Katja Butt, Heidrun Grote, Jürgen Diehl, Bernhard Hofer, Peter Meilchen, Thomas Suder, Stan Lafleur und Thomas Görden pflegen die Kunst des Unmöglichen. Es sind Künstler, die sich für Lebensentwürfe und das Zusammenleben interessieren und nicht für standardisierte Wege. Diese Art zu arbeiten befreit diese Artisten von der Massenidentität, die just in der globalisierten Gesellschaft entsteht. Diese Artisten machen keine Kunst, um Antihelden einer Subkultur zu sein, sondern vor allem, um die Sinngebung durch Kunst zu retten, um unter der Arbeit zu zeigen, was es bedeutet als Individuen zu überleben.
"Close your eyes and see", proklamierte Nam June Paik mit der Installation Global Groove und fordert eine innere Versenkung als die Abkehr von der Oberflächlichkeit. Paiks Aufforderung läßt sich auch im Medienzeitalter verstehen: als Einladung, alltägliche Bilder und Gedanken eine Zeit lang auszublenden, um die Sinne für etwas anderes, Neues oder auch "unerhört Visuelles" zu schärfen.
Während die Frage: Was will uns der Maler sagen, verpönt ist, wird die Frage: Was wollen die Bilder? durch den Fragenden geadelt, daß Bildern ein bestimmtes Wollen eingeschrieben sein kann. Bilder stellen so etwas wie "Lebensformen" dar, "die durch Begierden, Sehnsüchte angetrieben werden" - dies geht einher mit einer Negierung des Künstlers.
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Peter Meilchen deutet auf Rheinkilometer 629 - Foto (C) Jesko Hagen
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Matthias Hagedorn - 22. Juni 2011 ID 00000005259
Weitere Infos siehe auch: http://editiondaslabor.blogspot.com
Das Rheintor im Netz - http://www.panoramio.com/photo/3082811
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