Filme, Kino & TV
Kunst, Fotografie & Neue Medien
Literatur
Musik
Theater
 
Redaktion, Impressum, Kontakt
Spenden, Spendenaufruf
Mediadaten, Werbung
 
Kulturtermine
 

Bitte spenden Sie!

Unsere Anthologie:
nachDRUCK # 4

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

Interview

MARTINA

STOCK

11 Fragen an die Künstlerin


Martina Stock | Foto (C) rodesohn



Zu einer Begegnung mit der Künstlerin Martina Stock kam es vor einigen Jahren im Museumspavillon der Stadt Salzburg. Sie präsentierte dort ihre erste Ausstellung und zeigte dort ihre ersten Arbeiten - mit einem neuen Ansatz von analoger Tradition, die sie mit der digitalen Zukunft ineinanderfließen ließ. Jahrelang verfolgte ich ihre Veränderungen...

Martina Stock ist übrigens nicht nur bildende Künstlerin, sondern auch Harfenistin und Komponistin.

Ihre Arbeiten aus dem Jahr 2020 erweckten meine Neugier, und ich hatte das Bedürfnis, mit der Künstlerin ein Interview zu führen:



New York | (C) Martina Stock


So viel ich weiß, haben Sie am Mozarteum in Salzburg studiert? Welches Studium war für sie Schwerpunkt? Musik oder bildende Kunst oder beides in Kombination?

Martina Stock:
Zu dieser Zeit hatte ich noch ganz andere Pläne: Ich wollte Kunstlehrerin werden, und die Musik war mein Ausgleich. "Nie wollte ich meine Hobbies zum Beruf machen" und "nie wollte ich selbstständig sein"... Man soll bekanntlich niemals "nie" sagen - es kam alles anders.


Wie fanden sie zur Kunst, was stand am Anfang ihrer Berufung zur Künstlerin?

M. S.:
Ich hatte immer schon das Gefühl - den Drang, etwas "eigenes schaffen" zu wollen. Projekte groß zu denken und diese dann auch umzusetzen. Dafür habe ich auch viel aufgeben, wie zum Beispiel meinen sicheren Job als Kunstlehrerin. Das habe ich aber bis heute noch nicht bereut.

Während meines Studiums habe ich immer wieder Reisen unternommen. 2005 musste ich das Reisen aussetzen, blieb vor Ort und arbeitete an meinen neuen Linolschnitten. Es war unglaublich, welche positive Dynamik damals beim Arbeiten entstand. Daraus entstand OVERVIEW - Linolschnitte von ISLAND. Es wurde eines meiner erfolgreichsten Projekte. Von diesem Zeitpunkt an habe ich "Blut geleckt"... [Einige dieser Linolschnitte sind in der whitegrid gallery in Berlin zu sehen. ]


Sie sind gebürtige Salzburgerin, leben und arbeiten aber abwechselnd in Berlin und Salzburg?

M. S.:
Aufgewachsen in Bischofshofen, in der Stadt Salzburg studiert. Ich denke, dass ich den Kontrast brauche: Land, Stadt versus Großstadt.


Warum liegt der künstlerische Schwerpunkt eigentlich nicht in Salzburg? Bietet Salzburg den bildenden Künstlern*innen eine zu kleine Plattform, um sich weiterzuentwickeln zu können?

M. S.:
Gute Frage… ich denke nicht, dass die Plattform zu klein ist in Salzburg. Ich habe in Salzburg studiert und mir ein Netzwerk aufgebaut. Dort habe ich auch meine Familie und viele Freunde. Aber ich brauche auch die Großstadt, um dort in meine Arbeit abtauchen zu können. Berlin hat mich immer schon sehr fasziniert, einfach wegen der Geschichte. Ich mag diese Stadt einfach, mit allen Sonnen- und Schattenseiten, sowie ich aber auch Salzburg mag.


Ihre aktuellen Arbeiten – "Bilderwelten", wie Sie es nennen - sind ausdrucksstark, und bei genauer Betrachtung der Objekte findet man Architektur genauso wie z.B. gleißendes Sonnenlicht oder Schatten, vor.

M. S.:
Das stimmt - das gehört für mich zusammen und kennzeichnet meine Arbeiten. Es entsteht ein Dialog aus Tiefe und Spannung.

Mich faszinieren seit jeher die Unterschiede. Ich bin ein Berg-Kind, aufgewachsen in den Alpen. Einerseits ist diese Landschaft sehr schön, andererseits oft auch bedrohlich, je nach Jahreszeit und Wetter. Mit diesen Gegensätzen bin ich groß geworden. Vielleicht spielt das Unterbewusst auch eine Rolle…

Deshalb freue ich mich schon sehr auf mein neues Atelier auf dem Wasser. In Eiswerder, auf einer Insel in der Havel, werde ich zukünftig meine neue Bilderwelten entstehen lassen.

"Besondere Orte" haben in meiner Kunst immer schon eine besondere Rolle gespielt und dienten schon jeher als Inspiration. Auch in der Musik: Ich erinnere mich an ein Konzert auf einer Seilhängebrücke bei Holzgau im Lechtal, welche 200,5 m lang, 1,20 m breit und 110 m hoch ist.



Tokyo | (C) Martina Stock


Ihre Bilder sind oft ein Rausch von Farbe und eine Vielfalt an Fantasie. Woraus schöpfen Sie Ihre Ideen, und was inspiriert Sie?

M. S.:
Meine Musik, meine beruflichen Reisen, mein Alltag, meine Herkunft, mein ich…


Gibt es für Sie das "perfekte Bild"?

M. S.:
Ja, das gibt es. Eines, was mir ganz besonders am Herzen lag, war bei der Vernissage von einem privaten Kunstsammler gekauft worden. Natürlich gibt es einen "Trennungsschmerz", aber Kunst muss fließen! Immerhin lebe ich ausschließlich von meiner Kunst…


Wieviel Scheitern braucht das Gelingen, und woran arbeiten Sie gerade?

M. S.:
Das ist immer ein Prozess… Gerade arbeite ich an einem sehr großen Projekt: 100 FEMALE VOICES - Portraits der bedeutendsten Künstlerinnen aus 100 Jahren Salzburger Festspiele.

Das Kunstprojekt übernimmt die dokumentarische Aufgabe, künstlerische Leistungen von Künstlerinnen in das Licht unserer Wahrnehmung zu führen.

Aus dieser Überlegung heraus ist das von mir konzipierte Ausstellungskonzept 100 FEMALE VOICES entstanden. Die künstlerische Interpretation dieser 100 Portraits erfolgt in Form von Siebdruck, welche auf Leinwand dargestellt werden. Sämtliche Arbeiten werden auf einem Vierkant-Edelstahl-Rahmen platziert und sind frei im Kirchenraum angeordnet. In den Rahmen eingestellt, wird das einzelne Werk mit seinem Porträt zum "künstlerischen Standbild". Es transportiert seine Wirkung direkt auf den Betrachter, der dem Bild in Augenhöhe gegenübersteht.

Die gestaltete Anordnung der 100 Kunstwerke selbst ist auch in seiner Gesamtheit als Kunstwerk zu verstehen. Das "Freistehen" der Bilder im Raum ermöglicht dem Besucher beim Betrachten der einzelnen Arbeiten durch das Gesamtkunstwerk schreiten zu können. Die Ausstellung wird mit einer von mir komponierten performativen Klanginstallation eröffnet, welche die Kraft und Energie der auf den 100 Kunstwerken dargestellten Künstlerinnen unterstreichen soll. Visuelle und auditive Elemente werden künstlerisch vereint. Aufgrund der COVID-19 Geschichte musste ich das Projekt auf August 2021 verschieben.


Wie würden Sie Ihren Stil genau beschreiben?

M. S.:
Kraftvoll und einzigartig (neue Interpretation von Harfe und Serigrafie).



Die Harfenistin Martina Stock | Foto (C) rohdesohn


Sie arbeiten auch als Harfenistin, lassen Sie Ihre zeitgenössische Musik auch in Ihre "Bilderwelten" einfließen? Sie hatten als Harfenistin bereits viele Auftritte in China, Japan, Brasilien, Jerevan Amenia, Deutschland und Österreich. Konnten Sie diese Auftritte mit Ausstellungen Ihrer Werke kombinieren?

M. S.:
Die Grundlage meiner Serigrafien (künstlerischer Siebdruck) sind selbstfotografierte Motive, die ich im digitalen Prozess miteinander kombiniere. Das Original wird aufgelöst, und es entsteht ein neuer Kontext von Realität und meiner Fiktion, eingefangen in meinen mehrschichtigen Bilderwelten. Die manuelle Positionierung des Siebes auf der Leinwand, die malerische Rakelführung am Sieb und das Feingefühl für Farbe erzeugen einzigartige, nicht reproduzierbare Kunstwerke.
Neben der Tätigkeit als bildende Künstlerin bin ich auch als Harfenistin aktiv. Hier trete ich solo auf oder setze audiovisuelle Performances in Europa als auch in China und Japan in Form einer multimedialen Rauminstallation mit Serigrafie, Harfe und einer Zwischenkomponente wie z.B. leuchtende Siebe, Spiegel oder Neue Medien um. Klänge und Bilder interagieren und werden "audiovisuell" für den Betrachter dargelegt. Es entwickelt sich ein Dialog aus Bild, Musik, Licht, Raum - ein facettenreiches Gesamtkunstwerk entsteht. Projekte wie DER BLAUE EROS, DER ROTE MORPHEUS, THE WHITE MOUNTAIN AND TEH RED RISING SUN oder ES KLAPPERT DIE MÜHLE waren einige dieser Art. Eine neue Interpretation Serigrafie und Harfe. Mein Konzept regt auch zur Reflexion über die Frage an, welche Wahrnehmung sich aus einer Verbindung aus Bild und Ton ergibt.
Am 17. Oktober 2020 um 20 Uhr spiele ich ein Konzert in der Zionskirche in Berlin.


Mit welchen drei Worten würden Sie sich beschreiben?

M. S.:
Loyal, ausdauernd, emphatisch.


Vielen Dank für das nette Gespräch. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und hoffe von Ihnen noch viel zu hören.


[Das Interview erfolgte im September 2020.]


Interviewerin: Christa Linossi - 22. September 2020
ID 12482
Weitere Infos siehe auch: http://www.martinastock.at


Post an Christa Linossi

linossiartstory.wordpress.com

Ausstellungen

Interviews

Museen



Hat Ihnen der Beitrag gefallen?

Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!



Vielen Dank.



  Anzeigen:




KUNST Inhalt:

Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN

Rothschilds Kolumnen

AUSSTELLUNGEN

BIENNALEN | KUNSTMESSEN

INTERVIEWS

KULTURSPAZIERGANG

MUSEEN IM CHECK

PORTRÄTS

WERKBETRACHTUNGEN
von Christa Blenk



Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal


Home     Datenschutz     Impressum     FILM     KUNST     LITERATUR     MUSIK     THEATER     Archiv     Termine

Rechtshinweis
Für alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und Inhalte haben!!

© 1999-2024 KULTURA-EXTRA (Alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar!)