All You Need Is Art
AFFORDABLE AIR FAIR | 19. - 22. November 2015
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Kurz gesagt: 75 Internationale Galerien, Zeitgenössische Kunst von 100 bis 7.500 Euro.
Oliver Lähndorf - Kulturmanager mit großem Engagement - richtet diese Hamburger Kunstmesse zum fünften Mal aus, und das mit steigendem Erfolg. Dabei wünscht er sich noch mehr Austausch und Lebendigkeit in der Szene, spricht direkt die allseits bekannte Reserviertheit der Hamburger an.
Doch bereits im letzten Jahr zählte man 17.200 Besucher. Das Konzept hat 12 Messe-Ableger in elf Ländern, u.a. in New York, London, Singapur, Amsterdam, Hong Kong. Man verspricht sich weitere Bekanntheit, bereits 40 Prozent ausländische Galerien sind beteiligt, dadurch kommen z.B. auch Besucher aus der Schweiz und Österreich.
Die nächsten drei Jahre sind vertraglich gesichert, so gibt es Zukunftspläne, man will mehr fokussieren und die Qualität weiter anheben. Es gilt dem Trend entgegenzuwirken, Kunst direkt beim Künstler zu kaufen, denn die Bedeutung von Galerien ist weiterhin auch Nachwuchsarbeit.
Wie es immer wieder heißt, wollen Galeristen vor allem Schwellenängste abbauen und die zurückhaltenden Hamburger zum Kunstkauf animieren. Aber das brauchte man gar nicht, denn es wurde gekauft wie verrückt. Mal ein Bild für 3500 EUR für die Frau zu Weihnachten, Entscheidung fiel in noch nicht einmal fünf Minuten. Auch im Hintergrund hörte man: "Welches willst Du kaufen? Guck es Dir doch noch einmal an!" Nein, sie hatte schon entschieden.
Jeder möchte heute ein Original!
Die Stimmung war ausgesprochen locker, der Wein floss in Strömen, der Einpack-Service mit seiner rosa Luftpolster-Folie hatte vollauf zu tun.
Viele sagen immer noch, dass sie nichts von Kunst verstehen, doch niemandem ist es mehr peinlich. Im Gegenteil, solange das Geld da ist. So kann man auch einen Damien Hirst kaufen, einen Anish Kapoor, einen Jonathan Meese ( Bildtitel: Ich bin dein Gold) oder eben unbekannte Newcomer.
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Ausstellungsansicht mit Martin Praska Dschungelcamp | Foto (C) Liane Kampeter
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Holzskulptur mit innewohnendem Text/Holzbuchstaben auf der diesjährigen AFFORDABLE AIR FAIR in Hamburg | Foto (C) Liane Kampeter
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Björn Holzweg Die Katze im Schatten der Schlange | Foto (C) Liane Kampeter
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Null Ahnung von Kunst? Erlaubt ist, was gefällt.
In einer Sonderschau werden Künstler der Hochschule für Bildende Künste Hamburg vorgestellt, Stillstand der Titel, das Thema Innere Ruhe, Entschleunigung, Moderne und Natur wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln gezeigt. Dazu gibt einen Katalog: Emerging Artist 2015 mit den Künstlern Natalia Sidor, Robert Vellekoop und Jenny Schäfers. Die Fortsetzung einer von Judith Waldmann 2012 begonnenen Initiative. Jetzt weiter geführt durch Isabel Deimel (Messemanagerin).
Text aus dem Katalog: "Eine Schule des Loslassens ist es wohl, die aber zugleich eine des Findens, Aufnehmens und Auflesens und folglich des Verstehens ist, was heißt, endlich die richtigen Fragen stellen zu können." (Alexander Rischer)
Kunst etwas Kopfiges? Auf jeden Fall Unbekanntes. Vielleicht ist es das Gewöhnliche, welches sich unserer Wahrnehmung entzieht, weil wir zu schnell leben. So sind diese jungen Positionen zu verstehen. Eine noch etwas ernste Angelegenheit im klassischen Schwarz/Weiß gehalten oder in gedeckten Tönen der 70er Jahre.
Weiteres Experiment ist der Zusammenschluss von 11 Hamburger Galerien - die Hamburg Section.
In einem gesonderten Bereich stehen und hängen sie jetzt zusammen. Kurator Wolf Jahn hat gewissenhaft und mit Erfahrung einen Querschnitt der ansässigen Galerien und lebenden Künstler ausgesucht.
Von der alteingesessenen Galerie Renate Kammer mit Zeichnung, japanischer Malerei und Architektur über harmonische Holzskulpturen und Fotografie der Galerie Holzhauer bis hin zu Feinkunst Krüger, u.a. Vertreter von Lowbrow Art. Es gibt politische Positionen, gesellschaftliche Fragen, auch Poesie in Material und Form.
Und - es soll vor allem lebendige Kunst sein, welche den Dialog zur Öffentlichkeit sucht.
Das Angebot ist also sehr breit angelegt, man möchte sagen, für jeden ist etwas dabei.
Vom aufstrebenden Newcomer bis hin zu etablierten Positionen findet man Malerei, Grafik, Skulptur und Fotografie in unterschiedlichsten Stilen. Plakatives, Lustiges, Kitschiges, akribisch Gemaltes, kompliziert Durchdachtes, Asiatisches, Poppiges...und es bot sich mehr Qualität als die Jahre zuvor.
Dazu gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Workshops (Siebdruck/We Are Visual), Führungen und Art Talks.
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Liane Kampeter - 21. November 2015 ID 8996
Weitere Infos siehe auch: http://www.affordableartfair.de
Post an Liane Kampeter
http://www.liane-kampeter.de
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