Hangar Bicocca
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Das ist der Hangar Bicocca in Mailand
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Ein ehemaliges Industriegebäude am ehemaligen Stadtrand Mailands. Von der Peripherie ins Zentrum des Kunstgeschehens: das ist Hangar Bicocca.
2004 der Auftakt in großem Stil: Anselm Kiefers sieben Türme ragen himmelwärts in den riesigen tief blauen Hangar. Es folgten andere, spektakuläre Ausstellungen. Die ungewöhnlichen Dimensionen des Raums ermöglichen ungewöhnliche Installationen: Christian Boltanski, Anthony McCall, Alfredo Jarr, Daniele Puppi, Lucy+Jorge Orto, Marina Abramovic…
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Terre vulnerabili, 2011 - Foto (C) Agostino Osio
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Zur Zeit laufen gleich zwei Ausstellungen: Terre vulnerabili und Ping-Pong, Panda, Povera, Pop-Punk-Planet, Politics and P-Art.
Ersteres ist ein vierteiliges Projekt, dessen letzter Teil noch bis zum 17. Juli läuft. 31 Künstler setzen sich in ihren Werken mit Ökologie, Globalisierung, Ausgrenzung auseinander. Ganz spezifisch arbeitet dieser Teil das Grundthema von Terre vulnerabili (verletzbares Land) auf: die Verletzbarkeit. Verletzbarkeit als Schwäche, die zur Stärke wird. Eine Schwachstelle in einem System wird zur Stärke, gerade weil an jener Stelle ein eingeschleifter Mechanismus unterbrochen und durch Kreativität überwunden wird.
Ping-Pong, Panda,… hingegen ist eine Installation, site specific, der thailändischen Künstlerin Surasi Kusolwong. Lust auf eine Partie Tischtennis? Fünf Tische mit Schlägern und Bällen laden dazu ein und dürfen auch benutzt werden. Die auf den Tischen verstreuten Objekte können als Hindernis oder Herausforderung gesehen werden. Verschiedene alltägliche Gegenstände, kitschige Nippfiguren, kleine Kunstgegenstände verschiedener Kulturen. Spielerisch und ernsthaft zugleich, fordert die Künstlerin die Besucher zur Teilnahme heraus um in den komplexen und gegensätzlichen Kommunikationsrhythmus der heutigen Gesellschaft einzutreten. Sie möchte die Grundbedingungen für ein ästhetisches Bewusstsein schaffen, das Publikum mit einbeziehen und an die Gegenwart anschließen. „Ich mache P-Art (people-art). Ich bin für die Kunst der Menschen.“
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Surasi Kusolwong, Ping-Pong, Panda..., 2011 - Foto (C) Agostino Osio
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Immer noch jedoch ragen auch Kiefers Türme in das tief blaue Himmelsdach des Hangar. Als permanente Installation ergeben sie ein einmaliges Bühnenbild für außergewöhnliche Aufführungen...
Hamlice – fabelhaft, gewalttätig, grotesk, unterhaltsam. „Von Hamlet bis Alice im Wunderland, von der Tragödie der Macht im engen Raum eines Palasts hin zu Carolls Anarchie, zu seiner Spiegelwelt und darüber hinaus, eine Reise, dessen Endpunkt man nicht kennt. Die Verwandlung birgt die Möglichkeit in sich, der eigenen vorbestimmten Rolle zu entgehen.“ (Armando Punzo, Autor und Regisseur)
La Commedia – Regie und Choreografie von Emio Greco und Pieter C. Scholten. Die Divina Commedia Dantes, Reise in die Unter- und Überwelt, Summa mittelalterlicher christlicher Kultur. Sich mit dem Hauptwerk der italienischen Literatur zu messen, ist immer noch verwegen. Sieben Tänzer als sieben Todsünden und sieben Tugenden, benannt nach den sieben Tagen der Woche vor dem Hintergrund der sieben Türme der Kabbala. Anspruchsvoll – zu anspruchsvoll? - ist das Konzept auf alle Fälle, denn allumfassender geht es kaum. In den verfremdenden Rahmen einer Zirkuspräsentation gestellt, begeben sich die Figuren auf eine Reise auf den Spuren Dantes, wo die großen Fragen der Menschheit in aktuellen Bezug gestellt werden. Massenkultur, Megalomanie, Originalität und Verantwortung des Einzelnen. Musikalisch vielschichtig, choreographisch originell.
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Greco/Scholten, La Commedia, 2011 - Foto (C) Agostino Osio
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Neben diesen beiden Bühnenwerken, die sich ganz konkret auf Kiefers Werk beziehen, bietet Hangar Bicocca immer wieder Verschiedenstes in seinen Hallen. Konzerte, Parties, multimediale Events, Garage Sale. Mal reinschauen lohnt sich auf alle Fälle.
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Sylvia Schiechtl - red. 29. Juni 2011 ID 5270
Hangar Bicocca
Via Privata Chiese 2
Mailand
Tel.: 02/66111573
Di - So, 11:00 - 19:00
Do, 14:30 – 22:00
Sommeröffnungszeiten kontrollieren!
Weitere Infos siehe auch: http://www.hangarbicocca.it
E-Mail an die Autorin Sylvia Schiechtl
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