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MUSÉE

D´ARTS

DE NANTES

Kunstmuseum Nantes


Das Musée d´Arts de Nantes - von außen betrachtet | Foto: Christa Blenk


Zurzeit von Napoleon Bonapartes ist ein Verwaltungsakt, der sogenannte Chaptal-Erlass, in Kraft getreten, der unter anderem den Bau von 15 Museen außerhalb von Paris beinhaltete. Die seinerzeitige Regierung machte damit aus der Not eine Tugend, denn die allumfassenden Beschlagnahmungen von Kirchengütern oder von Vermögen beziehungsweise Kunstgegenständen ausgewanderter Adelsfamilien waren dermaßen umfangreich, dass sie in Paris allein keinen Platz mehr fanden. Es musste schnell in die sonst kulturell eher vernachlässigte Provinz expandiert werden. Der damalige Innenminister Jean-Antoine Chaptal wurde von Napoleon Bonaparte beauftragt zu entscheiden, was in Paris zu verbleiben hatte und was in die jeweils neu erbauten Museen - darunter Städte wie Lyon, Marseille, Bordeaux, Dijon und eben auch Nantes - verbracht werden sollte. Am 1. September 1803 (damals 14 fructidor des Jahres XI) wurde dieser Akt öffentlich gemacht. Interessant zu wissen ist, dass gerade dieser Erlass auch den Grundstein für das spätere Landesmuseum Mainz, das damalige Mayence, das von 1798 bis 1814 unter französischer Besatzung war, gelegt hat.

*

Die Provinzstadt Nantes, zeitweilige Hauptstadt der historischen Bretagne, hat heute an die 320.000 Einwohner und gehört zum Departement Loire-Atlantique. Die Stadt liegt an der imposanten Loire, die es dort schon nicht mehr erwarten kann, endlich in den Atlantik zu fließen. Nantes ist auch seit dem 4. Jahrhundert Bistumssitz.

2010 bekam die Stadt Nantes die Auszeichnung "Umwelthauptstadt Europas".

Das dortige MUSÉE D'ARTS DE NANTES wurde also ab 1801 erbaut und konnte im Verlauf der Jahre noch weitere Kunstsammlungen hinzukaufen. Im Jahre 2017, nach langwierigen und langjährigen Umbauarbeiten, wurde das Kunstmuseum wiedereröffnet. Die Renovierungen und Umbauten haben sich gelohnt. Heute ist das Haus ein ansprechender, attraktiver und angenehmer Ort, um einen schönen Tag darin zu verbringen; dafür sorgt unter anderem eine bequeme Cafeteria, die die Bürger von Nantes gerne zum sonntäglichen Brunch aufsuchen, ohne dafür eine Eintrittskarte kaufen zu müssen. Schlange stehen muss man höchstens für einen Kaffee.

Kunstgegenstände vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart werden in großzügigen, hellen Räumen auf drei Etagen gezeigt. Dem Museum stehen heute 18.000 Quadratmeter, siebentausend mehr als vorher, als Ausstellungsfläche zur Verfügung.

Sehr gut vertreten ist das italienische Trecento, darunter wertvolle und erstklassige Werke aus der Florentiner Schule und aus der Schule von Siena von den Künstlern Perugino, Cosmè Tura oder Andrea Solari.

Auch die Stillleben- und Landschaftsmaler des 17. Jahrhunderts, darunter Guido Reni, Luca Giordano aber auch Orazio Gentileschi sind gut repräsentiert. Das Museum verfügt über einige ausgesprochen schöne Nachtstücke von Georges de la Tour oder von Antoine Watteau. Die Niederländische Schule glänzt mit Arbeiten von Rubens, van Honthorst oder Breughel. Das 19. Jahrhundert ist mit Werken von Delacroix, Rousseau, Corot, Ingres oder Burne-Jones vertreten.

Für die Moderne stehen Dufy, Delaunay, Signac, Metzinger, Monet, Rodin, Max Ernst und eine umfangreiche Sammlung von Kaminsky-Bildern. Die zeitgenössische Kunst ist auf 2.000 Quadratmeter im sogenannten „Cube“ untergebracht, darunter Werke von Maurzio Cattelan, Penone, Anne et Patrick Poirier, Gerhard Richter und Anish Kapoor (seine Installation ist wie immer bei Kapoor sehr diskret und minimal und nicht auf den ersten Blick zu erkennen). In der frisch restaurierten Kapelle neben dem Museum befindet eine Installation von Bruce Naumann.

Die Kunst vom 14. bis 18. Jahrhundert wird nicht chronologisch, sondern thematisch präsentiert und gut erklärt.

In jedem Raum gibt es genügend Sitzgelegenheiten, um sich das eine oder andere Werk genauer oder in Ruhe zu betrachten.



Alexander ist aus der Installation gesprungen... Impression aus dem Inneren
des Kunstmuseums von Nantes | Foto: Christa Blenk

Christa Blenk - 3. Oktober 2023
ID 14417
Das MUSÉE D'ARTS DE NANTES ist in sieben Minuten vom Bahnhof Nantes (Nordseite) zu erreichen. 100 Meter vom Museum entfernt befindet sich ein relativ großer Parkplatz. Man darf nur nicht vergessen, dass die komplette Innenstadt von Nantes Zone 30 ist.

Zwischendurch organisiert das Museum auch temporäre Ausstellungen. Die beeindruckende Schau Hyper sensible, la sculpture hyperréaliste à fleur de peau mit Arbeiten u.a. von Duane Hanson oder John DeAndrea, ging am 7. September 2023 zu Ende. Die neue Ausstellung Le sentiment géographique begann am 27. September 2023 und wird bis 7. Januar 2024 zu sehen sein.

Der Eintritt kostet 9 Euro. Es gibt außerdem eine gut bestückte Museums-Boutique. Über die Öffnungszeiten informiert man sich am besten vorher. Jetzt, im September, ist das Museum von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Am Donnerstag kann man es bis 21 Uhr besuchen; ab 19 Uhr sogar gratis.


https://museedartsdenantes.nantesmetropole.fr


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