MUSÉE DE
MONTMARTRE
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Foto: Christa Blenk
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Der 130 Meter hohe Hügel Montmartre im Norden von Paris gehört heute zum 18. Stadtbezirk und ist bequem mit der U-Bahn zu erreichen. Zu Zeiten von Max Jacob oder dem Galeristen Kahnweiler war der Aufstieg mühsamer. Seinen Namen verdankt der Hügel wahrscheinlich der Bezeichnung "Mons Martis" (Marshügel).
Es war die Umstrukturierung von Paris durch den Stadtplaner Baron Haussmann, die das Leben im Zentrum von Paris ab Mitte des 19. Jahrhunderts verteuerte und die Menschen in das Weindorf auf dem Berg trieb. 1859 wurde Montmartre von Paris eingemeindet. Immer mehr Künstler ließen sich im Verlauf der Jahre dort nieder, allein schon, weil Leben und Wohnen billiger war. Pierre-August Renoir, Emile Bernard, Raoul Dufy, Vincent Van Gogh, Toulouse-Lautrec, Picasso, Braque, Modigliani und Suzanne Valadon (1865-1938) mit ihrem Sohn Utrillo wirkten im und um das Bateau Lavoir. Wohnung und Atelier von Valadon und Utrillo, die ab 1912 im heutigen Museum lebten und arbeiteten, wurden minutiös rekonstruiert und sind dort zu besichtigen. Die Künstlergemeinschaft auf dem Montmartre brachte Restaurants, Bars, Kabaretts und Tanzlokale hervor, und es entstanden Le Moulin de la Galette, Le Chat Noir und Le Moulin Rouge. Das Rotlichtviertel blühte um den Platz Pigalle.
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Rekonstruierte Wohnung und Atelier von Suzanne Valadon im Musée de Montmartre
Fotos: Christa Blenk
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Das MUSÉE DE MONTMARTRE liegt in der Rue Cortot, Nummer 12 und wurde 1960 eröffnet. Im 19. Jahrhundert hatten mehrere Künstler ihre Ateliers in diesem Gebäudeensemble, das von einem wunderbaren Garten umgeben ist. Das Restaurant-Café trägt heute den Namen von Renoir.
Obwohl es auf dem Montmartre-Hügel nur so wimmelt von Touristen, ist es im Museum eher ruhig und beschaulich. Die Besucher lassen sich lieber von einem der Straßenkünstler portraitieren, schlängeln sich mit den Massen durch die engen Gassen, vorbei an Geschäften, die meist Kitsch verkaufen, oder besuchen eines der vielen Restaurants. Charme und Künstlerflair sind freilich geblieben. Doch gute Kunst entsteht hier nicht mehr.
Das Museum hat eine permanente Sammlung von Gemälden, Plakaten und Fotos u.a. mit Werken von Modigliani, Kupka, Toulouse-Lautrec, Valadon oder Utrillo, und es organisiert regelmäßig Ausstellungen.
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Nur noch bis zum 10. September 2023 ist die umfangreiche und gelungene Schau mit 150 Arbeiten von ausschließlich surrealistischen Künstlerinnen, darunter Leonora Carrington, Dorothea Tanning, Dora Maar, Maya Deren, Claude Cahun, Jane Graverol und von der Fotografin Lee Miller zu sehen.
Ansonsten werden auch heute eher vergessene Künstler aus der Schublade geholt. Zu ihnen zählt Theophile-Alexandre Steinlen (1859-1923), ein Schweizer Art Nouveau-Künstler, der 1878 nach Paris kam, sich mit Henri de Toulouse-Lautrec anfreundete und vor allem durch seine Plakat-Entwürfe für das Kabarett Le Chat Noir bekannt wurde. Steinlens Arbeiten werden im Anschluss an die Surrealistinnen (ab 13. Oktober 2023) im Museum zu sehen sein.
Abgelöst wird diese Schau im Frühjahr 2024 mit einer Ausstellung von Werken von August Herbin (1992-1960). Letzterer zog 1909 ins Bateau-Lavoir, zählt zu den Vertretern der klassischen Moderne und befasste sich nach einer Begegnung mit Juan Gris auch mit dem Kubismus.
Die Renoir Gärten im Innenhof wurden erst im Jahre 2012 nach Vorlagen von Renoirs Gemälden neu hergerichtet. Von dort aus hat man nicht nur einen Blick auf Mandel- und Obstbäume sondern auch auf die schon im Mittelalter angelegten Weingärten von Montmartre.
Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Der Eintritt kostet 15 Euro. Der Kaffee im Café Renoir ist sehr gut.
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Christa Blenk - 3. September 2023 ID 14367
Weitere Infos siehe auch: https://museedemontmartre.fr
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