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Werkbetrachtung

Mona Lisa von

Leonardo da Vinci



Der Maler und Kunstkritiker Giorgio Vasari (1511-1574) schreibt Mitte des 16. Jahrhunderts in seinem Band Lebensläufe der berühmtesten Maler, Bildhauer und Architekten natürlich auch über Leonardo da Vinci (1452-1519). Er hat ihn nie getroffen, denn bei Leonardos Tod war Vasari gerade mal acht Jahre alt. Vasari weiß aber trotzdem zu berichten, dass das bekannteste Lächeln der Welt von der Musik ins Gesicht der Mona Lisa gezaubert worden war. Leider verrät er uns nicht, welche Melodie La Gioconda um 1500 so geheimnisvoll lächeln lässt. War es eine Motette, ein Lautenspieler, ein Sänger?  Leonardo wird ja wohl kaum ein ganzes Ensemble in seinem Atelier zusammengerufen haben, um seine Modelle bei Laune zu halten. Ein Unterhaltungsprogramm war in dieser Zeit durchaus üblich. Oft waren es auch nur Geschichtenerzähler, die verhinderten, dass die Modelle vor Müdigkeit vom Hocker fielen oder die Melancholie sie überfiel.

Das kleinformatige Porträt der Mona Lisa galt jedenfalls jahrhundertelang als perfekte Wiedergabe der Natur, als ein künstlerisches Meisterwerk. Dem elusinischen Lächeln hingegen wurde erst ab dem 19. Jahrhundert eine größere Bedeutung beigemessen. Und sofort wurde der Schönen eine dämonische Weiblichkeit nachgesagt, sie als Femme fatale bezeichnet, deren musikalisches Lächeln ewiges Begehren bei der Männerwelt hervorzurufen fähig war. Man munkelte, ob sie eine Prostituierte war, eventuell krank, oder war das Bild vielleicht sogar ein Selbstporträt des Künstlers?   

Dabei kann man davon ausgehen, dass das Porträt der jungen Frau ein Auftragswerk war, von Mona Lisas Gatten, Francesco del Giocondo, bestellt. Er soll sie sehr verehrt und aus Liebe geheiratet haben, denn eine große Mitgift brachte die junge Frau nicht mit in die Ehe. Giorgio Vasari könnte das Ehepaar Giocondo durchaus gekannt haben. Angeblich ist Lisa del Giocondo 1542 verstorben, also 40 Jahre nach der Entstehung ihres Porträts. 



Mona Lisa von Leonardo da Vinci | Bildquelle: Wikipedia


Mona Lisa sitzt im Freien, im Dreiviertelprofil, vielleicht unter einem offenen Portal, und sie lächelt zart und verlegen den Betrachter an. Leonardo bedient sich der Zentralperspektive. Hinter Lisa erstreckt sich ein weitläufiger Garten, eine Fantasielandschaft mit Architektur. Ihr linker Arm und ihre Hände ruhen prominent auf einer Lehne. Sie trägt keinen Ring, die Position ihrer Hände weist sie allerdings als tugendhafte Ehefrau aus. In einer minimalen Drehung ihres Körpers wendet sie sich uns zu. Ihr Kleid ist schlicht, dunkel, leicht dekolletiert, gerade genug, um das Bild auszuleuchten.  Auf ihrem dunklen Haar liegt ein transparenter Schleier. Die Augen gehen ebenfalls leicht nach rechts. Die Nase ist gerade, der Mund geschlossen.

*

Auf den ersten Blick ist es ein Porträt wie viele andere. Wann genau es entstand, weiß man nicht, aber wahrscheinlich nach der Geburt ihres zweiten Sohnes, um 1503. Allerdings hat sich Leonardo nie von dem Bild getrennt, auch hier weiß man nicht, warum das so war. Laut Vasari war Leonardo vier Jahre mit dem Werk beschäftigt. Er soll es dann einfach als unvollendet liegen gelassen haben. Vasari hat das Gemälde nie im Original zu Gesicht bekommen und sicher auf Hörensagen zurückgegriffen. Er beschreibt den Zustand ihrer Augenbrauen, obwohl es so gut wie keine gibt. Vasari meint...

“...wie die einzelnen Haare den Poren entsprießen und die Brauen voller werden, ihre Nase mit zarten rosigen Pünktchen bedeckt und ihr Mund fein geschwungen bis in die Winkel ist und sich das Rot der Lippen vom Fleischigen der Wangen abhebt. Vasari ist hingerissen von ihrem Halsgrübchen, durch das er den Puls schlagen hört und bemerkt den Glanz der Augen, den nur Lebende hervorbringen können und die überschattet sind von zartvioletten Schatten und Wimpern, wie sie nur der feinste Pinsel auszuführen vermag.”

Kurz: Vasari sieht ein Geschöpf eher himmlischer als irdischer Natur, das sich hinter dem atmosphärischen Sfumato befindet. Später erklärt man diese Weichzeichnertechnik mit der dunstigen Luft in der Lombardei.

„Dank dem Einfluss der Gestirne überschüttet die Natur die Sterblichen oft mit den reichsten Gaben: doch manchmal sehen wir in einem einzigen Menschen Schönheit und Talent und höhe Fähigkeiten in dermaßen verschwenderischer, schier übernatürlicher Fülle vereint, dass er auf jedem Gebiet, dem er sich zuwendet, Außerordentliches leistet und alle anderen weit übertrifft, so dass seine Werke nicht menschliche Kunstfertigkeit sondern einer unmittelbaren göttlichen Eingebung zu entspringen scheinen.“ (Giorgio Vasari über Leonardo)

Mit seiner Mona Lisa malt Leonardo eines der ersten Porträts in einer fiktiven Landschaft und bedient sich der Luftperspektive - eine Technik, die in der Hochrenaissance gerne angewandt wird und mit der er die Veränderungen durch Luft darstellen kann. Die Hauptfarben sind Grün-braun-Töne, die sich verändern je nachdem, wo man steht.
Christa Blenk – 21. April 2025
ID 15234
Die Mona Lisa von Leonardo da Vinci zählt zu den berühmtesten Gemälden weltweit. Sie hängt im Pariser Louvre hinter einer Menschen- und Panzerwand, die das Sfumato schwächt. Das Bild misst knapp 77 mit 53 cm und entspricht damit nicht genau dem Goldenen Schnitt. Leonardo malt es wahrscheinlich um 1503.

(1911 wird das Bild aus dem Louvre gestohlen. Der Menschenandrang, um die Leerstelle an der Wand zu sehen, ist vergleichbar mit dem Andrang das Bild zu sehen. Die Umstände um den Raub und das Auftauchen zwei Jahre später ist ein Krimi.)

Wikipedia-Link zu Leonardos Mona Lisa


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