Im Hangar 4 des Flughafens Tempelhof
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Fünf Jahre gibt es die Positions Berlin Art Fair nun schon. Hervorgegangen aus der Preview ist sie ebenso dem Wandel ausgesetzt wie die größere Schwester-Messe art berlin (ehemals abc berlin). Der Kunstmarkt ist umkämpft, und die scheuen Sammler ziehen dahin, wo es das beste Angebot gibt. Darauf gilt es zu reagieren. Nun ist die POSITIONS der art berlin an den Flughafen Tempelhof gefolgt. Der Ruf der angesagten Location und die Hoffnung auf gute Geschäfte auf dem seiner zukünftigen Entwicklung sehnsüchtig entgegensehenden Gelände ziehen den Kunstbetrieb an. Dass die Berliner Politik in dieser Sachen bisher recht zögerlich reagiert, scheint niemanden zu stören. Im Gegenteil, Kunst ist Trendsetter, auch wenn dabei so manches auf der Strecke bleibt.
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Die Strecke zwischen Hangar 5 und 6, wo die art berlin residiert, bis zum Hangar 4 auf der gegenüberliegenden Seite - der neuen Heimstatt der POSITIONS - ist weit, der Weg nicht gerade gut ausgewiesen. Ein Shuttle mit einem roten Feuerwehrauto sorgt für Abhilfe und vermeidet Blasen an den Füßen. Mit 74 Ausstellern und etwa 200 Künstlern aus über 30 Ländern ist man zwar etwas geschrumpft, aber dafür wesentlich internationaler geworden. Der Schwerpunkt liegt, wie schon bei der art berlin, vorwiegend auf der Malerei. Auch hier präsentieren sich die Galerien traditionell in Kojen.
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POSITIONS 2018: Carole Feuermann bei der Frankfurter Galerie Hübner & Hübner | Foto: Stefan Bock
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Das Spektrum der gezeigten Kunst ist breit. Bekannte Namen von der klassischen Moderne bis zur zeitgenössischen Kunst stehen neben Neuentdeckungen und jungen Positionen, die sich noch einen Namen machen wollen. Trotzdem ist eine gewisse Kontinuität bei den Teilnehmern erkennbar. Viele KünstlerInnen kennt man schon aus den vergangenen Jahren. Wieder dabei sind etwa die sehr interessanten Bildhauerinnen Tina Heuter mit ihren fragilen Plastiken bei der Berliner der mianki.Gallery und Carole Feuermann mit ihren lebensechten verträumten Schwimmerin aus bemaltem Kunstharz bei der Frankfurter Galerie Hübner & Hübner, der vielversprechende polnische Maler Leszek Skurski bei der Nürnberger Galerie Von&Von, der aus Litauen stammende Holzbildhauer Edvardas Racevicius bei Peters-Barenbrock aus Ahrenshoop oder die Maler Patrick Angus und Rainer Fetting, die bei der Stuttgarter Galerie Thomas Fuchs zu sehen sind. Auch Malerfürst Markus Lüpertz ist wieder mit Papierarbeiten beim Kölner Kunsthandel Osper vertreten.
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POSITIONS 2018: Tina Heuter vor Ulrich Haug bei der mianki.Gallery | Foto: Stefan Bock
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Durchaus interessante Positionen neuer Kunst kann man mit Ulrich Haugs geschichteten Parafin-Beton-Bildern bei der Gallerie Mianki oder den filigranen Naturskulpturen von Nerijus Erminas bei der (AV17) Gallery aus Vilnius bewundern. Die Berliner Galerie Tammen und Partner zeigt schwarze Acryl-Portraits auf hellem Grund von Michael Ramsauer und die Galerie Burster aus Karlsruhe die fast volkstümliche anmutenden Mischtechnik-Bilder aus Öl, Pigment und Epoxi-Resin auf Holz von Alex Feuerstein. Etliche Positionen gegenständlicher Malerei hat die Galerie Westphal Berlin, Kunst & Projekte u.a. mit C.D. Aschaffenburg, Karsten Kaufhold oder Vincent Wenzel im Programm. Aber auch ehemalige DDR-Künstler wie Harald Metzkes und Trak Wendisch kann man hier wiederentdecken. Die Galerie Von&Von bietet noch Constantin Schroeder und Miriam Vlaming und der Hamburger Polarraum zeigt surreale Gemälde und verwischte Portraits von Justine Otto.
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POSITIONS 2018: Troels Carlsen bei Jarmuschek+Partner | Foto: Stefan Bock
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Das Überangebot an Malerei drängt dabei anderes fast an den Rand. In Bild und Skulptur beiderseits gut zu Hause ist der bei Jarmuschek+Partner ausgestellte dänische Künstler Troels Carlsen, in dessen Bronzen und farbigen Papierarbeiten Tierkörper und menschliche Gliedmaßen zusammenwachsen. Der österreichische Künstler Martin C. Herbst malt seine sinnlichen Frauenportraits auf gefaltete spiegelnde Aluminiumbleche, zu sehen bei der kanadischen Christopher Cutts Gallery. Gleichermaßen fotorealistisch und abstrakt wirken die Kohlezeichnungen von Peter Hock bei der Leipziger Josef Philipp Galerie. Bei der Kölner Galerie Ulf Larsson schichtet die spanische Künstlerin Isabel Alonso Vega Tuschewolken zwischen Acrylglasscheiben. Eine der wenigen Fotoarbeiten zeigt die Berliner Galerie Poll mit den bearbeiteten Pigmentdrucken von Raumansichten des Künstlers Daniel Poller.
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Stefan Bock - 29. September 2018 ID 10944
Weitere Infos siehe auch: https://positions.de
Post an Stefan Bock
blog.theater-nachtgedanken.de
POSITIONS Berlin Art Fair 2017
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