"Art for
everyone"
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Bewertung:
Keith Haring (1958-1990) ist die Pop-Ikone der 1980er Jahre schlechthin. Auf der einen Seite herrscht eine grenzenlose Hip-Hop-Vergnügungssucht verbunden mit der Fortsetzung erlangter sexueller Freiheiten im Jahrzehnt davor, und auf der anderen eine Verdichtung der Angst vor Nuklearkriegen, der Einsatz für ethnische Gerechtigkeit und der Kampf gegen Aids. Er beschreibt all dies mit seiner kindlich anmutenden, piktografisch-spontanen Kunst, die sich an die japanische Kalligrafie und an einen Art Brut-Expressionismus anlehnt und auf die Schnelligkeit und Einfälle der Graffiti-Künstler zurückgreift. Haring ist eine Pop-Ikone wie Madonna oder Grace Jones und gehört zu der unverwechselbaren Gegenkultur wie Andy Warhol oder Jean-Michel Basquiat. Sein Ausstellungsort ist einmal die Stadt New York und dann sein 1986 eröffneter Pop Shop in SoHo – "Art for everyone" sein Motto. Harings bekannte Ikonen sind bellende Hunde, krabbelnde Babies, fliegende Untertassen, Nuklearbedrohung oder das dreiäugige Gesicht. Er hat hier auch die Kinderzeichnungen seines Vaters kopiert.
Simple Striche, dicke Linien, gemaltes Kindergebrabbel und gespielter Optimismus. Hin und her pendelnd zwischen witzig und hoch dramatisch, sehr politisch und schockierend. Seine spontanen Einfälle übertragen sich in Lichtgeschwindigkeit auf die Leinwand. Pläne oder Zukunftsprojekte existieren in seinem Leben nicht, nur das Jetzt zählt und "Kunst ist wichtiger als Leben". Als bei ihm Aids diagnostiziert wird, richtet sich sein Aktionismus auf die Bekämpfung der Krankheit und darauf, die Ausgrenzung der Todkranken einzugrenzen. Seine Bilder verkaufen sich recht schnell sehr gut, so kann er eine Aids-Stiftung gründen.
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Die Musik, die in der Brüsseler Ausstellung des BOZAR Center for Fine Arts die Bilder begleitet, katapultiert den Besucher direkt in die 1980er Jahre, in ein New York, wo man sich nicht in jeder Ecke wohlfühlt, das aber Tag und Nacht pulsiert und nach Aktionismus schreit.
Unter den Exponaten sind großformatige Zeichnungen und Gemälde, Fotos, Plakate, Videos und ein monumentales Fresko.
Die Ausstellung, die von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet wird, erklärt und beschreibt die stürmisch aufblitzende und kurze Karriere des Künstlers, denn er soll nur 10 Jahre Zeit haben, seine Botschaften in die Welt zu schreien. 1990 stirbt er mit nur 31 Jahren an Aids. Die Schau legt auch großen Wert darauf, den militanten Kämpfer Haring zu beschreiben.
Einen Großteil der Exponate hat die Keith Haring Foundation zur Verfügung gestellt, aber auch private Leihgaben und Werke aus anderen Museen sind zu sehen.
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Christa Blenk - 23. Dezember 2019 ID 11902
Seit Anfang Dezember 2019 ist diese beeindruckende Retrospektive des legendären US-Künstlers Keith Haring im BOZAR Center for Fine Arts zu sehen. Organisiert ist die Werkschau von der Tate Liverpool in Zusammenarbeit mit BOZAR und dem Museum Folkwang Essen und wurde von Sophie Lauwers, Darren Poh und Tamar Hemmes kuratiert. Sie ist noch bis zum 19. April 2020 in Brüssel zu sehen.
Der Katalog kostet ca. 20 Euro.
Weitere Infos siehe auch: https://www.bozar.be/
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