Ziemlich
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Bildquelle: museum-ludwig.de
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Bewertung:
Das MUSEUM LUDWIG in Köln zeigt bis 11. Oktober die Ausstellung Mapping the Collection, die von Janice Mitchell (Terra Foundation Fellow in American Art) kuratiert worden ist:
Sie "wirft einen neuen Blick auf zwei einflussreiche Jahrzehnte in der US-amerikanischen (Kunst-) Geschichte: die 1960er und 1970er Jahre. Die Ausstellung präsentiert Arbeiten aus der Sammlung des Museum Ludwig mit einer Auswahl von Kunstwerken von weiblichen, queeren, indigenen Künstler*innen sowie artists of color, die nicht in der Sammlung vertreten sind, und gibt so einen Anstoß zur Erweiterung des Rezeptionsrahmens US-amerikanischer Kunst. Die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse und Entwicklungen dieser beiden Jahrzehnte bilden den Hintergrund, vor dem unsere westeuropäisch geprägte Vorstellung und Rezeption US-amerikanischer Kunstgeschichte kritisch hinterfragt wird." (Quelle: museum-ludwig.de)
Zu sehen und zu hören sind Kunstobjekte und -projekte, die sich vorzugsweise (was die in der Ausstellung zusammengestellte Auswahl betrifft) mit der Protestkultur und den Bürgerrechtsbewegungen in dieser Zeit auseinandersetzten; auch verweisen sie darauf, wie indirekt oder unmittelbar die ausgestellten Künstlerinnen und Künstler selbst an den Aktionen mit beteiligt waren.
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Adam Pendleton, Filmstill aus Just back from Los Angeles: A Portrait of Yvonne Rainer, 2016–2017, © und courtesy Adam Pendleton | Bildquelle: museum-ludwig.de
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Beispielsweise Yvonne Rainer. Mit der 1934 als Tochter jüdischer Einwanderer in San Francisco geborenen Choreografin, Tänzerin und Filmemacherin, die als eine der wichtigsten Vertreterinnen des postmodernen Tanzes gilt und deren Arbeiten auf zwei Documenta-Ausstellungen gezeigt wurden, drehte der junge Filmkünstler Adam Pendleton ein schönes Video-Gesprächsportrait [s. Filmstill oben], das man gleich am Anfang des Parcours in einer abgedunkelten Kabine sehen/ hören kann - vieles von dem, was aktuell mit den Ereignissen und Folgen um den Tod George Perry Floyds (1973-2020) tangiert, spielt auch in Rainers früheren Erlebnissen und Aussagen eine markante Rolle; sie war mehr als einmal Augenzeugin des gelebten und vom Rechtsstaat ungebrandmarkten US-amerikanischen Rassismus, insbesondere wie die rassistisch motivierten Polizei-Exzesse damals schon in mörderische Praktiken ausuferten, ja und die Rainer rang, während ihr alles das dann wieder einfiel und auch "plastisch" vor die Augen kam, um Fassung... Mit Raum, Körper, Sprache (Museum Ludwig, 2012) fand übrigens schon einmal eine Einzelausstellung der Multikünstlerin in Köln statt.
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Adrian Pipers Siebdruck-Bild-Textcollage Decide Who You Are #31: Snacktime in der Ausstellung Mapping the Collection im Kölner Museum Ludwig | Foto: KE
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Die Kuratorin hat ein Glossar zusammengestellt resp. zusammenstellen lassen, worin sie geleitmäßig und alphabetisch von einem geschichtlichen Abschnitt zum anderen - korrespondierend zu der für die Ausstellung maßgeblichen Zeitspanne von 1959 (als Alaska und Hawai zum 49. und 50. Bundesstaat bestellt wurden) bis ca. 1981 (dem Jahr des Präsidentenwechsels von Jimmy Carter auf Ronald Reagan) - springt; das reicht von A wie "Amerikanischer Bürgerkrieg und das Ende der Sklaverei (1861-1865)" über F wie "Feminismus und Frauenbewegung" oder "Freedom Rides (4. Mai - 10. Dezember 1961" bis Y wie "Youth International Party (Yippies)" und ist sehr, sehr, sehr, sehr klein gedruckt und daher ohne Lupennutzung nur für Luchsäugige handhabbar...
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Die in der Ausstellung vertretenen KünstlerInnen sind: Asco, Vito Acconci, Ruth-Marion Baruch, T.C. Cannon (Kiowa/Caddo), Barbara Chase-Riboud, Edward Curtis, Dan Graham, David Hammons, Sharon Hayes, Robert Indiana, Pirkle Jones, Corita Kent (Sister Corita), Sherrie Levine, Roy Lichtenstein, Morris Louis, Gordon Matta-Clark, Ana Mendieta, Senga Nengudi, Louise Nevelson, Kenneth Noland, Claes Oldenburg, Adam Pendleton, Howardena Pindell, Adrian Piper, Yvonne Rainer, Robert Rauschenberg, Martha Rosler, Carolee Schneemann, Leon Polk Smith, Andy Warhol, Hannah Wilke und David Wojnarowicz.
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Louise Nevelsons Installation Königliche Gezeiten IV in der Ausstellung Mapping the Collection im Kölner Museum Ludwig | Foto: KE
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Gisela Herwig - 16. Juli 2020 ID 12355
Weitere Infos siehe auch: https://www.museum-ludwig.de
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