Noch bis zum 7. April 2013, Bundeskunsthalle Bon
SCHÄTZE DER WELTKULTUREN
DIE GROSSEN SAMMLUNGEN: THE BRITISH MUSEUM
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“Die ganze Welt des Wissens unter einem Dach vereinen“, wollte der Arzt und Naturforscher Sir Hans Sloane. Als der passionierte Sammler 1753 verstarb, bildete sein Nachlass den Grundstock für das erste Nationalmuseum der Welt. Das British Museum beherbergt heute über sieben Millionen Objekte, von denen 250 bis April 2013 in der Bundeskunsthalle Bonn ausgestellt sind.
Der Ausstellungsraum ist – allerdings im sehr Kleinen – dem British Museum nachempfunden. In der Mitte findet sich ein „Kontemplationsraum“, in dem man Platz nehmen und die verschiedenen Eindrücke kontemplieren kann. Wie im realen British Museum in London gibt es keine Durchgänge zwischen den Sälen, man muss immer wieder in die Mitte zurückkehren. In sechs verschiedenen Kabinetten sind in der Bundeskunsthalle Exponate aus Afrika, dem Nahen Osten, Asien, Amerika, Ozeanien und Europa ausgestellt, von den das älteste, ein Hackwerkzeug aus dem afrikanischen Tansania, zwischen 1,8 und 2 Millionen Jahren alt ist. In einem siebten Raum, der außerhalb der kreisförmigen Anordnung der geographisch geordneten Räume liegt, sind zeitgenössische Kunstwerke unter dem Titel „Die moderne Welt“ zu sehen, die ein Spiegelbild der sechs geografischen Regionen bieten. Des weiteren gibt es einen Filmvorführungsraum und ein Kabinett „Pars pro toto“, in dem sich vor allem Kinder zusätzlich haptische Eindrücke verschaffen können.
Es war eine hervorragende Idee, auf ausführliche Beschriftungen und Schrifttafeln zu verzichten, da so die Exponate in ihrer Pracht erstrahlen können. In einem kostenlosen Begleitbuch findet man ausführliche Informationen. Es gibt keine „Highlights“ in dieser Ausstellung, was bei einer Anzahl von 250 aus sieben Millionen auch nicht möglich wäre, da jedes einzelne Werk an sich bereits ein Highlight ist. Alle stehen gleichberechtigt für sich.
So stellt das Udjat-Auge, ein Amulett aus Ägypten, das Auge des Falkengottes Horus dar. Es wurde von den Lebenden zum Schutz getragen, spielte aber auch beim Totenkult der Ägypter eine Rolle, da ihm magische Kräfte zugesprochen wurden.
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Amulett, Udjat-Auge, Ägypten, 26. Dynastie, um 664–525 v. Chr., glasiertes Material - Foto © Trustees of the British Museum
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Die goldene Maske aus Kolumbien, die auch das Plakatfoto ziert, war eine Grabbeilage, die einen Verstorbenen ins Jenseits begleiten sollte. Das Material Gold steht für Zeitlosigkeit, spirituelles Wissen und den Glauben an eine jenseitige Welt.
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Anthropomorphe Maske mit Nasenornament, Kolumbien, Calima-Kultur, 600–1500, Gold - Foto © Trustees of the British Museum
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Copper from the Hood wurde 2010 aus der Motorhaube eines Toyotas gefertigt. Der Künstler, Michael Yahgulanaas gehört dem Volk der Haida an, das an der kanadischen Pazifikküste lebt und für die verzierte Kupferschilde als Zeichen für Wohlstand galten. Das Bild stellt eine Szene aus der Haida-Mythologie dar und verbindet Tradition und Moderne mit einem kleinen Touch Ironie bezüglich des Prestigeobjekts Auto.
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Michael Nicoll Yahgulanaas, Copper from the Hood (Kupfer von der Motorhaube), 2010, Kupfer, Stahl - Foto © Trustees of the British
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Einige der Exponate waren längere Zeit archiviert und sind erst jetzt in Bonn wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Die Ausstellung ist sehr umfassend und deckt viele verschiedene Aspekte ab. Es sind Weltreligionen und Hochkulturen vertreten, praktische Gegenstände, wie Münzen oder Instrumente zum Navigieren, Ornate, Büsten, Gemälde und vieles mehr. Das British Museum setzt heute die Vision fort, die Sir Hans Sloane hatte, der ein „Weltmuseum von der und für die Welt“ schaffen wollte. Die Sammlung des British Museum ist unabhängig und wird von einem Trust verwaltet, der zur Hälfte aus Briten, zur anderen Hälfte aus Trustees aus der ganzen Welt besteht. Ähnlich wie bei den Beständen des Louvre und der Berliner Museen handelt es sich teilweise um Raub- und Beutekunst. Dem wirkt der Trust entgegen, in dem er freien Zugang gewährt und im Jahr 2011 allein 4.500 Stücke verliehen hat. Das macht die mitunter fragwürdigen Beschaffungsmethoden nicht besser, allerdings wäre eine Ausstellung mit solch bedeutenden und hochwertigen Exponaten ohne die bestehende Sammlung kaum möglich gewesen.
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Helga Fitzner - 5. Dezember 2012 ID 6420
Weitere Infos siehe auch: http://www.bundeskunsthalle.de
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