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Sachbuch

Literatur aus

weiblicher

Perspektive





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Wenn Kunstwerke von Frauen im Museum stehen, sind es eher die Darstellungen von Frauen als die der Schöpferinnen. Frauen als Muse, ja – als Künstlerin, gerne versteckt. In der Literatur ist es ähnlich. Obwohl angeblich mehr Frauen als Männer lesen, sind die bedeutenden Autoren insbesondere in der Vergangenheit unter den Männern zu suchen.

Die französische Schriftstellerin Amantine Aurore Lucile Dupin de Francueil änderte ihren Namen in George Sand und wurde unter diesem männlichen Pseudonym berühmt. Alice Zeniter nähert sich den vernachlässigten Frauen der Literatur aus verschiedenen Perspektiven. Mir gefällt dabei, dass sie trotz literaturwissenschaftlichem Hintergrund ihre Sicht der Dinge (auch) persönlich begründet.

Zeniter, die selbst erfolgreich Romane schreibt, ist Französin und bezieht sich schwerpunktmäßig auf französische Literatur. Die ist nicht mit der deutschsprachigen gleichzusetzen, zeigt jedoch gerade, was die Frauenrolle darin angeht, viele Ähnlichkeiten. Und wenn sie nach den weiblichen Vorbildern in der Literatur von Leserinnen fragt, dann sollte der kulturelle Unterschied zwischen den Ländern vernachlässigbar sein. Mich hat diese Frage übrigens in doppelter Hinsicht verblüfft. Zum einen hatte ich sie mir nie gestellt, und zum anderen fand ich auch keine „Heldin“, die ich bewundert hätte. Auch bei der Frage nach weiblichen Sehnsüchten und Leidenschaften hatte ich, allerdings hier auch von der Autorin schon prognostiziert, kein Buch, worin diese erfüllt würden.

Leider verliert Zeniter die Frauen mit Voranschreiten ihres Buches immer mehr aus den Augen. Da geht es zweifelsohne um kluge Analysen über zeitgenössische wie auch zurückliegende Literatur, und die Autorin beweist, dass sie auf ein enormes Repertoire an von ihr gelesenen Büchern zurückblicken kann und auch etliche Interviews mit Schriftstellern und Schriftstellerinnen geführt hat. Eine Art Resümee gegen Ende des Buches bezieht sich daher generell auf die moderne Literatur und die gesellschaftlichen Probleme und nicht auf das Frauenthema schlechthin.


”Nun kann aber eine Erzählung, die globale Phänomene beschreiben will, nicht als Geschichte eines großartigen Helden daherkommen, der sich ins Abenteuer stürzt, um ein paar Fressen zu polieren. Die Erderwärmung wird niemand in den Hintern treten. Das muss anders erzählt werden, und vielleicht ist die westliche Literatur auf dieser Großbaustelle weit davon entfernt, über alle Werkzeuge zu verfügen. Das ‘Zentrum’, allzu sicher, dass seine Erzählweise die richtige ist, täte gut daran, sich nach den ‘Rändern’ umzuwenden.
Vielleicht verlangt ein anders Erzählen auch, dass man eine oder mehrere Gruppen in den Akt des Schreibens reintegriert. Es gibt kein kollektives Schreibabenteuer, das in der Geschichte des Romans Epoche gemacht hätte.”

(Eine ganze Hälfte der Welt, S. 224)



Zeniters Werk tritt intellektuell auf und ist anspruchsvoll geschrieben. Eine Hürde mag der Schwerpunkt auf die französische Sprache sein, da die Beispiele eben nicht von deutschen Schriftstellern stammen, die uns vermutlich geläufiger sind.

Ein interessantes Buch mit Hindernissen, indem die Frauen kurioserweise wieder zu kurz kommen.

Ellen Norten – 10. April 2025
ID 15224
Verlagslink zu Eine ganze Hälfte der Welt


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