Nebel,
Moor
und Wind
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Bewertung:
Warum nicht einmal Schottland? Das Land im hohen Norden dient als Heimat für Spuk und Grusel. Nessie, das bizarre Meeresmonster, lebt im gleichnamigen Loch Ness, das bis an den Ort Inverness heranreicht.
Dort fahndet nun schon zum dritten Mal Monica Kennedy, eine Frau mittleren Alters, die mit ihrer Tochter wohl traumatische Erfahrungen teilt, die aber in diesem Band [Die Gräber von Inverness von G.R. Halliday] zwar angedeutet, aber nicht beschrieben werden. Privat wird sie von ihrer Mutter unterstützt, dienstlich ist dies Crawford ein eitler, eigenwilliger, aber auch hocheffizienter Ermittler, dessen Vorname fast immer unter den Tisch fällt. Monica Kennedy, deren Verhältnis zu Männern ziemlich verkantet erscheint, findet diesen ausgesprochen attraktiv, da er aber (gerade mal) zehn Jahre jünger ist, verbietet sie sich jegliche Interessen an ihm, die über das rein dienstliche hinausgehen. Soweit also die Protagonisten.
Die Serienmörderin Pauline Tosh wurde von Monica Kennedy einst hinter Gittern gebracht, doch es besteht eine eigenartige Beziehung zwischen den beiden Frauen. Tosh gibt ihr im Carselang-Gefängnis einen Hinweis auf eine versteckte Leiche, die angeblich nicht auf ihr Konto geht. Damit gehen die Mysterien los: Wurde wirklich jemand am sogenannten Witch´s Coffin begraben, einem Ziegelfundament im Gezeitentümpel gelegen? Und wie kommt Tosh an diese Informationen?
Tatsächlich befindet sich am bezeichneten Ort eine Leiche, die von zwei Forensikern untersucht wird, die ihre Ergebnisse präsentieren.
„'Sie wissen, dass die Leiche angesichts des Fundorts im Marschland erstaunlich gut erhalten ist? Das haben wir der Plastikfolie zu verdanken, in die sie eingewickelt war. Gunn geht davon aus, dass sie grob zwanzig Jahre lang dort unten vergraben lag. In erster Linie macht sie diese Einschätzung an ihrer Kleidung fest. Es wird noch ein paar Tage dauern, um exakt zu bestimmen, wann die Textilien hergestellt und verkauft wurden.'“ (S. 56)
Der Mord liegt fast zwanzig Jahre zurück, und die Aufklärung des Verbrechens gestaltet sich dementsprechend schwierig. Wer als Mörder in Frage kommt und warum dieser geschehen ist, muss nun geklärt werden. Es gibt einige falsche Fährten, wie sich das für einen guten Krimi gehört; spannend, aber nicht außergewöhnlich. Lediglich die Beschreibungen der Highlands und deren Besonderheiten, die sich sogar im Carselang-Gefängnis auswirken, verleihen diesem Krimi eine besondere Note.
"Der Duft der Freiheit schwebte über diesen Mauern und vermischte sich mit dem bestialischen Gestank nach Angst und Verzweiflung. Unwillkürlich fragte sich Monica, ob die Nähe zur wilden, ungezügelten Natur irgendeinen beruhigenden Effekt auf die Gefangenen hatte. Ihr Vater hatte immer von der typischen Carse-Krankheit gesprochen, die ehemalige Insassen nach längerer Gefängnishaft auf freiem Fuß befiel. Sie verloren den Halt und sehnten sich zurück ins Gefängnis. Ein- bis zweimal im Jahr traf man auf frühere Gefangene, ziellos durchs Tal streifend, nach starken winterlichen Schneefällen manchmal auch erfroren. " (S. 68)
Ellen Norten - 29. August 2023 ID 14358
Verlagslink zu den
Gräbern von Inverness
Post an Dr. Ellen Norten
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