Der Parasit –
eine
vergnügte
Hommage
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Bewertung:
Der Parasit hat einen schlechten Ruf: Man schimpft ihn einen Schädling, Schmarotzer, Ausnützer, Abstauber, Schnorrer, Nassauer, Nutznießer, Mitesser, um nur einige Synonyme zu nennen. Ellen Norten spielt gern mit Worten, reimt, was das Zeug hält. Sie hat aber auch höchst ernsthaft über Mirkosporidien promoviert. Die preisgekrönte Science-Slammerin versucht mit diesem von ihr selbst illustrierten Büchlein [Mein süßer Parasit] eine Ehrenrettung.
Ihr Parasit ist „süß“ und nicht gern allein. Er kann sich zwar selbst teilen und sich damit Gesellschaft verschaffen. Aber lieber ist ihm der Kontakt mit einem Wirt. Dieser Wirt ist in Nortens Vorstellung eine Mischung aus Kakerlake und Bierfass. Und er mag seinen Parasiten eigentlich sehr gern. Denn der schmarotzt nur sehr maßvoll, feinfühlig, „anständig“. Kein Wunder, dass die beiden ein Team werden, ja fast schon Freunde. „Der Wirt ist es, der ihn ernährt, / glücklich ist, wer mit ihm fährt.“ So kann sich der Parasit lustvoll seinen Alltagssorgen widmen. Soll er eine Mütze tragen oder besser ein Kopftuch? Darf er Weihnachten feiern? Muss er sich vor der Sonne schützen, oder sollte er vegan leben? Der Parasit liebäugelt auch mit manchem Abenteuer. Soll er zum Beispiel auf Reisen gehen oder doch lieber zu Hause bleiben? Jedenfalls sind seine Aktivitäten ansteckend:
„Aufgelegt zu dummen Streichen,
der Parasit sucht seinesgleichen.
Die findet er im dunklen Tümpel,
zwischen Schilf und viel Gerümpel
schwirren sie nun wüst umher,
finden wen und freun sich sehr,
doch der Wirt, der kennt das schon:
Das Ganze heißt nun Infektion.“
So kann man es auch sagen. Und es stimmt. In der Natur gibt es diese sog. Mikrosporidien. Das sind sehr kleine einzellige Schmarotzer, die vor allem Insekten befallen. Sie können ziemlich viel Schaden anrichten. Im 19. Jahrhundert haben sie etwa die Seidenraupenzucht in Europa erheblich beeinträchtigt. Wer Genaueres wissen will, der kann im Lexikon nachschlagen. Und sicherlich gibt es auch jede Menge interessante Fachartikel. Man kann aber auch in unterhaltsamer Form über den Parasiten als solches nachdenken. Wenn man Sinn fürs Skurrile hat und überdies der Ansicht ist, dass sich Wissenschaft und Fantasie nicht gegenseitig ausschließen.
Die witzigen und unbefangenen Zeichnungen der Autorin tun ein übriges. Einige Bilder des Süßen Parasiten können auch rechtefrei fotografiert werden und lassen sich als Emoticons, Smileys oder noch besser „Parasiticons“ bei WhatsApp oder auf anderen Kommunikationswegen verwenden. Have fun!
Petra Herrmann - 10. Dezember 2019 ID 11877
Verlagslink zum Cartoon
Mein süßer Parasit von Ellen Norten
Post an Petra Herrmann
petra-herrmann-kunst.de
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