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Sachbuch

Damals, zu

„unserer“ Zeit…





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Der Unterschied zwischen den Generationen hat seither bestanden, ist wohl länderunabhängig und ein Phänomen. Meist wird der Satz der älteren Generation noch mit einem „damals war alles besser“ beendet. Die Jungen verlangen den Alten Verständnis ab. Die Alten waren auch einmal jung und taten das Gleiche, aber eben nicht dasselbe, denn die Anforderungen an eine Generation ändern sich. Besonders prägend ist für Menschen die Zeit zwischen dem 15 und 25. Lebensjahr. Sie bleibt im Gedächtnis besonders stark verhaftet.


"Vieles was wir in unserem weiteren Leben erleben, ordnet unser Gehirn auf Basis der bisherigen Erfahrungen im autobiografischen Gedächtnis ein – der Grund, warum sich Oma mit dem Smartphone immer schwertun wird, ist, dass es in ihrer Jugend noch keine Smartphones gab." (Rüdiger Maas, Konflikt der Generationen, S. 89)


Die Generationenforschung ist als Schnittmenge von Soziologie, Psychologie und Neurologie zu sehen. Rüdiger Maas hat, wie andere Generationenforscher eine Übersicht über die Generationen entwickelt, deren Länge er Pi mal Daumen mit 15 Jahren beziffert. Da gibt es die Babyboomer, die zwischen 1946 und Mitte der sechziger Jahre geboren wurden, die Generationen X, die diese bis zu den achtziger Jahren ablöst, die Generation Y, die bis Mitte der neunziger Jahre folgt und die Generation Z, die dann folgend bis 2010 reicht. Von dort an wird die Generation Alpha geboren, und für die Generation Beta gilt ein Geburtsdatum ab 2025, so die grobe Einteilung.

Entscheidend für die letzten zwei bis drei Generationen sind die zunehmende Digitalisierung und die Einführung der Smartphones im Jahr 2008. Seither findet ein Großteil der Kommunikation über das statt, wozu früher lediglich das Telefon diente.


"Heute können wir weltweit auf ein Datenspeichervolumen zurückgreifen, das gemessen in Sandkörnern, grob geschätzt, über 200-mal den Sandkörnern an allen Stränden und in allen Wüsten der Erde entspricht. Das ist die Welt, in der die Kinder der Generation Alpha aufwachsen, eine Realität, die weit entfernt ist von der Kindheit der Boomer oder aller anderer Generationen. Was wiederum bedeutet, dass ein Großteil dessen, was ältere Generationen in ihrer Kindheit erfahren und gelernt haben, heute kaum noch Relevanz besitzt." (S. 182)


Während früher Zeigefinger und kleiner Finger einen Hörer am Telefon signalisierten, ist es heute der wischende Daumen, der über die Handfläche gleitet. Das Smartphone wird mittlerweile vom Nachwuchs vier bis zwölf Stunden täglich genutzt wird.


"Da das elterliche Erfahrungswissen oft nicht ausreicht, um sich in der digitalen Welt zurecht zu finden, sind die Kinder die Lehrenden, die ihre Eltern durch die digitale Welt navigieren. (…) Eltern vernachlässigen kompetenzbedingt ihre Kinder in der digitalen Welt, überbehüten sie aber in der analogen Welt." (S 97)


Das Erziehungsverhalten der Eltern hat sich also gewandelt, was zu fundamentalen Veränderungen in den Beziehungen untereinander geführt hat und führt.


"Die Generation Z trifft nicht auf Eltern, sondern auf Freunde, Berater, Supporter oder Fans und fordert nun auch von der Gesellschaft, dem Arbeitgeber und allen anderen ein, dass sie diese persönlich zugewandten Rollen übernehmen." (S. 121)


Es geht im Buch nicht um Bewertungen, nicht darum, was besser oder schlechter ist. Es werden Zusammenhänge dargestellt. An der Digitalisierung und anderen Neuerungen lässt sich nichts ändern, Fortschritt wird immer stattfinden. Eine Gesellschaft sollte konstruktiv damit umgehen und so für sich den größten Nutzen daraus ziehen, und das gilt für die vorangegangenen Generationen genauso wie für die Jungen und es geht um gegenseitiges Verständnis.

Am Ende des Buches wird spekuliert, wie das Leben der Beta-Generation aussehen könnte. Braucht es bei ihnen noch eine Handschrift, wenn alles getippt und geladen werden kann? Manche Entwicklungen zeichnen sich ab, aber eine als Kind nie gelernte Handschrift lässt sich einem Erwachsenen später nur schwer vermitteln. Die Frage der Verantwortung spielt beim Generationenwechsel eine wichtige Rolle.

Das Sachbuch wird anhand der Beispiele mit fiktiven Personen gut lesbar, und die Zusammenhänge werden verständlich. Wie für ein gutes Sachbuch üblich findet sich im Anhang ein umfangreiches Literaturverzeichnis.


Ellen Norten - 30. Januar 2025
ID 15125
Verlagslink zum Sachbuch Konflikt der Generationen


Post an Dr. Ellen Norten

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