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Krimi

Unheimliche

Schwarzwaldidylle





Bewertung:    



Eigentlich kann ich Anglizismen nicht leiden, und der gute alte Schwarzwald sollte nun wirklich nicht in dieser Form verballhornt werden. Das ist auch nicht das Anliegen von Wolfgang Schorlau, der diesmal ein Komplott gegen den Bau eines Windrades auf dem Feldberg aufdeckt. Der Plan heißt Black Forest und hat, wie die meisten Romane des Autors, einen engen Bezug zur Realität. Politiker und Umweltschützer streiten sich um den Gipfel des höchsten Schwarzwaldberges, auf dem sich ein ausgedehntes Naturschutzgebiet befindet. Windkraft, die für klimafreundliche Energie steht, könnte hier den seltenen Auerhahn und andere bedrohte Tierarten gefährden. Soweit die Fakten, auf denen der elfte Fall des Privatdetektivs Georg Dengler aufbaut.

Dieser erhält einen Anruf, aus dem hervorgeht, dass seine Mutter, die alleine auf dem Bauernhof der Familie im Schwarzwald lebt, unter Verwirrung leidet. Sie soll schon mehrfach nächtliche Besucher auf dem Grundstück und insbesondere in der Scheune beobachtet haben. Polizei und Nachbarn können dies nicht bestätigen. Dengler macht sich also auf den Weg zu seiner Mutter, die er bisher rüstig und im Leben stehend erlebt hat. Insbesondere nach dem Unfalltod seines Vaters hat sie den Hof erfolgreich weitergeführt. Doch Dengler selbst hat das schreckliche Ereignis von damals nicht verarbeitet, und die Scheune bereitet ihm Angst.


"Der Schlüssel, die Scheune. Mein Versuch, hineinzukommen. Plötzlich zittert meine Hand. Ein Schauer läuft über Brust und Rücken. (…) Zittrig gehe ich zurück ins Haus, hänge den Schlüssel an das Brett vor der Küche, lasse Wasser über mein Gesicht laufen. (…) In dieser Scheune ist vor Jahren mein Vater gestorben. Ich war dabei. Aber ich war noch ein Kind. Warum reagiere ich immer noch so stark auf diesen Ort? Ich schüttele den Kopf und verbiete mir, weiter darüber nachzudenken. Der Hof muss in Ordnung gebracht werden, das ist jetzt das Wichtigste. Langsam bekomme ich mich wieder in den Griff." (S. 144)


So gibt es gleich zwei Handlungsstränge, die aufgeklärt werden müssen, sprich: War der Tod des Vaters wirklich durch einen Unfall verursacht – und wessen Interessen stecken hinter „Black Forest“. Wieder mal liefert Schorlau einen spannenden Krimi mit unerwarteten Wendungen und interessanten, glaubwürdigen Charakteren. Besonders erfrischend ist die Mundart von Denglers Mutter, mit der sie aus ihrer Weltsicht die Vorgänge in und um den Bauernhof beschreibt.

Letztendlich lernen wir Denglers Familie fast komplett kennen. Für seinen Sohn ist Dengler nicht der ausgebuffte Ermittler, sondern der spießige Vater, es kommt nur auf die Perspektive an. Auch deshalb ist das Buch lesenswert, mit seinen originellen Schilderungen. Der aktuelle brisante Bezug zu einem Politikum darf bei Schorlau ja schon fast vorausgesetzt werden, und die unheimlichen Vorgänge um den Tod des Vaters bauen eine zusätzliche Spannung auf. So fällt es schwer, das Buch aus der Hand zu legen.


Ellen Norten - 5. Februar 2025
ID 15132
KiWi-Link zum Krimi Black Forest


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