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Kalender

Kraftvoll,

ausdrucksstark,

vereinfacht,

darstellungsgetreu





Bewertung:    



Seit kurzem läuft der Kinofilm Münter und Kandinsky von Marcus O. Rosenmüller mit Vanessa Loibl in der Rolle der Malerin in ausgewählten Filmtheatern. Das Biopic spielt am Staffelsee im bayerischen Murnau, wo zahlreiche Bilder von Gabriele Münter (1877 bis 1962) entstanden. Landschaftsbilder sind auch im 45,5 mal 55 cm bemessenen Kalender Gabriele Münter 2025 mit acht abgedruckten Werken sehr präsent. Auf drei dieser Gemälde werden Spaziergänger abgebildet. Außerdem beinhaltet der Kalender ein Stillleben und drei Darstellungen von Menschen in Innenräumen.

Münter malte zeitlebens gegenständlich, aber stark vereinfacht – anders als ihr Lehrer, Künstlerkollege und jahrelanger Lebenspartner, der Russe Wassily Kandinsky, der überwiegend abstrakt malte. Auf Radtouren erkundeten beide das Umland, etwa die Oberbayerische Landschaft, wo sie zeitweise zusammen lebten. Münters Bilder zeigen im Kalender – wie das Titelbild - oft malerische Landschaften in der Nähe von Landstraßen.

Die in Berlin geborene Münter war als Künstlerin experimentierfreudig und arbeitete mit wechselnden Sujets und stilistischen Mitteln. Zu Beginn ihrer Künstlerinnenlaufbahn war sie vom Impressionismus geprägt. Heute gilt sie hierzulande neben Paula Modersohn-Becker als wohl bekannteste Vertreterin des Expressionismus, der Avantgarde und der Klassischen Moderne. Ihre Ölbilder zeichnen sich durch kräftige Farbgebungen und klare Formen aus.

Intuitiv oder spontan wirken die Bilder oft nur aus dem ersten Blick. Die Kompositionen erscheinen wohlüberlegt, wenn der fein austarierte Aufbau der Szenerie, die schlichte Formensprache, der kraftvoll flächige Farbauftrag und Kontrastsetzungen und Begrenzungen etwa durch dunkle, rhythmisch geführte Umrisslinien betrachtet werden.

Der Januar präsentiert das Ölbild Frühstück mit Vögeln von 1934. Eine sitzende Frau hat für sich alleine einen runden Tisch gedeckt. Sie ist jedoch nicht alleine. Sie verfolgt innehaltend das winterliche Vogelschauspiel vor ihrem Fenster. Hat sie in die schneegekrönten Baumwipfel Vogelfutter gehängt?

Der Februar zeigt das um 1945 entstandene Blumenstillleben vor Landschaft.

Der März bildet im niedrigen Querformat das eindringliche, melancholisch-kühle weibliche Porträt Sinnende von 1917 ab, für das Getrude Holz, eine junge Schwedin jüdischer Abstammung, Modell stand. Die Porträtierte erscheint nachdenklich und blickt als Halbfigur, nah am vorderen Bildrand sitzend, am Betrachter vorbei. Ihr Körper ist abstrakt gestaltet, der Kopf ist sorgfältiger ausgeführt. Hinter ihr ist ein Tisch platziert, auf dem Äpfel arrangiert liegen. Hinter ihrem Kopf ragen blaue Blumen dunkel-stimmungsvoll auf.

Der April präsentiert das Kalender-Titelcover, auch der Mai bildet ein Landschaftsgemälde in Öl ab, Mai-Abend in Stockholm von 1916.

Der Juni zeigt ein frühes Ölbild Münters, das kleinformatige Promenade an der Seine (1904-1906). Vier Damen schreiten mit ausladenden Hüten am Ufer entlang, drei in weißen bodenlangen Kleidern und eine in Schwarz. Die schwarzgekleidete Frau, vielleicht eine Gouvernante der jüngeren Wegbegleiterinnen, beschattet ihr Gesicht mit einem roten Sonnenschirm. Himmel und Fluss erscheinen flächig gemalt.

Im Juli ist Landschaft mit Hütte im Abendrot von 1908 abgedruckt. Kontrastreich leuchtend sehen wir eine in der Abendsonne liegende Berglandschaft von oben mit Blick in die Ferne. Rote Farbspitzen im Vordergrund markieren Heuhaufen, dahinter sehen wir rechts eine Hütte.

Im August präsentiert das atmosphärische Ölbild Zaunschatten von 1908 einen schmalen, vertikal laufenden Landweg in einem ländlichen Wohnviertel. Links und rechts ist der Weg von Zäunen eingeschlossen. In der Mitte des Gemäldes grenzt er an einen anderen, größeren Weg an. Der linke Zaun besteht aus vertikalen Holzbalken, der rechte aus, in Abstand stehenden horizontalen und vertikalen Holzbalken. Ein kräftig blauer Schattenwurf fällt vom rechten Zaun auf den Gehweg, der aufgrund seiner Größe den Eindruck eines späten Nachmittags vermittelt. Hinter den jeweiligen Zäunen sind, teils in der Bildmitte, Bäume erkennbar. Ein links platziertes blaues Spitzdach und mittige Wohnhäuser mit roten Dächern und braunen, blauen oder gelben Außenwänden vermitteln einen freundlichen Eindruck.

Auch die Ölbilder Abend (1909) und Häuser am See (1923) – abgedruckt im September resp. Oktober – bieten stimmungsvolle Landschaftsmalereien der Künstlerin dar. Der November bildet Nach dem Tee II (1912), eine Ölmalerei auf Karton, ab.

Das Novemberbild trägt den Untertitel Kandinsky mit dem Kunsthändler Goltz in der Ainmillerstrasse 36, München. Die Komposition zeigt, leicht skizzenhaft und schwarz konturiert, Einrichtungsgegenstände und sich zugewandte Personen in einem Innenraum.

Der Kalender schließt dann im Dezember mit dem lichtdurchfluteten Ölbild Haus in Wintersonne von 1909. Die Auswahl für 2025 vermittelt einen schönen Eindruck von der farbenfrohen Bildsprache und dem reichhaltigen Oeuvre der Malerin.


Ansgar Skoda - 7. September 2024
ID 14906
Korsch-Link zum Kalender Gabriele Münter 2025


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