Neue Blicke
in die Natur
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Ein Vogelkalender kann eigentlich nur für Vogelliebhaber oder zumindest für Naturliebhaber geeignet sein, so könnte man denken und liegt doch falsch. Auch der Städter, der sich wenig für die Natur interessieren mag, nimmt diese schließlich dennoch wahr.
"Wenn man immer nur auf dem Sofa sitzt, gibt es praktisch keine Jahreszeiten, aber sobald man den Garten oder den Park betritt, merkt man das es Januar ist. Oder Juni. Oder Oktober. Die Bäume erzählen es uns. Die Blumen. Die Insekten. Und vielleicht am allermeisten die Vögel."
Diese Feststellung, so banal sie klingt, trifft umfassend zu. Man macht es sich nicht klar, dass jeder Mensch auch unbewusst die Jahreszeiten über die Natur wahrnimmt, und was läge da näher als einen Kalender dazu. Hier geht es nicht nur um seltene gefiedrte Gäste, sondern auch um Amseln, Stockenten oder Buntspechte, Tiere, denen wir auch in städtischer Umgebung immer wieder begegnen. Für den Monat Januar steht das Rotkehlchen - wunderschön von den schwedischen Brüdern Bill & Dan Zetterström in Szene gesetzt und von Mats Ottosson mit interessanten Informationen ausstaffiert.
"Das Rotkehlchen badet (…) sehr gern und das zu allen Jahreszeiten. Mit etwas Glück kann man beobachten, wie es sich an tau- oder regennassen Blättern wäscht, sich dann trocken schüttelt und putzt. Außerdem zieht es regelmäßig einzelne Ameisen durch seine Federn. Dieses Verhalten zeigen einige Vögel, es ist noch nicht ganz erforscht, dient aber offensichtlich der Gefiederpflege."
Leichte frohe Texte, die verständlich daherkommen und kleine Wissenslücken schließen. Da ist beim Kleiber von einer "jeansblauen Jacke" die Rede, die Sumpfmeise wird als "fliegender Hamster" bezeichnet, der Silberreiher steht für einen "modischen Vogel", und der Hakengimpel geht als "behänder Moppel" durch.
Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein schöner Kalender, ein Kontrapunkt zu dem erhobenen Zeigefinger mancher Umweltschützer, ein optimistisches Gegenstück zu den möglichen Gefahren des Klimawandels oder auch den katastrophalen Nachrichten zum Weltgeschehen. Trotz aller Probleme, die Natur um uns lebt, sie ist schön, wir müssen sie nur sehen. Diesen Blick will der Kalender schärfen und er lässt Platz für eigene Eintragungen, für den Alltag, in und mit der Natur.
Ellen Norten - 4. Dezember 2018 ID 11085
Link zum Kalender:
https://neukirchener-verlage.de/artikel/zeige/5182925/
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