Wortkompositionen
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Auf dem neuen Hörbuch der Edition Labor (Prægnarien) sind grenzüberschreitende "artIQlationen" zwischen unterschiedlichen Artisten auf analoger Basis zu hören. Als gegenseitig befruchtender Dialog zwischen bildender Kunst, improvisierter Musik und sprachlicher VerDichtung sollte man das spartenübergreifende Projekt Prægnarien verstehen. Hieß es einst „Wer nicht hören will, muß fühlen“, könnte man nun behaupten: „Wer nicht fühlend sehen will, muß lesen. Und hören.“
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Haimo Hieronymus und A.J. Weigoni - Foto (C) Dieter Meth
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Der Posaunist Philipp Bracht - Foto (C) Dieter Meth
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In der künstlerischen Auseinandersetzung treffen sich Bracht, Hieronymus und Weigoni regelmäßig an der Grenzlinie, dort, wo Schrift in Zeichnung, und auch in Klang übergeht. Es geht bei dieser Performance um die Sehnsucht nach Körperlichkeit, sinnlicher Unmittelbarkeit. Kein anderer Klang lebt so sehr vom Atem. Keine andere Musik verlangt ähnlichen körperlichen Einsatz. Bläser und Angeblasene verschmelzen zu einer Einheit, werden Teil eines großen atmenden Klangkörpers. Keine Maschinen, sondern allein die Lungenzüge geben den Rhythmus vor.
Ergänzt wird die Live-Aufnahme aus dem Theater im Bogen (Arnsberg) durch eine multimediale Hörspielerei zwischen Performance und Rezitation. Weigoni veranstaltet ein furioses Stimmenkonzert aus Reimen und Kalauern, den Tücken der deutschen Grammatik und ihren Wortzusammensetzungen. Es gibt in diesen Gedichten Buchstaben als etwas Hörbares. Beinahe verschwörerisch rezitiert Weigoni seine Wortfelder und Frank Michaelis bläst ein Saxophon, dessen bewußt blecherne Schwüle leicht eine ganze New Yorker U–Bahn–Station unterhalten könnte. In Düsseldorf arbeiteten Weigoni und Michaelis im Akademie-Umfeld als Hörbuchpioniere, ihnen kommt damit das Verdienst zu, die Lyrik nach 400 Jahren babylonischer Gefangenschaft aus dem Buch befreit zu haben.
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Matthias Hagedorn - 6. März 2013 ID 6600
Prægnarien, Hörbuch von Philipp Bracht, Frank Michaelis und A.J. Weigoni. Eine limitierte Auflage von 50 Exemplaren ist versehen mit einem Original von Haimo Hieronymus. Edition Das Labor, Mühleim an der Ruhr 2013
Weitere Infos siehe auch: http://www.editiondaslabor.de
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