Lesen im Urlaub >>> François Lelord, Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück
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Bewertung:
Dieses Buch ist geschrieben wie ein Märchen oder zumindest wie ein Kinderbuch.
Hector - ganz offensichtlich ein Fantasiename - ist ein Psychiater und beschäftigt sich mit dem Glück.
Sind Sie glücklich?
Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück (bereits 2006 im Piper Verlag erschienen) fiel mir jetzt, zur Weihnachtszeit, in die Hände.
Manche Menschen verkomplizieren ja bekannter Maßen ihr Leben. Und so ist die Betrachtung aus der Sicht des Herrn Hector oft ungläubig, wo es doch so viele Pillen gegen alle Verrücktheiten der Welt gibt, sogar nach Farben sortiert, damit das Leben wieder einfacher und bunter wird.
Doch unser Psychiater braucht selber Urlaub oder zumindest eine Zeit für sich, um eine Umfrage zu starten, was die Leute wirklich glücklich oder unglücklich macht.
Menschen wollen allerdings diese eine Frage nicht gestellt bekommen.
So macht er sich auf nach China.
Versteht man dort das Glück besser?
Und wann ist man eigentlich glücklich?
Es gibt so Momente - man weiß nicht wieso, woran es liegt - , in denen man manchmal glücklicher ist als sonst. Es kann auch plötzlich mitten im Alltag geschehen.
Hat es mit Gewohnheit zu tun? Und wieso ist der eine glücklicher als der andere, unter gleichen Bedingungen? Kann es sein, dass man auf dem Land glücklicher ist als in der Stadt?
Wir sehen, es ist eine allumfassende Frage - das mit dem Glück.
Und Hector stellt viele Fragen, simple Fragen, auf die es jedoch keine Antwort gibt.
Er schreibt Lektionen in sein Notizbüchlein.
Ja, das Buch ist irgendwie niedlich und kindlich geschrieben, spricht uns in einsamen Momenten vielleicht besonders an. Es hat etwas Behütendes, diese Schreibweise.
Einer, der nicht klug daher redet.
Sogleich gibt es auch schon die Lektion 1:
"Vergleiche anzustellen, ist ein gutes Mittel, um sich sein Glück zu vermiesen."
Sozialversicherung oder Gott?
Sinnsuche oder Unschuld?
Gefühle oder Wissen?
Langeweile oder Sinnsuche?
Optimist oder Pessimist?
Er oder Ich?
Es stehen also Fragen in dem Buch, auf die man sich am Besten selbst die Antwort gibt. Ein Trick des Psychiaters: Jeder soll selbst herausfinden, was es mit dem Glück auf sich hat. Und darum geht es letztendlich in diesem Buch - eine Sofalektüre für gemütliche, vielleicht auch traurige Stunden.
Angst, Vergleiche, was genau hält uns ab vom Glücklichsein? Sind es vielleicht die kleinen Dinge im Leben, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern? Ist man glücklich, wenn das Leben nett und bequem ist?
Nichts als Fragen! Auf jeden Fall sind wohl Reichtum - Macht - Zukunft vermeintliche Themen von Glück.
Aber der Autor will uns nicht lehrhaft daher kommen. Eine weitere Lektion von ihm ist, nicht immer alles verstehen zu müssen.
Ich war traurig. Ich lag im Bett. Ich war beim Zahnarzt gewesen, hab' Schmerzen und Selbstmitleid. Ich. Ich. Ich. Und darum bin ich jetzt so unglücklich, denn ich wollte Trost und keiner war da.
Geteiltes Leid ist halbes Leid. Geteilte Freude ist doppeltes Glück. Und meine Erfahrung ist, dass das Paradies auf Erden sich irgendwann zur Hölle verkehrt.
Doch auch das könnte man umkehren. Es gibt wohl immer zwei Seiten. Und es kann überall passieren - das Glück, dieses subjektive Wohlbefinden. Humor und Lachen sind hilfreich. Manche wollen das Glück auch voraussehen oder es gar berechnen können.
Nächste Kapitelüberschrift: Hector nähert sich der Weisheit.
So trifft man immer wieder Leute, die ohne richtiges Unglück ziemlich unglücklich sind, nennen wir es mal Unglück auf gehobenem Milieu.
Ist Glück also ein Ziel?
Man könnte sich fragen, kann ein Buch überhaupt das Glücksgeheimnis enthüllen? Ist es ein Buch zur Anleitung größeren Glücks. Eines der vielen Ratgeber etwa? J-ein! François Lelord will, wie gesagt, nicht gelehrig daher kommen. Spezialisten gibt es schon genug.
Ist das mit dem Glück nun kompliziert, muss man dafür Reife haben, ein gewisses Bewusstsein? Wir haben hier eine Bettlektüre voll Naivität und voll Intelligenz.
"Glück ist, wenn man der Meinung anderer Leute nicht allzu viel Gewicht beimißt. Und es geht nicht darum, was man hat und was man nicht hat.“
Dieses Gute-Laune-Buch stimmt fröhlich, vergnügt, optimistisch, positiv; es erlaubt Traurigkeit und Angst als menschliche Emotionen, denn sie tragen meist dazu bei, uns ganz zu fühlen. Glück ist eine Sichtweise auf die Dinge, und ob man das, was man denkt, für Wirklichkeit hält.
Glück ist eine Frage der Entscheidung.
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Liane Kampeter - 23. Dezember 2016 ID 9764
Link zum Buch:
https://www.piper.de/buecher/hectors-reise-isbn-978-3-492-24828-0
Post an Liane Kampeter
http://www.liane-kampeter.de
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