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Autorenlesung

Péter Nádas

in Berlin


AUFLEUCHTENDE DETAILS


Péter Nádas | Foto (C) Gáspár Stekovics


Péter Nádas (75) ist - nicht nur für mich - der derzeit größte Erzähler, den die Literaturwelt aufzuweisen hat. Und wann er den Nobelpreis kriegt, dürfte bloß noch eine Frage der Zeit sein. Seine Bücher, insbesondere die beiden letzten, sind mit jeweils über (weit über!) 1.000 Seiten wahre Monster-Klopper. Das erste Mal, dass er mit dieser großartigen Seitenzahl (1.304) aufwartete, war allerdings sein Buch der Erinnerung - damit wurde er 1991, fünf Jahre nach seinem ungarischen Ersterscheinen, auch im deutschsprachigen Raum einem sehr breiten Lesepublikum bekannt; die Wiener Kritikerin Sigrid Löffler tat es seiner Zeit im Literarischen Quartett besprechen und empfehlen; eine ihrer größten Taten, dafür sei ihr noch bis heute unendlicher Dank gezollt.

Jetzt liegt von ihm - nach wiederum zehn Jahren Lebensarbeitszeit - sein mittlerweile dritter "Riese" auf den Büchertischen. Aufleuchtende Details heißt er und ist von Nádas mit "Memoiren eines Erzählers" untertitelt worden. Das Cover der deutschsprachigen Ausgabe (übersetzt von Christina Viragh) zeigt ein verrostetes, menschenverlass'nes und in einem ausgetrockneten Fjord gestrandetes Schiff. Es impliziert bei mir, dass nur so Dinge letztlich bleiben außerhalb und außer uns. Ein Buch an sich ist auch "nur" so ein Ding. In ihm fändest du freilich, falls du lesen und Gelesenes verstehen könntest, merkbar Merkwürdiges zu verrosteten, menschenverlass'nen und in einem ausgetrockneten Fjord gestrandeten Schiffen - und zu dir, womöglich - aufnotiert und also aufgeschrieben...



"Péter Nádas' Mutter fährt am 14. Oktober 1942 in Budapest mit der Straßenbahn zur Entbindung. Es ist ein Mittwoch, der Tag, an dem ein Einsatzkommando fast zweitausend Bewohner des Ghettos von Mizocz liquidiert. Der Tag, als Anne Frank das Gewicht jedes Familienmitglieds aufzeichnet, Jan Karski in den Pyrenäen der polnischen Exilregierung Nachrichten des Widerstands überbringt und Viktor Klemperer sich in Dresden vergeblich um Brot anstellt. Jedes Ereignis, so Nádas in seinem autobiografischen 'Riesenroman', wirkt auf alle anderen Ereignisse ein – ob in der Politik oder der privaten Lebensgeschichte. Es sind jene Momente, jene 'aufleuchtenden Details', die Geschichte fassbar machen und Erinnerung konstituieren."

(Quelle: rowohlt.de)


In der Berliner Akademie der Künste am Pariser Platz las Nádas gestern Abend zwei von ihm bestimmte Auszüge aus seinem neuen Buch. Hinzu tat sich der Literaturkritiker und Journalist Jörg Plath mit Nádas vor und zwischen den zwei Lese-Blöcken unterhalten. Er befragte ihn zu Werk und Leben also zu dem für die Schriftsteller so arbeitslebenswichtigen Thema "Dichtung & Wahrheit", ja und der Befragte wich auch niemals wirklich aus, sondern erwiderte, erklärte und ergänzte Dies und Das, was ihm dann zu erwidern, zu erklären, zu ergänzen in dem einen oder anderen Zusammenhang nicht unwichtig erschien.

Der Andrang zu der Lesung: riesengroß. Und wo noch irgendwo dann Platz zu finden war, wurden die Hunderte von Nádas-Leser im Gebäude hinverteilt.

Den Autor live zu sehen und zu hören ist ein unvergleichliches Erlebnis. Nicht sehr oft wird es uns Nádas-Lesern mehr vergönnt sein. Dieser leise und unaufdringliche Mensch würde nun wohl in Rente gehen wollen, wie er meinte, denn der "Prozess der Entselbstung" sei mit Aufleuchtende Details abgeschlossen.





Andre Sokolowski - 17. November 2017
ID 10377
Buch-Link: https://www.rowohlt.de/hardcover/peter-nadas-aufleuchtende-details.html


http://www.andre-sokolowski.de

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