RINGBOOKS
Elisabeth und Scott Alexander sind schon auf dem Buchmarkt der Zukunft
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Die geistige Evolution auf der Überholspur
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In San Francisco tauchen Gespenster aus der Zukunft auf – Cyberpunks. Sie verbreiten ihre Musik in der Illegalität nicht konzessionierter Radiostationen. Das sind definitiv keine Hippies. Ihre Referenzen kommen aus dem literarischen Beat. Privat hört man Miles Davis. Noch nimmt man Kassetten auf, dreht Videos. An der Videofront entsteht ein Übergang von street smart zu Streetart. Nicht kommerzielles Art-TV erweitert den Spielraum. Virtuelle Spielräume ergeben sich erstmals in den 1980iger Jahren – Neandertäler einer neuen Steinzeit. Scott Alexander erinnert an FidoNet http://de.wikipedia.org/wiki/FidoNet
Das ist seine Geschichte als Skizze, die Geschichte des Künstlers als junger Kalifornier. Dazu gehören die Little Mags seiner Zeit, eine Sammelleidenschaft und ein technisches Verständnis, das ihn zum IT-Pionier macht. Um das Jahr 1990 gelangt er nach Frankfurt am Main und so „in die Dritte Welt des Internets und der digitalen Kunst“. Er fragt seine künftige Frau Elisabeth, ein Kind der Eckenheimer Landstraße, nach ihrer e-mail-Adresse, sie weiß gar nicht, was Scott begehrt zu wissen. Elisabeth Alexander ist Djane auf Rheinmain, sie schreibt für den Pflasterstrand und für Prinz. Das Paar begleitet Brian Eno in Europa, aber Amerika liegt ihm näher – mit seinen Start-ups. Da ist der Boom von sechsundneunzig, Scott Alexander wird zum Architekten von Datenbanken. Er geht ans Eingemachte des Internets – und jetzt, die Wimper der Geschichte hat einmal gezuckt, macht er – gemeinsam mit Elisabeth - so schicke Bücher in Berlin, dass man sich fragt, wozu noch Papier.
Enhanced ist das Zauberwort, wenn es um Glamour geht. Den Alexanders geht es in erster Linie um Kunstbücher. Berlin by Rost heißt so ein visuelles Wunder, das den Künstler Robert Stumpf kuratiert. Es zeigt seine Einflüsse, man sieht die Maserungen der inkorporierten Holzschnitte aus dem Bestand des für Rost Vorbildhaftem. Animationen belegen die Entstehung seiner Bilder – vom Foto über Zeichnungen bis zur Vollendung. Man kann das Buch lesen & hören, bis man lustig ist. Es ist auch ein Archiv der Hauptstadt.
Vierzehn Titel liegen bei Ringebooks.com vor. Ein altes Jugendstilmärchen als Hasengeschichte in acht Bildern gehört dazu. Die Wörter werden im Vortrag illuminiert. Beggars of Life läutet eine Renaissance des Hobo-Genies Jim Tully ein. Scott: „He was rough in speed and action.“ Einer Geschichte des Ragtimer Gene Greene steht die Veröffentlichung bevor.
„Gene war der erste Rapper“, sagt Scott, er hat Ton- und Filmaufnahmen von 1913 vitalisiert. „Babes in the jungle“ tanzen zu hundert Jahre altem Jazz - King of the Bungaloos.
„Damals hatte jeder ein Piano, aber kaum einer einen Plattenspieler. Man kaufte sich Notenblätter und machte Hausmusik.“
Damals spielte man die Platten von innen nach außen ab und von den Namen der Interpreten wurde abgesehen. Nur das Label zählte in der Hochzeit von Shimmie & Jazz.
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Elisabeth und Alexander Scott - Foto (C) ringbooks.com
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Jamal Tuschick - 1. August 2013 ID 7010
Ringebooks ist Verlag und Studio, andere Verlage können sie hier Bücher gestalten lassen, von denen sie sonst nur träumen könnten.
Weitere Infos siehe auch: http://ringebooks.com
Post an Jamal Tuschick
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