"In dust" mit
Werken von
Georges Aperghis,
Rebecca Saunders
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Bewertung:
Das ULTRASCHALL BERLIN-Festival präsentiert zeitgenössischer Musik und vielseitige künstlerische Ansätze.
Mit dem Konzert "In dust" erlebte das Publikum eine beeindruckende Klangreise.
Georges Aperghis' Werke, bekannt für die innovative Verschmelzung von Perkussion und menschlicher Stimme, wie eine Vorlage für die Perkussionistin Vanessa Porter. Le corps à corps ein Stück, textlich und stimmlich an die Ursonate von Kurt Schwitters erinnernd, wurde durch eine iranische Trommel Zarb unprätentiös ergänzt.
Rebecca Saunders' Werk setzt sich tief mit den metaphorischen und physischen Aspekten von Staub auseinandersetzt. Saunders beschreibt Staub als allgegenwärtiges Element – ein feines Pulver, das sowohl die Vergänglichkeit als auch die Ursprünge des Lebens symbolisiert. Ihre Komposition greift die poetischen Bilder aus Samuels Becketts That Tim auf, wo Staub plötzlich und allumfassend den Raum erfüllt. Die Klangwelt wird erzeugt durch die Überformung der klassischen Schlagzeuglemente mit Steinen, Ketten, Strohbesen, Autofedern, Stahlbändern und vielem mehr, was faszinierende Geräusche erzeugen kann.
Die Dramaturgie des Abends durch Vanessa Porter war eine außergewöhnliche Erfahrung. Sie komponierte Saunders tiefgründige Klangwelt mit den drei zentralen Stücken von Georges Aperghis. Porter meisterte den Übergang zwischen den verschiedenen Kompositionen nahtlos, ohne Pausen, was das Publikum in kontinuierliche Klangwelten versetzte.
Ein Highlight war die Möglichkeit für das Publikum sich frei im Saal zu bewegen. Diese Interaktion förderte eine individuelle Wahrnehmung der Klänge und schuf eine intime Verbindung zwischen Künstler und Zuhörer. Die Klänge konnten aus unterschiedlichen Perspektiven erlebt werden, was dem Konzept des Staubs – überall und doch flüchtig – eine immersive Dimension verlieh.
"In dust" war ein Konzert der leisen Töne, der Reflexion und der intensiven Klangexperimente, welches auch die visuellen Sinne der Zuhörer nachhaltig beschäftigte. Durch die Videoprojektion von Rafael Ossami Saidy wurde der mächtige Instrumentenapparat zusätzlich zur physischen Präsenz in Szene gesetzt. ULTRASCHALL BERLIN hat einmal mehr bewiesen, wie innovativ und zugänglich Neue Musik sein kann.
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Steffen Kühn - 19. Januar 2025 ID 15109
ULTRASCHALL BERLIN 2025 (Radialsystem, 16.01.2025)
Georges Aperghis: The Messenger für Zarb und Stimme
Rebecca Saunders: dust, Part 1, 6, 3, 7 für Schlagzeug solo
Aperghis: Graffitis für Schlagzeug und Stimme
Saunders: dust, Part 4, 8, 2, 5, 4 für Schlagzeug solo
Aperghis: Le corps à corps für Zarb und Stimme
Vanessa Porter, Schlagzeug
Rafael Ossami Saidy, Video und Livekamera
radio3-HP von Ultraschall Berlin 2025
Post an Steffen Kühn
http://www.hofklang.de
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