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SCHUBERT-WOCHE vom 22. bis 28. Januar 2024

Jonas Müller, Beatriz Miranda & Gerold Huber

mit Liedern von Franz Schubert und Hugo Wolf


Bewertung:    



Von den drei Young-Singers-Konzerten der diesjährigen SCHUBERT-WOCHE im Berliner Pierre Boulez Saal fand das erste gestern Abend statt. Jonas Müller (Bariton) und Beatriz Miranda (Mezzosopran) genossen das Privileg von keinem Geringeren als Gerold Huber - er ist dem Publikum v.a. als langjähriger Klavierpartner des längst Weltruf erlangt habenden Christian Gerhaher bekannt - am Flügel begleitet worden zu sein:


Jonas Müller begann "seine Gesangsausbildung als Jungstudent bei Daniela Sindram an der Hochschule für Musik in Würzburg. Seit 2019 studiert er bei Lars Woldt an der Hochschule für Musik und Theater in München, wo er außerdem die Liedklasse von Christian Gerhaher besucht. Zusätzlich absolvierte er Meisterkurse bei Brigitte Fassbaender, Robert Holl und Ian Bostridge und arbeitet eng mit Gerold Huber zusammen. Er ist Gewinner u.a. des Louis-Spohr-Wettbewerbs und des Förderpreises der Konzertgesellschaft München sowie Stipendiat der Fritz-Wunderlich-Gesellschaft und der Liedakademie des Heidelberger Frühlings. Konzerte führten ihn u.a. in die Berliner Philharmonie, die Münchner Isarphilharmonie, den Herkulessaal München und die Hamburger Laeiszhalle. Dabei arbeitete er mit Dirigenten wie Frieder Bernius, Christoph Poppen, Jos van Immerseel und Hansjörg Albrecht zusammen. Sein Opernrepertoire umfasst Rollen wie Mozarts Papageno und Graf Almaviva sowie Lubano in Der Stein der Weisen.

Die portugiesische Mezzosopranistin Beatriz Miranda absolvierte ihr Gesangsstudium am Royal College of Music in London und an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Als Mitglied des Internationalen Opernstudios der Staatsoper Hannover war sie u.a. als Tkatschicha in Rimsky-Korsakovs
Märchen vom Zaren Saltan, Nancy T’ang in John Adams’ Nixon in China und Sandmännchen in Humperdincks Hänsel und Gretel zu sehen. Seit der aktuellen Saison ist sie Ensemblemitglied des Hauses und gibt dort Debüts als Rosina in Il barbiere di Siviglia, Dorabella in Così fan tutte und Priesterin in Aida. Ihr Repertoire umfasst außerdem Partien wie Cherubino, Romeo in I Capuleti e i Montecchi, die Äbtissin in Suor Angelica und Lucilla in Rossinis La scala di seta. Sie war Stipendiatin der Liedakademie des Heidelberger Frühlings und bereits im vergangenen Jahr im Rahmen der Young Singers-Konzerte bei der Schubert-Woche im Pierre Boulez Saal zu Gast. Liederabende führten sie u.a. zum Festival Neuland.Lied in Heidelberg und zum Ravinia Festival."

(Quelle: boulezsaal.de)



Beatriz Miranda, Jonas Müller und Gerold Huber (v.l.n.r.) | Fotos: Jakob Schad, Marion Köll; Bildquelle: boulezsaal.de

*

Der Ausschlagpegel meiner persönlichen Sympathiegeneigtheit fiel eindeutig zugunsten Jonas Müllers aus. Er vermag klug zu nuancieren, "gefühlsmäßig" abzuwägen und wirkt dennoch bodenständig, hebt dann also artifiziell in keiner Weise (sinnlos) ab. Seine Stimme klingt rund und ist sehr angenehm zu hören. Seine Textverständlichkeit: superb. Sein schauspielernder Impetus scheint auf den Punkt gebracht; das fast schon kabarettistische Abschied-Lied von Hugo Wolf, in dem es um einen heimtückischen Treppensturz eines vom Unfallverursacher zutiefst verhassten Rezensenten geht, gestaltete sich konsequent zu einem echten Abräumer seiner alles in allem überzeugt habenden Performance!

Hingegen ich, was Beatriz Miranda anbelangt, vorauszusagen mich erdreisten würde, dass ihr eigentliches Tummelfeld die Opernbühne [s. ihre künstlerische Kurzbiografie oben] bleiben sollte - weniger vielleicht der "Kleinraum", wo sie mit dem Kunstliedgut hausiert. Ihr Stimmvolumen ist beträchtlich, und es klingt auch über alle Maßen schön; gewiss steht ihr eine ganz glänzende Karriere noch bevor, ja und die Diva (nicht dann unbedingt als schlechtestes Klischee) kehrte und kehrt sie sichtlich heute schon heraus. Fürs Liedersingen braucht es sowas freilich weniger. Oder noch anders ausgedrückt: Die Lieder, die sie sang, klangen doch alle ziemlich gleich, v.a. irgendwie gleich laut; sie konnte sich halt schwer zurücknehmen.

Recht aufschlussreicher Interpretationsvergleich.


Andre Sokolowski - 24. Januar 2024
ID 14572
SCHUBERT-WOCHE (Pierre Boulez Saal, 23.01.2024)
Hugo Wolf: Wo find ich Trost? (Mörike)
Franz Schubert: Gesänge der Harfners D 478 (Goethe)
Wolf: Gebet (Mörike)
Schubert: Willkommen und Abschied D 767 (Goethe)
- An den Mond „Füllest wieder Busch und Tal“ D 259 (Goethe)
- Der Musensohn D 764 (Goethe)
Wolf: Auf einer Wanderung (Mörike)
- Begegnung (Mörike)
- Abschied (Mörike)

Wolfs Spanisches Liederbuch:
- - Klinge, klinge, mein Pandero
- Tief im Herzen trag ich Pein
- In dem Schatten meiner Locken
- Alle gingen, Herz, zur Ruh

Schubert: Auf dem See D 543b (Goethe)
- Auf der Donau D 553 (Mayrhofer)
- Meeres Stille D 216 (Goethe)
- "Son fra l'onde" (D 78)
- "Pensa che questo istante" D 76 (Metastasio)
Wolfs Italienisches Liederbuch:
- Mein Liebster singt am Haus
- Mein Liebster ist so klein
- Ihr jungen Leute
- O wär dein Haus durchsichtig wie ein Glas
- Auch kleine Dinge


Jonas Müller, Bariton
Beatriz Miranda, Mezzosopran
Gerold Huber, Klavier
In Zusammenarbeit mit der Liedakademie des Heidelberger Frühling Liedzentrums & Hampsong Foundation


Weitere Infos siehe auch: https://www.boulezsaal.de/


https://www.andre-sokolowski.de

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