Singing you
through
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Der Hamburger Singer-Songwriter Timo Scharf setzt als Support im Kölner Gloria Akzente | Foto © Ansgar Skoda
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Bewertung:
Mit ihren Songs schafft Heather Nova berückende Klangräume und erzählt Geschichten von Sehnsüchten, Verletzungen und Vergänglichkeit. Ein Konzertabend der bermudischen Musikerin, Sängerin und Dichterin ist stets ein meditatives Happening der besonderen Art, wie schon 2019 in Köln oder 2015 in der Stuttgarter Liederhalle.
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Am vergangenen Montagabend setzte bereits der Support im bestuhlten, lange im Vorfeld ausverkauften Kölner Gloria gegen 20 Uhr Akzente. Während des berührenden Trennungsliedes Nebraska und seiner Balladen Blackout, Somebody und Sry not sry begleitete sich der gebürtige Braunschweiger Timo Scharf [s. Foto o.re.] gefühlvoll an der Akustikgitarre. Mit sympathischen Anekdoten und stimmgewaltiger Präsenz stimmte er das Publikum auf einen emotional eindringlichen Liederabend ein. Frühere Support Acts im Kölner Gloria sorgten ja in der Vergangenheit selbst für ausverkaufte Shows in der gleichen Location, so 2019 etwa die Irin Wallis Bird, die 2013 hier noch als Support für Emiliana Torrini auftrat. Der vielversprechende Hamburger Singer-Songwriter schürt mit eindrücklicher Bühnenpräsenz auch Hoffnungen auf mehr.
Gegen 21 Uhr betritt dann der eigentliche Star des Abends die Bühne. Ihren Mikrofonständer schmücken kunstvoll arrangierte Lilienblüten, ein Markenzeichen der Künstlerin. Das Setting ist intim - durchweg wirkungsvoll begleitet wird Heather Nova nur von der Londoner Musikerin Midori Jaeger am Cello, an den Keyboards und in den Backing Vocals. Für vorsichtige Percussions und Schlagzeug-Beats tritt bei einigen Songs Jake Hutton hinzu.
Während meditativ sanfter Lieder, bei denen sich Nova an einer Akustikgitarre oder einem Piano begleitet, gibt sie Hintergründe ihrer Songs preis. Die Künstlerin, die bereits 1994 mit dem Durchbruch-Album Oyster nachhaltig auf sich aufmerksam machte, forciert ihren Gesang markant zwischen kraftvoller Intensität und sanft gehauchter Zerbrechlichkeit.
Im Februar erschien das mittlerweile zwölfte Studioalbum Novas, Breath and air. Es handelt, wie der Titel vorgibt, von Atmen und von der Luft. Viele Songs beinhalten Wasser-Metaphorik und lassen in wellenartigen Melodien an Gezeiten des Meeres erinnern. Die auf der Insel Bermuda geborene Künstlerin verbrachte Teile ihrer Kindheit auf einem Hausboot auf dem Atlantik. Sie lebt mittlerweile wieder im heimatlichen Inselterritorium, nachdem sie lange in London wohnte.
In ihren neuen Songs, die etwa ein Drittel ihres Sets ausmachen, setzt sich die Künstlerin mit Meeresgottheiten („Hey Poseidon“), inspirierenden Natureindrücken („Butterflies and Moths“) und Identität („From up here“) auseinander. Vorgetragene Bilder werden im Gloria unterstützt von stimmungsvollen Lichtinstallation.
Die Performance von „Singing you through“, aus dem 2005er Album Redbird, rührt an. Der Song handelt davon, für jemanden einzustehen, der Unterstützung braucht. Ein Konzerthighlight ist auch das hymnische „London rain (Nothing heals me like you do)“ von 1998, bei dem die heute 57jährige Freiwillige aus dem Publikum auf die Bühne holt. Nicole, Danny und Dandy begleiten dann als Background-Chor die Performance und haben mit der Künstlerin gemeinsam während des Songs viel Spaß. Sie teilen sich beherzt ein Mikro und sind erstaunlich text- und melodiesicher. Heather Nova erklärt sichtlich beeindruckt: „Cologne wins! It’s so nice to hear my songs sung by other people.“
Als letzte Zugabe spielte Heather Nova, dezent instrumental begleitet von Midori Jaeger und Jake Hutton, das hoffnungsfrohe „I wanna be your light“ aus dem 2003er Album Storm.
Ein eindringlich-kontemplatives Konzerterlebnis voller universeller Themen und bewegender Emotionen.
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Cellistin Midori Jaeger mit Heather Nova beim Abschlussapplaus im Kölner Gloria Foto © Ansgar Skoda
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Ansgar Skoda - 27. März 2025 (2) ID 15205
Weitere Infos siehe auch: https://www.heathernova.com/
Post an Ansgar Skoda
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