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Konzertbericht

Intergalaktisch



Intergalactic Lovers im Artheater Köln | Foto © Ansgar Skoda

Bewertung:    



Liebesgeschichten inspirieren und können ganze Galaxien in Bewegung versetzen. In Köln bringen beharrliche Rhythmen während des Openers „The Heart Beaten Beats“ die Hüften zum Schwingen. Der helle Gesang von Lara Chedraoui driftet episch und euphorisch ins Sphärische. Die charismatische Frontfrau der Band tanzt nicht nur während längerer Instrumentalpassagen. Sichtlich energiegeladen bezeugt sie Mut zur großen Geste. Mit dynamisch ausdrucksvollen Hand- und Armbewegungen verleiht sie den Lyrics zusätzlich Gefühl. Sie hält lebendig Augenkontakt zum Publikum und zu ihren vier Bandkollegen: Gitarrist Maarten Huygens, Bassist Raf De Mey, Schlagzeuger Brendan Corbey und Keyboarder Floris De Decker.

Die Intergalactic Lovers, die schon 2018 auf dem A Summer’s Tale-Festival überraschten, warten im Kölner Artheater mit verspielten und kantigen Sounds voller Elektroeinflüsse auf. Die 2008 gegründete belgische Indie-Rock-Band aus einer kleinen Stadt namens Aalst veröffentlichte im vergangenen Jahr ihr viertes Studioalbum Liquid Love. Produziert wurde die neue Platte von Luuk Cox, auch unter dem Künstlernamen Shameboy bekannt, der für einen elektrolastigeren Sound als bei den Vorgängeralben sorgte.

Live werden im schnellen Wechsel Songs wie „Crushing“, „No regrets“ und „Waves of Desperation“ performt. Sie handeln von intimen Erfahrungen, persönlichen Gefühlen und den vielen Facetten der Liebe. Sängerin Chedraoui erzählt zwischen zwei Songs, dass sie sich Lovers genannt haben, weil sie die Liebe so wichtig finden. Sie fragt „Is there anyone in the audience, whose heart has not been broken?“ Als sich niemand meldet meint sie schmunzelnd, dass bei einem anderen Konzert eine Person tatsächlich die Hand gehoben habe und erklärte, dass sie immer so viel arbeite, dass sie nie Zeit für Liebeskummer gehabt habe: „Do think about it: No time for love. You can work all the time and eventually die at forty.“

Über das Zusammenleben auf der aktuellen Tour weiß die Sängerin augenzwinkernd Anekdoten zu berichten. Gitarrist Maarven schnarche erbarmungswürdig. Sie animiert das geneigte Publikum mehrfach dazu mitzusingen oder im Rhythmus zu klatschen. Krachende Synthies und Bassdrum-Beats zerdehnen sich während abwechslungsreicher, verschwörerisch schwebender Hookline-Melodien. Vor der Performance des neuen Songs „Be patient“ verweist Chedraoui auf die sinnige Doppeldeutigkeit des Wortes: wenn man krank sei müsse man auch stets duldsam (patient) sein. Auf pumpende Dancefloor-Songs folgen melancholisch reduziertere Balladen. Gegen Ende springt Chedraoui mehrfach mit dem Mikro von der Bühne ins Publikum und tanzt mit den Fans. Gegen Ende performen sie noch den Song „Northern Rd.“, Titelsong der ersten Staffel der internationalen Fernsehserie The Team.

Der Stil der Band erinnert ein bisschen an die Yeah Yeah Yeahs oder Feist. Später stellt Chedraoui ihre Bandkollegen liebevoll mit kernigen Eigenschaften vor. Ihre Bandkollegen, die oft mit eigenen Backing Vocals Akzente setzen, zollen ihr als „schönster Sängerin auf der Bühne“ Tribut. Die Show endet nach einer beeindruckenden Setlist von fast zwanzig Nummern mit mehreren Zugaben und dem abwechslungsreich-enthusiastischen „The Fall Pt. 2“.



Intergalactic Lovers im Artheater Köln | Foto © Ansgar Skoda

Ansgar Skoda - 25. Juli 2023
ID 14304
Weitere Infos siehe auch: https://www.intergalacticlovers.com/


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