L´Arpeggiata und Christina Pluhar
in der Salle Gaveau in Paris:
Wonder Women
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Bewertung:
Wonder Women war der Titel des gestrigen Konzertprogramms in der Salle Gaveau in Paris. Christina Pluhar, bekannt für ihre außergewöhnlichen Interpretationen alter Musik, hat für diese Aufführung Komponistinnen und Musikmacherinnen des 17. Jahrhunderts ausgegraben, und es ist unglaublich, was sie alles gefunden hat.
Die Bekannteste unter den Wunderfrauen war Francesca Caccini (1587-1641). Sie war die Tochter eines Musikers und komponierte und sang auch selbst – Arien auf italienisch, französisch, spanisch oder deutsch. Der französische König Heinrich IV. und seine italienische Frau Catharina de Medici wollten sie am französischen Hof halten. Die Florentiner holten Francesca aber nach Hause zurück. Außerdem spielte sie die Harfe, die Theorbe und die Laute wie niemand sonst. Sogar Claudio Monteverdi war begeistert von ihr. Barbara Strozzi (1619-1677) kam aus Venedig und wurde ebenfalls in ein kulturell-musikalisches Milieu hineingeboren. Auch sie sang und spielte mehrere Instrumente, komponierte Musik und Arien. In Frankreich arbeitete Antonia Bembo und wirkte am Hof von Ludwig XIV. Isabella Leonarda (1620-1704) lebte und komponierte seit ihrem 14. Lebensjahr in einem Ursulinenkloster. Das sind nur ein paar von den gestern vorgestellten Musikerinnen.
Céline Scheen (Sopran) singt auch mit Philippe Herreweghe, Raphale Pichon oder Jordi Savall. Sie tritt regelmäßig mit Christina Pluhar auf. Unter anderem mit Philippe Jaroussky bei Händel goes wild. Benedetta Mazzucato (Mezzosopran) war Ensemblemitglied am wunderbaren Teatro Regio de Parma und sang u.a. mit William Christie. Auch sie arbeitet regelmäßig mit Christina Pluhar und L'Arpeggiata zusammen. Vincenzo Capezzuto war der eindeutige Star des Abends. Er fühlt sich in jeder Sprache wohl und singt mit dem ganzen Körper. Er ist ein international anerkannter Tänzer, der mit Ensembles von William Forsythe, George Balanchine oder Roland Petit aufgetreten ist. Parallel zu seiner Tänzerkarriere ist er Alt-Sänger und unter anderem bei den Salzburger Festspielen aufgetreten. Seit 2009 arbeitet er regelmäßig mit L'Arpeggiata zusammen. Seine Interpretation von "Lo Guarracino", einem traditionellen Lied aus Neapel, muss ihm erst einmal jemand nachmachen. Die temperamentvolle Tänzerin Anna Dego und er legten unbeschreiblich großartige Auftritte hin. Anna Dego arbeitete mit Anne Teresa de Keersmaeker und der Gruppe Rosas. Sie war zum ersten Mal 2002 bei einer Produktion mit Christina Pluhar dabei und tritt regelmäßig bei Opern- und Barockfestspielen auf.
Christina Pluhar, die selber wie immer auch gestern wieder an der Theorbe saß und von dort aus dirigierte, präsentierte eine unvergessliche und überraschende Performance mit ihrem Ensemble. Sie hat L'Arpeggiata im Jahre 2000 gegründet. Die Musikerin aus Graz liebt Crossover-Produktionen und sorgt immer wieder für Überraschung.
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Foto: Michal Novak
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Das Ensemble tritt regelmäßig mit unterschiedlichen Solisten auf, darunter Jaroussky, Rolando Villazon, Malena Erman, Véronique Gens. Traditionelle Musik, Jazz, Flamenco, Alte Musik fusioniert und explodiert. Sie sind regelmäßig in allen großen Konzerthallen weltweit zuhause und graben immer wieder unbekannte Musikwerke aus, wie Il Parido (1662) für das Musikfestspiel Potsdam Sanssouci. Ihre CD-Einspielungen bekommen regelmäßig Preise.
Der Applaus und die Bravi-Rufe wollten gar nicht mehr aufhören, und das sonst eher reservierte Pariser Publikum wäre am liebsten auf die Stühle gesprungen oder hätte mitgetanzt. Nach Hause gehen wollte anschließend jedenfalls niemand.
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Christa Blenk - 29. Oktober 2024 ID 14992
L'Arpeggiata: Wonder Women (Salle Gaveau, Paris | 28.10.2024)
Céline Scheen, Sopran
Luciana Mancini und Benedetta Mazzucato, Mezzosopran
Vincenzo Capezzuto, Altus & Tanz
Anna Dego, Tanz
L'Arpeggiata
Théorbe & Leitung: Christina Pluhar
Weitere Infos siehe auch: https://arpeggiata.com/
Post an Christa Blenk
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