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Konzertbericht

The Mummer´s

Dance



Loreena McKennitt am Akkordeon im Tanzbrunnen Köln | Foto © Ansgar Skoda

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„We usually always look into a darkened area. Now we can finally see your faces“, lacht Loreena McKennitt mit Blick auf die bestuhlten Sitzreihen im lichtdurchfluteten Kölner Tanzbrunnen. Die Bühne liegt im Schatten, während Abendsonne auf die Köpfe des Gros der Besucher fällt. Das Konzert beginnt mit leichter Verspätung aufgrund langer Warteschlangen an den Getränkeständen. An einem heißen Sommerabend spielte die kanadische Musikerin mit irisch-schottischen Wurzeln Open Air am Rhein. Begleitet wird sie von einer fünfköpfigen Band aus Musikern ihrer Generation, welche teils als Multiinstrumentalisten auftreten.

„I'm very happy to be back, after these strange five years behind us“, begrüßt die 67-Jährige ihre etwa 2.500 versammelten Fans. In den vergangenen fünf Jahren pausierten McKennitt und ihre Band und feilten an neuen Arrangements. Bereits 1985, vor fast vierzig Jahren, veröffentlichte die Kanadierin ihr erstes Album in Eigenregie. An ihrer Arbeitsweise, bei der sie selbst die Gestaltung, Produktion, Songauswahl und den Vertrieb verantwortet, änderte sich bis heute nichts. Ihre mindestens zwanzig Alben erschienen bei ihrem eigenen Plattenlabel Quinlan Road. Sie verkauften sich weltweit über 14 Millionen mal, viele erhielten Gold-, Platin- und Multiplatin-Status.

McKennitts Musik ist von keltischer Geschichte inspiriert und von weltweiten, insbesondere orientalischen Einflüssen geprägt. Die Sängerin und Komponistin mit der klaren, hellen und leuchtenden Stimme kündigt ihre Songs in Köln mit kurzen Anekdoten an, bei „Ages Past, Ages Hence“ erzählt sie aus ihrer Kindheit. Sie habe als kleines Mädchen von ihrem Fenster aus uralte Bäume gesehen und viele von ihnen erklettert. In anderen Kulturen würden Bäume als heilig gelten. Auch sie glaube, dass Bäume wie andere Lebewesen beseelt seien.

Im ersten Teil des Abends performt McKennitt mit ihrer Band neun Songs aus der etwa vierzig Jahre währenden Karriere der Künstlerin. Nach einer längeren Konzertpause werden die kompletten acht Songs aus dem erfolgreichen Album The Mask and Mirror von 1994 in ursprünglicher Reihenfolge dargeboten. Die Lyrics entstammen nicht nur der Feder McKennitts. Sie vertont in dem Album unter anderem auch tradierte Überlieferungen; oder mit „The Two Trees“ und „Prospero’s Speech“ Verse vom irischen Dichter W. B. Yeats respektive von Shakespeare.

Live wechseln flotte Instrumentalpassagen, melancholisch-schwermütige Klänge und hymnische Gesangsvorträge. McKennitt begleitet ihre Stücke an wechselnden Instrumenten. Mal spielt sie am Klavier, dann begleitet sie sich an der Harfe, später greift sie zum Akkordeon oder zum Keyboard. Instrumentell warten auch ihre Bandmitglieder mit eindrücklichen Akzentsetzungen auf. Hugh Marsh spielte bereits bei der Studioaufnahme 1994 die Parts an der Geige und sorgt nun auch in Köln für Zwischenapplaus. Ferner ist Gitarrist Brian Hughes ein langjähriger Wegbegleiter der Kanadierin, der instrumentale Solos auch auf dem Zupfinstrument Bouzouki in Szene zu setzen weiß. Caroline Lavelle beeindruckt am Cello und an der Altflöte und setzt bei einigen Songs effektvoll Backing Vocals. Auch Dudley Phillips am Bass und Robert Brian am Schlagzeug bereichern die facettenreichen Klangteppiche.

Die Arrangements mischen Folk, keltische Einflüsse mit Pop und Weltmusik. McKennitts Gesang ist von Intensität, Strahlkraft und bei Hits, wie dem als Zugabe dargebotenen „The Mummer’s Dance“ von bewegtem Timbre. Es erzählt vom jahreszeitlichen Mummenschanzspiel, das von maskierten Gruppen im Frühling zur Karnevalszeit aufgeführt wird. Maskierte ziehen im dazugehörigen Musikvideo von Haus zu Haus. McKennitt trägt noch, emotional sichtlich bewegt, die ukrainische Nationalhymne „Shche ne vmerla Ukraina“ vor, die als Intro fließend in „Dante's Prayer“ übergeht. Ein bewegendes, eindrückliches, höchst stimmungsvolles Konzert. Es folgt gegen 21.30 Uhr andächtiger Schluss-Applaus.



Loreena McKennitt an ihrer Harfe im Tanzbrunnen Köln | Foto © Ansgar Skoda

Ansgar Skoda - 22. Juli 2024
ID 14842
Weitere Infos siehe auch: https://loreenamckennitt.com/


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