Steppin´ up
|
Sängerin Marla Glen (re.) mit Bandmitgliedern im Pantheon Bonn | Foto © Ansgar Skoda
|
Bewertung:
Marla Glen tritt gewohnt extravagant im Anzug mit Krawatte und tief ins Gesicht gezogenen, magentafarbenen Hut auf. Seit 30 Jahren ist die US-Amerikanerin im Musikgeschäft. Im Bonner Pantheon ist die heute 62-jährige Blues-und Soul-Sängerin mit ihrer markanten, rauen und tiefen Stimme ein gern gesehener Gast. Ihr jährlich im Herbst stattfindendes Konzert ist schon eine Stunde vor Beginn gut besucht. Seit einigen Jahren lebt Glen in Duisburg, wo auch ihr Produzent Bruno Seletkovic wohnt. Die Künstlerin hatte ihren Durchbruch Anfang der 90er und erhielt damals Platin- und Goldauszeichnungen, unter anderem für den Top-10-Erfolg Believer. Sie performt auf der Bühne wie gewohnt mit temperamentvoller Kraft, Hingabe und Charme. Gefeierte Songs des Abends sind The Cost of Freedom und Prove all your Lovin.
Glen scherzt mit Bandmitgliedern und spricht einzelne Personen im Publikum direkt an: „I can’t believe it you’re here. I know you’re the Captain of a ship,“oder „I love you too, really.“ Bereits zu Beginn gibt es viele Tanzende im bestuhlten Saal. Spätestens bei der aktuellen Single Steppin’ up gibt es kein Halten mehr und nahezu alle erheben sich von den Stühlen. Marla Glen begleitet ihre Songs an wechselnden Mundharmonikas und erprobt sich auch an Drums. Nach 17-jähriger Pause veröffentlichte Glen 2020 ihr jüngstes Album Unexpected mit neuen Songs wie dem gepflegt groovenden I don’t care, die sie mit gewohnter Extravaganz im Pantheon zur Aufführung bringt.
Bandleader, Arrangeur und Keyboarder Bruno Seletkovic greift in Bonn lässig in die Tasten. Auch sonst ist ihre siebenköpfige Band [wie etwa auch 2021] wieder hervorragend aufeinander eingestimmt. Catrin Groth bereichert die Songs durch stimmungsvolle Saxophon-Soli und unterstützt nuanciert die zwei auch tänzerisch begabten, schwarzen Backgroundsänger, die bei der Ballade Forever and ever eindrücklich Akzente setzen. Groth nimmt während des Konzertes mit ihrem Saxophon auch einmal Glens Platz im Bühnenzentrum ein, während diese sich, die Hüften schwingend zu den Backgroundsängern gesellt und sich sogleich in den Chor eingliedert. Die Instrumentalisten an der E-Gitarre und am Schlagzeug tun ihr übriges. Sie heizen dem Publikum mit sich steigernden, schneller und deftiger werdenden Rhythmen ein, insbesondere bei What time is it till love. Hier schreit und keift Glen mit brüchiger Stimme, befreit von gesanglichen Konventionen.
Auf frenetischen Abschlussapplaus spielten die acht Künstler noch als erste Zugabe das bewegende James Brown-Cover It’s a man’s man’s world. Als letzte Zugabe performen Glen und Band ihren größten Hit Believer aus ihrem Albumdebüt. Der Song behandelt den Glauben an das Gute im Menschen und war inspiriert vom Mauerfall in Berlin. Ein abwechslungsreicher, höchst gelungener Konzertabend.
|
Marla Glen am 22.10.2022 im Pantheon Bonn | Foto © Ansgar Skoda
|
Ansgar Skoda - 24. Oktober 2022 ID 13870
Weitere Infos siehe auch: https://www.marlaglen.net/
Post an Ansgar Skoda
skoda-webservice.de
Konzerte
Hat Ihnen der Beitrag gefallen?
Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!
Vielen Dank.
|
|
|
Anzeigen:
Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN
Rothschilds Kolumnen
BALLETT | PERFORMANCE | TANZTHEATER
CASTORFOPERN
CD / DVD
INTERVIEWS
KONZERTKRITIKEN
LEUTE
NEUE MUSIK
PREMIERENKRITIKEN
ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski
RUHRTRIENNALE
= nicht zu toppen
= schon gut
= geht so
= na ja
= katastrophal
|