Requiem
mit Pause
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Bewertung:
Der Chorverband Berlin verzeichnet an die 300 eingetragene Ensembles mit sage und schreibe weit über 10.000 Mitgliedern.
"Darunter sind gemischte große und kleine Chöre, Kammerchöre, Vokalensembles, Männer-, Frauen-, Kinder-, Jugend-, Schul-, Senioren- und Shantychöre, Gospel-, Pop- und Jazzformationen, Chöre aus unterschiedlichen Kulturkreisen, Kantoreien, Kirchen- und Oratorienchöre sowie Instrumentalgruppen und Orchester mit einem Bezug zum Chorgesang."
Die 1963 vom Cembalisten Hans Pischner, dem damaligen Intendanten der Deutschen Staatsoper Berlin, (neu-)gegründete Berliner Singakademie zählt zu den bedeutendsten Oratorienchören Deutschlands; zahlreiche Gastspielreisen (unter anderem nach Spanien, Frankreich, Israel, Schottland, Italien, Japan, Brasilien, Südafrika oder Südkorea) zeugen von ihrem internationalen Renommee. Ihre administrative Geburtsstunde ist ein Ergebnis der deutsch-deutschen, insbesondere aber der 1961er Teilung Berlins. Denn eigentlich gibt es sie - als Singakademie zu Berlin - bereits seit 1791; Carl Friedrich Christian Fasch und Carl Friedrich Zelter waren ihre beiden Gründungsväter. Da sich ihr "Sitz" allerdings jenseits der Berliner Mauer befand, erstreckte sich ihr künstlerisches und veranstalterisches Betätigungsfeld ausnahmlos nur noch auf den Westteil der Stadt - guter Rat war also teuer, und so gab/ gibt es seither zwei Chöre, die sich beide auf die 1800er Tradition berufen und beziehen.
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Zuletzt war ich 2016 in einem Konzert der Berliner Singakademie, das ist mittlerweile acht Jahre her und umso unverzeihlicher. "Damals" brachte sie die ausufernde Chorballade von Antonin Dvořáks Geisterbraut zur Aufführung.
Und gestern Abend wartete sie mit dem Requiem des tschechischen Romantikers auf - es ist halt wieder mal November, und in diesem Depri-Monat wird das unermesslich reiche Repertoire an "Todesstücken" in Konzertsälen sehr gern und oft heranbemüht:
"Das Werk bewegt sich zwischen stiller Andacht und religiöser Ekstase. Auf der Höhe seiner Schaffenskraft stehen dem Komponisten die Mittel des Musikdramas ebenso zur Verfügung wie meditative und lyrische Töne und ein breites Spektrum von Klangfarben. Dabei spielen dunkle Farben wie Bassklarinette, Englischhorn und vierstimmiger Männerchor eine besondere Rolle. Die Aufführungsdauer des Werkes beträgt etwa 94 Minuten." (Quelle: Wikipedia)
94 Minuten [s.o.] durchzuhalten, dürfte eigentlich kein größeres Problem sein, auch nicht für Blasenschwache.
Dass sich Chorleiter und Dirigent Achim Zimmermann daher entschloss, die dreizehn Requiem-Sätze nach dem achten (Lacrimosa) mit einer über halbstündigen Trink- und Toilettenpause zu unterbrechen, um "es" danach ab dem neunten (Offertorium) fortzusetzen, war dann schon - auf jeden Fall für mich, der ich derartige Kunstpausen überhaupt nicht mag - befremdlich; "es" zerhaute die Gesamtstimmung und ließ den individuellen Mithör-, Mitlese- und Mitfühlapparat ins Schlingern geraten.
Nichtsdestotrotz wurde gut (Chor) bis sehr gut (Solistenquartett, Namen s.u.) gesungen.
Die Kammersymphonie Berlin (als begleitendes Orchester) musizierte auffällig klar, präzise und stellenweise (instrumentalsolistisch) vom Allerfeinsten - eine echte Entdeckung; ich hatte diesen Klangkörper vorher noch nie live spielen hören!
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Choristinnen und Choristen der Berliner Singakademie | Bildquelle: berliner-singakademie.de
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Andre Sokolowski - 6. November 2024 ID 15002
BERLINER SINGAKADEMIE (Konzerthaus Berlin, 05.11.2024)
Antonín Dvořák: Requiem op. 89
Johanna Kaldewei, Sopran
Amelie Baier, Alt
Tobias Hunger (für den erkrankten Lothar Odinius), Tenor
Simon Robinson, Bass
Berliner Singakademie
Kammersymphonie Berlin
Leitung: Achim Zimmermann
Weitere Infos siehe auch: https://berliner-singakademie.de/
https://www.andre-sokolowski.de
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