Schuster,
van den Heever,
Merbeth
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Bewertung:
Zwölf Jahre werden die Berliner Philharmoniker nach ihrer letzten Oster-Saison 2025 in Baden-Baden residiert haben; Simon Rattle und die Seinen hatten damals (so vermuten wir) keine Lust mehr auf die Osterfestspiele Salzburg, wo sie - seit der Ära Karajan - von 1967 bis 2012 ununterbrochen präsent waren, und wechselten abrupt ins Ländle, wahrscheinlich (so vermuten wir weiter) war dortselbst mehr Kohle, als die Jahre und Jahrzehnte vorher an der Salzach, zu holen. Doch weil es so ist, dass man halt "niemals nie sagen" sollte, kehrt das deutsche Vorzeigeorchester ab 2026 (nein, wer hätte das gedacht!) in die Mozartstadt zurück, und alles wird dann so wie früher und vielleicht noch viel, viel besser...
Bei ihren vorletzten Osterfestspielen in der Kur- und Bäderstadt stand die Elektra von Strauss/Hofmannsthal im Mittelpunkt. Es gab drei Aufführungen, und inszeniert hatte Philipp Stölzl.
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Ich komm' mittlerweile nicht mehr nach, wieoft und wo ich dieses Werk schon live erlebte, und immer wieder zweifle ich, welche der drei (von mir schon immer bevorzugten) Hofmannsthal-Vertonungen mir am besten gefällt: Ist es die Frau ohne Schatten, ist es der Rosenkavalier, ist es Elektra? Während die Musik zur FroSch deren Verkompliziertheit in der Handlung systematisch und erfolgreich zuzuschütten weiß, verweisen die so raffiniert und minutiös als wie betörend schönen Klangdetailversessenheiten in dem Rosenkavalier auf eine wohltuende Austarierung von Humor & Traurer hinsichtlich des Themenkreises "Liebe in der Jugend und im Alter"; alles wunderbar und wunderschön.
Aber an die Elektra - und dann ist für mich der Favorit meiner bevorzugten drei Hofmannsthal-Sträusse letztendlich wieder klipp und klar - kommen die andern beiden, was das von dem Strauss und seinem Lieblingslibrettisten Hoffmannsthal an konzentrierter Kongenialität zwischen Musik und Text betrifft, nicht annähernd heran. Die zwischenmenschlich abgründigste aller abgründigen Strauss-und-Hofmannsthal-Geschichten, deren Grundthematik sich mit "Mord und Totschlag" zusammenfassen lässt, scheint untoppbarer Weise auf den Punkt gebracht.
Die FroSch sowie den Rosenkavalier hatte Kirill Petrenko in Berlin bereits schon dirigiert, Elektra allerdings noch nicht - somit war es dann gestern Abend sein Vor-Ort-Debüt mit ihr:
Mit dem Uraufführungsorchester, der Staatskapelle Dresden, klingt es irgendwie viel typischer und auch viel schöner; Thielemann bewies das vor zehn Jahren, als es zu dem aufsehenerregenden und v.a. aufhorchenden Gastauftritt im Hans-Scharoun-Bau kam. Will sagen: Die Berliner Philharmoniker musizierten zwar perfekt und ohne jede Furcht & Tadel; aber diese so gewisse "Stimmung", also dieser warmselige Klang, den halt dann nur die Dresdner derart können, stellte sich partout nicht ein.
Michaela Schuster (als Klytämnestra), Elza van den Heever (als Chrysothemis) und Ricarda Merbeth (als Titelfigur) - in dieser von mir nachbestimmten Leistungs- und Beliebtheitsreihenfolge - räumten ab, was jeweils abzuräumen war; die Bravisalven schienen für sie fast vorherbestimmt.
Auch die fünf Mägde (Katharina Magiera, Marvic Monreal, Alexandra Ionis, Dorothea Herbert und Lauren Fagan): allererste Sahne.
Gute Textverständlichkeiten - nicht bei allen, aber prinzipiell dann schon.
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Im nächsten Jahr folgt Madame Butterfly als konzertanter Nachklang zu dem letzten österlichen Residenzauftritt der Philharmoniker in Baden-Baden.
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Ricarda Merbeth als Elektra in der konzertanten Aufführung mit den Berliner Philharmonikern (Dirigent: Kirill Petrenko) am 4. April 2024 in der Philharmonie Berlin | Foto (C) Bettina Stöß
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Andre Sokolowski - 5. April 2024 ID 14686
ELEKTRA (Philharmonie Berlin, 04.04.2024)
konzertant
Michaela Schuster (Klytämnestra)
Ricarda Merbeth (Elektra) - für die erkrankte Nina Stemme
Elza van den Heever (Chrysothemis)
Wolfgang Ablinger-Sperrhacke (Aegisth)
Johan Reuter (Orest)
Anthony Robin Schneider (Pfleger des Orest)
Anna Denisova (Die Schleppträgerin)
Lucas van Lierop (Ein junger Diener)
Andrew Harris (Ein alter Diener)
Kirsi Tiihonen (Die Aufseherin)
Katharina Magiera (Erste Magd)
Alexandra Ionis (Dritte Magd)
Lauren Fagan (Fünfte Magd)
Marvic Monreal (Zweite Magd)
Dorothea Herbert (Vierte Magd)
Serafina Starke (Die Vertraute)
Mitglieder des Rundfunkchors Berlin
Berliner Philharmoniker
Dirigent: Kirill Petrenko
Weiterer Termin: 07.04.2024
Weitere Infos siehe auch: https://www.berliner-philharmoniker.de
https://www.andre-sokolowski.de
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