"Einspringer" Thielemann änderte das vorgesehene Konzertprogramm der Staatskapelle Berlin und ließ drei Mendelssohn-Werke auf deren Notenpulte legen
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Der in seiner ersten Saison als Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden spürbar unterbeschäftigte Christian Thielemann (65) - seine sowohl vom Senat als auch von der Intendanz hastig vorangetriebene Amtsübernahme "kollidiert" halt (noch! muss man der Gerechtigkeit halber sagen) mit Thielemanns aktuell bestehenden Dirigierverpflichtungen im In- und Ausland - fand jetzt so viel Freiraum in seinem Terminkalender, dass er das V. Abonnementskonzert der Staatskapelle Berlin vom erkrankten Paavo Järvi (62) übernehmen wollte.
Er sprang also kurzfristig ein und baute das ursprünglich mit Werken von Sibelius, Korngold und Nielsen geplante Programm um und ließ ausschließlich "nur" Mendelssohn's auf die Notenpulte legen. Und die erst 22-jährige spanische Geigerin María Dueñas stimmte dem Vernehmen nach diesem Programmwechsel gern zu und musizierte nun (statt Erich Wolfgang Korngolds) Felix Mendelssohn-Bartholdys Violinkonzert - was wiederum ihrem ersten und für sie durchaus prestigeträchtigen Zusammenspiel mit Thielemann zugute gekommen sein dürfte.
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Die spanische Geigerin María Dueñas | Foto (C) Tam Lan Truong
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[ Leider erlebte ich sie nicht live, sondern lediglich am Livestream-Bildschirm links der Garderoben im Knobelsdorff-Bau - ich hatte mich um 1 Stunde zu meinem Nachteil "verhauen"; das Konzert begann bereits um 19 Uhr, während ich dachte, es würde 20 Uhr beginnen; und so war ich gegen 19:30 vor Ort und sah/ hörte immerhin noch das Meiste vom Mendelssohn'schen Violinkonzert mit ihr, obgleich bloß aus der Ferne. Sie und Thielemann gingen es leicht und luftig an, und stellenweise zogen beide, v.a. zum Schluss hin, das Tempo ziemlich an... ]
"In vielfacher Weise ist Felix Mendelssohn Bartholdy mit Berlin verbunden. Vor genau 200 Jahren bezogen die Mendelssohns ihr Anwesen in der Leipziger Straße 3, wo die von der Familie veranstalteten 'Sonntagsmusiken' zum Anziehungspunkt der Musikszene wurden. In Berlin entwickelte er sich zu einem Komponisten, Pianisten und Dirigenten von hohen Graden, hier fanden unter der Leitung des jungen Mendelssohn auch eine ganze Reihe von Konzerten mit der Königlich Preußischen Hofkapelle – der heutigen Staatskapelle Berlin – statt, darunter auch Ur- und Erstaufführungen eigener Werke.
So wurde 1833 die finale Fassung seiner Hebriden-Ouvertüre erstmals dem Publikum präsentiert, während in der ersten 'offiziellen' Konzertsaison der Berliner Hofkapelle 1842/43 die Erstaufführung von Mendelssohns Schottischer Sinfonie folgte, eines der Hauptwerke des Komponisten und der Sinfonik des 19. Jahrhunderts insgesamt.
Beide Werke sind wesentlich von der Bildungsreise nach England und Schottland inspiriert, die Mendelssohn als 20-Jähriger unternahm und die ihn nachhaltig prägte. Das Violinkonzert ist hingegen eine Komposition der späten 1840er Jahre, eine von Mendelssohns letzten Partituren, die ihn als einen Künstler zeigt, der die klassischen Traditionen auf originelle Weise mit der Ästhetik und Ausdruckswelt der Romantik zu verbinden wusste."
(Quelle: Presseoffice der Staatsoper Unter den Linden)
Gut zu wissen [s.o.]
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Und obgleich die sog. Reformations-Sinfonie mein persönlicher Favorit unter den Mendelssohn-Sinfonien ist, konnte ich dann diesmal mit der sog. Schottischen weitaus mehr anfangen als all die Jahre und Jahrzehnte zuvor, in denen ich sie ab und an live musiziert erfuhr. Das hatte aktuell und vornehmlich mit Thielemann zu tun, der für sie einen fast schon hochromantischen Ansatz (mit gelegentlichen Assoziationsanleihen bei Caspar David Friedrich) hatte und ihn mit den grandiosen Musikerinnen und Musikern der Staatskapelle - auch einem, wie wir obig zur Kenntnis nahmen, Mendelssohn-Orchester par excellence - aufs Kongeniale umzusetzen wusste.
Das klang alles sehr, sehr malerisch und setzte kinematographische (Urlaubs-)Fantasien in mir frei.
Es wirkte kurzweilig und machte Freude allem & allen zuzuhören.
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Andre Sokolowski - 24. Februar 2025 (2) ID 15161
STAATSKAPELLE BERLIN (Staatsoper Unter den Linden, 24.02.2025)
Felix Mendelssohn Bartholdy: Ouvertüre Die Hebriden op. 26
- Violinkonzert e-Moll op. 64
- Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56 Schottische
María Dueñas, Violine
Staatskapelle Berlin
Dirigent: Christian Thielemann
Weitere Infos siehe auch: https://www.staatskapelle-berlin.de
https://www.andre-sokolowski.de
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