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Konzertkritik

Die Welt endet nicht an Europas Grenzen

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Die Internationalisierung des Musiklebens ist eine Einbahnstraße. Die Aufführung einer Komposition von Antonín Dvořák in Teheran ist nicht ungewöhnlich. Einen persischen Komponisten auf einem europäischen Konzertprogramm muss man lange suchen.

Das Staatsorchester Stuttgart machte Ernst mit seiner Absicht, „exotische“ Musik in sein Abonnementprogramm aufzunehmen, und das Publikum war begeistert. Das Orchester vergab einen Kompositionsauftrag an den in Moskau geborenen Mischa Tangian (Jahrgang 1988), den das Orchester zusammen mit Solisten des von ihm gegründeten Babylon Orchestra zur Uraufführung brachte. Bestimmt ist the order of time weitgehend durch Perkussionsinstrumente wie die persische Tombak, die Daf, die Riq, die Cajón. Stellenweise werden unermüdlich zwei durch Glissandi verbundene Töne wiederholt. In der europäischen klassischen Tradition unübliche Blasinstrumente und Streichinstrumente wie Duduk und Kamantsche vervollständigen den Klang. Übrigens: Liebhaber des Jazz und auch der Popmusik haben da einen Platzvorteil.

Vor dem Werk von Mischa Tangian spielte das Orchester zwei vergleichsweise konventionelle Sätze des Georgiers Giya Kancheli aus dem Jahr 1963. Nach der Pause dann der zentraleuropäische Kontrast: die Slawischen Tänze von Antonín Dvořák. Man konnte denken, die lebhafte Dirigentin Tianyi Lu sei auf böhmischen Tanzböden aufgewachsen.

Thomas Rothschild – 28. Oktober 2024 (2)
ID 14990

Weitere Infos siehe auch: https://www.staatsoper-stuttgart.de/staatsorchester/

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