Doch nicht
schleppend
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Bewertung: 
Vor 20 Jahren war Cornelius Meister Assistent von Pierre Boulez bei dessen Bayreuther Parsifal. Jetzt hat er sich im Rahmen der Sinfoniekonzerte des Staatsorchesters Stuttgart des großen, vor acht Jahren verstorbenen Dirigenten und Komponisten erinnert. Zur Eröffnung spielte das groß besetzte, um mehrere auf der Empore der Liederhalle platzierte Schlagzeuger vermehrte Orchester die späte, fünfsätzige Version von dessen Notations, deren Vorarbeiten auf das Jahr 1945 zurückgehen. Da war Boulez gerade zwanzig Jahre alt. Welch eine wirkungsvolle, hinreißende Komposition! Man kann sich nur wundern, dass sie nicht öfter auf dem Spielplan steht.
Auf dieses fast aphoristische Meisterwerk folgte, ohne Pause, Anton Bruckners achte und mit einer Dauer von 85 Minuten längste Sinfonie. Sie ist keine leichte Kost. Die häufigen Wiederholungen, die zahlreichen, fast schematischen aufsteigenden Motive verlangen dem Zuhörer schon einige Geduld ab. Der dritte Satz enthält keine Spur von Heiterkeit. Die Tempobezeichnung lautet: "Adagio. Feierlich langsam, doch nicht schleppend." Cornelius Meister dirigiert ihn so extrem langsam, so eher introvertiert als feierlich, dass sich das Klischee vom humorlosen, melancholischen Kirchenmusiker zu bestätigen schien. Stellenweise blitzt die Verehrung für Richard Wagner auf, ohne dessen Konsequenz zu erlangen. Auch das differenzierte Dirigat Cornelius Meisters kann eine Langatmigkeit nicht verheimlichen, die nicht jedermanns Sache ist, das Stuttgarter Publikum aber nicht von anhaltendem Schlussapplaus abhielt.
Zu den Besonderheiten dieses Konzerts gehören drei Harfen. Sie kommen, ungewöhnlich genug, sowohl bei Boulez, wie auch bei Bruckner zum Einsatz. Die Notations dirigiert Cornelius Meister ohne, Bruckners Achte mit Taktstock. Die Unterschiede liegen im Detail.
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Thomas Rothschild - 8. Dezember 2024 (2)
ID 15047
STAATSORCHESTER STUTTGART (Liederhalle, 08.12.2024)
Pierre Boulez: Notations für Orchester
Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 8 c-Moll
Staatsorchester Stuttgart
Dirigent: Cornelius Meister
Weitere Infos siehe auch: https://www.staatsoper-stuttgart.de/staatsorchester/
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