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Konzertkritik

Weills

Ozeanflug

und anderes

aus 1929



Bewertung:    



Anlässlich “100 Jahre Radiomusik” gibt es bis Ende dieses Jahres vier Konzerte der Kammersymphonie Berlin (Dirigent: Jürgen Bruns) unter der Überschrift FUNKOPER:


“Radioopern und instrumentale Radiomusiken entstanden meist als Auftragswerke der zu dieser Zeit ökonomisch gut ausgestatteten Rundfunksender. Eine wichtige Einnahmequelle für die Komponisten und der Beginn des Mäzenatentums des Rundfunks für die zeitgenössische Musik. In Deutschland gingen Aufträge u.a. an Walter Braunfels, Max Butting, Pavel Haas, Eduard Künnecke, Edmund Nick, Hermann Reutter, Franz Schreker, Mischa Spoliansky, Ernst Toch und Kurt Weill. Die meisten von ihnen wurden während der Nazidiktatur mit Berufsverbot belegt, mussten emigrieren, wurden deportiert oder verstummten. Franz Schreker starb kurz nach seiner Entfernung aus allen Ämtern, Pavel Haas wurde in Auschwitz ermordet, Paul Hindemith, Mischa Spoliansky, Ernst Toch und Kurt Weill emigrierten. Walter Braunfels ging in die innere Emigration, Max Butting verstummte, Eduard Künnecke, Edmund Nick, Hermann Reutter versuchten sich anzupassen. Rundfunkpioniere wie der Vorsitzende der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft Hans Bredow wurden zum Rücktritt gezwungen oder wie der Direktor der Berliner Funkstunde Friedrich Georg Knöpfke von der Gestapo verhaftet und in den Tod getrieben.

Nach dem 2. Weltkrieg gelang es nur wenigen Komponisten der älteren Generation, an die Erfolge der Vorkriegszeit anzuknüpfen. Die Jüngeren bestimmten zunehmend die Szene der zeitgenössischen Musik. Viele der Werke der Älteren gerieten so zu Unrecht in Vergessenheit. Sie werden erst seit wenigen Jahren von engagierten Interpreten und Musikwissenschaftlern ins Musikleben zurückgeholt.”


(Quelle: Programmheft von Brigitte Kruse)


Das erste der Erinnerungskonzerte, moderiert von Radiosprecher Stefan Lang, fand Dienstagabend statt.

Zwei Instrumentalwerke – Franz Schrekers Kleine Suite für Kammerorchester und Max Buttings Heitere Musik op. 38 – eröffneten das Programm.

Und nicht etwa, dass man als Hörer den etwaigen Eindruck bekommen hätte, dass es sich bei diesen Werken um Gebrauchs- geschweige denn Gefälligkeitsmusiken gehandelt haben würde; Gott bewahre, nein. Wir erlebten (bei beiden Beispielen) sechs resp. fünf recht kurz und bündig gefasste Sätze, deren voneinander abweichende Charakteristiken nicht unterschiedlicher hätten sein können; beim Schreker klang es oft nach Filmmusik (sein “Intermezzo”-Satz hätte durchaus zu Hitchcocks Vertigo gepasst), ja und bei Buttings “Tanz”-Satz wurde glatt aus Carmen zitiert und zünftig einen auf Tango gemacht...

Das Orchester musizierte astrein, seine Instrumentalistinnen und Instrumentalisten waren/ sind fürwahr vom Feinsten!

*

Nach der Pause gab’s dann noch Kurt Weills Der Ozeanflug (ein “Radiolehrstück für Tenor, Bariton, Bass, Chor und Orchester” nach einem Text von Bertolt Brecht).

Die drei Männerstimmen von Tijl Faveyts, Bruno Meichsner und Johannes Gaubitz (als Überflieger Charles Augustus Lindbergh, um dessen 1927er Atlantiküberquerung von New York nach Paris es de facto geht) sowie der Chor der Berliner Singakademie (Einstudierung: Achim Zimmermann, der höchstpersönlich mitgesungen hatte) besorgten den Vokalpart dieses kleinoratorienmäßigen Solitärs aus der Zeit der Golden Twenties.

Alle drei erklungenen Werke hatten ihre Komponisten 1929 in Noten gesetzt.




Die Berliner Singakademie und die Kammersymphonie Berlin nach ihrem ersten FUNKOPER-Konzert am 8. April 2025 – im Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin | Foto: KE


* *

In den kommenden drei Konzerten im Mai, September und November wird es unter anderem zu Aufführungen von Gian Carlo Menottis Die alte Jungfer und der Dieb (1939), Boris Blachers Die Flut (1946) oder Arthur Honnegers Die Erlösung des François Villon (1951) kommen.
Andre Sokolowski – 10. April 2025
ID 15222
FUNKOPER I (Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin, 08.04.2025)
Franz Schreker: Kleine Suite für Kammerorchester
Max Butting: Heitere Musik op. 38, zweite Rundfunkmusik für kleines Orchester
Kurt Weill: Der Ozeanflug
Johannes Gaubitz, Tenor
Bruno Meichsner, Bariton
Tijl Faveyts, Bass
Stefan Lang, Radiosprecher
Berliner Singakademie
(Einstudierung: Achim Zimmermann)
Kammersymphonie Berlin
Dirigent: Jürgen Bruns

Weitere Infos siehe auch: https://kammersymphonie-berlin.de


https://www.andre-sokolowski.de

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